Behandelter Abschnitt Rt 2,8-13
Wachstum durch geistliche Ährenlese
„Und Boas sprach zu Ruth: Hörst du, meine Tochter? Geh nicht, um auf einem anderen Feld aufzulesen, und geh auch nicht von hier weg, sondern halte dich hier zu meinen Mägden. Deine Augen seien auf das Feld gerichtet, das man schneidet, und geh hinter ihnen her; habe ich nicht den Knaben geboten, dich nicht anzutasten? Und wenn du durstig bist, so geh zu den Gefäßen und trink von dem, was die Knaben schöpfen. Da fiel sie auf ihr Angesicht und beugte sich zur Erde nieder und sprach zu ihm: Warum habe ich Gnade gefunden in deinen Augen, dass du mich beachtest, da ich doch eine Ausländerin bin? Und Boas antwortete und sprach zu ihr: Es ist mir alles genau berichtet worden, was du an deiner Schwiegermutter getan hast nach dem Tod deines Mannes, und dass du deinen Vater und deine Mutter und das Land deiner Geburt verlassen hast und zu einem Volk gezogen bist, das du früher nicht kanntest. Der Herr vergelte dir dein Tun, und voll sei dein Lohn von dem Herrn, dem Gott Israels, unter dessen Flügeln Zuflucht zu suchen du gekommen bist! Und sie sprach: Möge ich Gnade finden in deinen Augen, mein Herr! Denn du hast mich getröstet und hast zum Herzen deiner Magd geredet, und doch bin ich nicht wie eine deiner Mägde“ (2,8–13).
Was ist nun die geistliche Bedeutung des Ährenlesens? Das erste Kapitel des Buches Ruth endet mit der Mitteilung: „Sie kamen nach Bethlehem beim Beginn der Gerstenernte.“ Noomi und Ruth befanden sich inmitten von Überfluss. Doch wie reichlich auch die Ernte sein mag, wir können unseren Hunger nicht davon stillen, es sei denn, dass wir einsammeln. Die Schnitter und die Ährenleser müssen ihre Arbeit tun, sonst werden sie trotz allem Überfluss vor Hunger umkommen. Durch das Ährenlesen sorgte Ruth für ihre und Noomis Bedürfnisse, wobei ihr der Herr der Ernte seine reichen Vorräte zur Verfügung stellte.
Wir dürfen daher wohl sagen, dass sich der Gläubige durch geistliches Ährenlesen geistliche Segnungen aneignet, auf die Gott ihm ein Anrecht gegeben hat. In der Geschichte Israels gab Gott diesem Volk einen absoluten Anspruch auf das Land, dessen Grenzen mit großer Genauigkeit festgesetzt waren. Dessen ungeachtet sagte Gott: „Jeden Ort, auf den eure Fußsohle treten wird – euch habe ich ihn gegeben“ (Jos 1,3). Sie mussten das Land in Besitz nehmen. So konnte auch Paulus mit der größten Zuversicht sagen, dass der Gläubige mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus gesegnet sei. Dies hindert ihn aber nicht, zu beten, dass durch den Geist ein besonderes Werk in dem inneren Menschen geschehe, damit die Heiligen völlig zu erfassen vermöchten, welches die Breite und Länge und Tiefe und Höhe all dieser geistlichen Segnungen sei (Eph 3,14-19).
Es war ein wunderbarer Tag in unserem Leben, als der Herr uns zu sich rief und wir lernten, dass unsere Sünden vergeben sind und wir, durch den Heiligen Geist versiegelt, Teilhaber am Erbe der Heiligen in dem Licht geworden sind. Aber obwohl es im Passendsein für die Herrlichkeit kein Wachstum geben kann, sucht der Apostel doch ein Wachstum in der wahren Erkenntnis Gottes (Kol 1,10). Und doch, welch armselige Ährenleser sind wir gewesen! Wie wenig sind wir in die unerschöpflichen Reichtümer Christi eingedrungen!
Wie kommt es nun, dass wir so armselige Ährenleser sind? Rührt es nicht daher, dass diese Arbeit einen Zustand voraussetzt, dem wir nicht immer entsprechen wollen? Das wird uns klar, wenn wir die Eigenschaften beachten, die Ruth zu einer so ausgezeichneten Ährenleserin machten.
Ruth war durch einen Geist der Demut und Unterwürfigkeit gekennzeichnet.
Sie sagte zu Noomi:
„Lass mich doch . . . gehen und . . . Ähren lesen“, und später sagte sie zu dem Knecht: „Lass mich doch auflesen.“ Sie handelte nicht unabhängig von anderen, die älter und erfahrener als sie waren. Sie verschmähte nicht Führung und Rat, sie litt nicht unter einem ungebrochenen Eigenwillen, der sie das zu tun antrieb, was in ihren Augen recht war. Petrus sagt: „Ebenso ihr Jüngeren, ordnet euch den Älteren unter. Alle aber seid gegeneinander mit Demut fest umhüllt; denn,Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade‘“ (1Pet 5,5). Unterwürfigkeit und Demut sind durch den Geist Gottes miteinander verbunden. Der Hochmütige liebt es nicht, sich irgendjemandem zu unterwerfen. Der Eigenwille ist das größte Hindernis, um in der Gnade zu wachsen.
Ruth war auch durch Fleiß gekennzeichnet. In Vers 7 lesen wir: „So ist sie gekommen und dageblieben vom Morgen an bis jetzt; was sie im Haus gesessen hat, ist wenig.“ Ferner heißt es im 17. Vers: „Und sie las auf dem Feld auf bis zum Abend.“ Besteht da bei manchen Gläubigen nicht ein großer Mangel an Fleiß in den Belangen Gottes? Wir sind in den Dingen dieser Welt eifrig genug, aber für den Herrn haben wir leider oft nur nebenbei Zeit. Sind wir fleißig im Lesen des Wortes? Sind wir eifrig im Gebet? Wir mögen zu unserer Entschuldigung anführen, dass die Hektik und die Schwierigkeiten des Lebens uns nur wenig Zeit dazu lassen. Doch die Frage ist: Wie bringen wir die knappe Zeit zu, die uns bleibt? In Hebräer 6,11 werden wir ermahnt, Fleiß zu beweisen, und dann wird hinzugefügt: „damit ihr nicht träge werdet, sondern Nachahmer derer, die durch Glauben und Ausharren die Verheißungen ererben“. Wenn wir wünschen, in den Genuss unseres Erbes einzugehen, müssen wir fleißig sein. Kein Wunder, dass wir so wenig geistliche Fortschritte machen, wenn wir Zeit finden, die Tageszeitung sowie Unterhaltungsliteratur dieser Welt zu lesen, aber keine Zeit haben, auf den reichen Gefilden des Wortes Gottes Ähren aufzulesen!
Ruth zeigte Ausdauer. Sie war nicht an einem Tag fleißig und am nächsten träge, sondern „sie hielt sich zu den Mägden des Boas, um aufzulesen, bis die Gerstenernte und die Weizenernte beendet waren“. Tag für Tag las sie Ähren auf, bis zum Ende der Gersten- und Weizenernte. Die Beröer werden uns nicht allein deshalb empfohlen, weil sie die Schriften untersuchten, sondern weil sie dies täglich taten (Apg 17,11). Es ist leicht, einen Tag lang fleißig zu sein, dies aber Tag für Tag zu sein, erfordert Ausharren. „Täglich“ ist ein hartes Wort, das uns auf die Probe stellt. Der Herr sagte zu seinen Jüngern: „Wenn jemand mir nachkommen will, der . . . nehme täglich sein Kreuz auf“ (Lk 9,23). Ab und zu eine große Anstrengung unternehmen, um ein heldenhaftes Opfer zu bringen, ist verhältnismäßig leicht, aber Tag für Tag in Ruhe Christus nachfolgen, ist eine Prüfung. Nicht der Mann, der gut anfängt, gewinnt den Lauf, sondern der, der ausharrt.
Schließlich lesen wir, dass Ruth auch „ausschlug, was sie aufgelesen hatte“ (V. 17). Es genügt nicht, die Gersten- und die Weizenähren aufzulesen, sie müssen auch ausgeschlagen werden. Die Wahrheit, die wir „einsammeln“, sei es durch unser persönliches Forschen oder durch den Dienst anderer, muss der Gegenstand des Gebets und des Nachdenkens werden, wenn sie unser geistliches Wachstum fördern soll. Das bloße Erwerben der Wahrheit bläht nur auf. Sie muss in Gemeinschaft mit dem Herrn genossen werden, wenn sie zur weiteren Erkenntnis des Herrn führen soll.
Um also geistliche Fortschritte zu machen, ist ein Seelenzustand nötig, der durch Unterwürfigkeit, Fleiß, Ausharren und Nachdenken gekennzeichnet ist.
Wachstum durch Hilfe von anderen
Obwohl der persönliche Zustand der Seele von größter Wichtigkeit ist, so ist dies doch nicht alles. Da ist auch die Hilfe, die wir von anderen empfangen, um das geistliche Wachstum zu fördern. Wir sehen dies deutlich in den verschiedenen Personen, die uns in diesem Kapitel begegnen. Noomi, die Mägde, die Schnitter, der Knecht, der über die Schnitter gesetzt ist, und endlich der mächtige und reiche Boas; sie alle ziehen an uns vorüber, und alle sind in Verbindung mit Ruth zu betrachten. In mancherlei Weise helfen sie ihr, Ähren aufzulesen. Sie zeigen uns die verschiedenen Mittel, die Christus in Tätigkeit setzt, um bei seinem geliebten Volk das geistliche Wachstum zu fördern.
Hilfe von Noomi
Noomi war schon seit langem mit Boas verwandt und war daher imstande, Ruth zu beraten und ihr Anweisungen zu geben. So gibt es auch heute solche, die schon lange mit Christus verbunden auf dem Glaubensweg sind. Und obwohl sie vielleicht, wie Noomi, versagt haben, sind sie doch durch ihre Erfahrung in der Lage, die jüngeren Gläubigen zu belehren und zu beraten. Noomi stellt kaum eine zum Lehren oder Predigen begabte Person dar, sondern eher eine ältere Gläubige, die, wie wir in Titus 2 lesen, andern ein Vorbild sind, „Lehrerinnen des Guten“, und imstande, die jungen Frauen in Liebe zu unterweisen.
Im Geist dieser Verse legt Noomi keine Schwierigkeiten oder Hindernisse auf Ruths Weg; sie sagt sogleich: „Gehe hin, meine Tochter.“ Sie ermuntert Ruth zu dieser gesegneten Arbeit und als diese von ihrem Tagewerk zurückkehrt, anerkennt sie wohlwollend ihren Erfolg, denn wir lesen: „Sie sah, was sie aufgelesen hatte“ (V. 18). Ferner fragte sie: „Wo hast du heute aufgelesen, und wo hast du gearbeitet?“ (V. 19). Zuletzt erklärt sie Ruth ihr Verhältnis zu Boas und gibt ihr liebevollen Rat für ihr weiteres Auflesen (V. 20.22).
Wie gut wäre es, wenn ein wenig mehr von dem Geist Noomis wirksam wäre, der die älteren Gläubigen antreiben würde, sich um die jüngeren zu kümmern, sie zu ermutigen, von ihrem Wachstum Kenntnis zu nehmen, nach ihrem geistlichen Wohlergehen zu fragen, sie in der Erkenntnis Christi zu unterweisen und ihnen Rat zu geben, wie sie einsammeln sollten.
Hilfe von den Mägden
Auch die Mägde helfen bei dieser gesegneten Arbeit des Ährenlesens. Sie werden in den Versen 8, 22 und 23 erwähnt und sind die Gefährtinnen, mit denen Ruth einsammelt. Sprechen sie nicht im Bild von der köstlichen Gemeinschaft innerhalb des Volkes Gottes, die in so reichem Maß hilft, geistliche Fortschritte zu machen?
Boas warnt Ruth: „Geh nicht, um auf einem anderen Feld aufzulesen, und geh auch nicht von hier weg, sondern halte dich hier zu meinen Mägden.“ Es gibt andere Felder und andere Mägde, aber diese sind Boas fremd. Ob jung oder alt auf dem Pfad des Glaubens, wir tun gut daran, die Warnung Boas zu beachten. Die Welt enthält viele anziehende Felder und kann manchmal sehr angenehme Gesellschaft anbieten; aber die Felder der Welt und ihre eitle Gesellschaft sind nicht von Christus.
In den Tagen der Apostel hatte die Welt nur ein Gefängnis für sie übrig, und nachdem sie die Freiheit wiedererlangt hatten, kehrten die Jünger „zu den Ihren“ zurück (Apg 4,23). Zwangsläufig haben wir es mit Menschen dieser Welt zu tun, sei es im Beruf oder sonst im Alltagsleben, aber in diesen Kreisen können wir uns nicht der kostbaren Gemeinschaft erfreuen und geistliche Fortschritte machen. Das kann nur bei „den Unsrigen“ gefunden werden, im Kreis derer, die dem Herrn angehören.
In den ersten Tagen des Christentums zeigte sich die ungestörte Gemeinschaft des Volkes Gottes in „großer Kraft“ und „großer Gnade“ (Apg 4,33). In Hebräer 10,24.25 werden wir ermahnt: „Lasst uns aufeinander achthaben zur Anreizung zur Liebe und zu guten Werken, indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei etlichen Sitte ist, sondern einander ermuntern, und das um so mehr, je mehr ihr den Tag herannahen seht.“
Die Heiligen sind nicht die Quelle der Liebe und der guten Werke, aber die Gemeinschaft der Heiligen fördert die Liebe und die guten Werke. Der Tag des Gerichts über diese Welt naht heran. Daher tun wir gut, uns von der Gemeinschaft mit dieser Welt zu trennen und unser glückliches Teil bei den „Mägden des Boas“ zu suchen, bei solchen, die unbefleckt sind und ihre Kleider weiß erhalten haben. Je näher der Tag kommt, umso enger sollten wir uns zusammenschließen.
Hilfe von den Schnittern
Auch die Schnitter haben in Verbindung mit Ruth ihren Dienst. Sie treten in Ruth 2,4.5.7.9.21 vor uns. Als Diener Boas zeigen sie uns deutlich die Eigenschaften, die die Diener des Herrn kennzeichnen, deren Sinn darauf gerichtet ist, durch den Dienst dem Volk Gottes zu helfen.
Die erste Notwendigkeit für jeden Diener des Herrn ist die Gegenwart des Herrn. So begrüßt Boas seine Schnitter mit dem schönen Wunsch: „Der Herr sei mit euch!“ (V. 4). Im gleichen Sinn lesen wir in den Tagen des Evangeliums: „Jene aber gingen aus und predigten überall, indem der Herr mitwirkte“ (Mk 16,20).
Um den Dienst Boas wirksam zu vollführen, war es zweitens nötig, dass sie sich dem Knecht, der über die Schnitter gesetzt war, wirklich unterwarfen. Wir haben nicht nur nötig, dass der Herr mit uns ist, sondern wir brauchen auch die Leitung des Heiligen Geistes, jener göttlichen Person, die uns in dem namenlosen Knecht vorgestellt wird (V. 5).
Drittens gehen die Schnitter voran, und Ruth folgt ihnen, denn sie sagt: „Lass mich doch auflesen und unter den Garben sammeln hinter den Schnittern her!“ Die Schrift anerkennt, dass unter dem Volk Gottes solche sind, die geistlich führen, die das Wort Gottes zu uns gesprochen haben und deren Glauben wir nachahmen sollen. Solchen sollen wir gehorchen und uns ihnen unterwerfen, denn sie wachen über unsere Seelen (Heb 13,7.17).
Viertens schöpfen die Knaben – die Diener Boas – Wasser aus den Brunnen. Das Vorrecht Ruths war es, Wasser zu trinken, aber die Verantwortlichkeit der Knaben war, das Wasser zu schöpfen. Nicht alle sind berufen oder dazu fähig, Wasser aus den tiefen Quellen Gottes zu schöpfen. Dagegen können alle vom Wasser trinken, nachdem es in Gefäße abgefüllt worden ist, die ihrer Aufnahmefähigkeit entsprechen. Das Wasser in der Quelle ist für viele außer Reichweite, das Wasser im Gefäß jedoch allen zugänglich. Darum lauten die an Ruth gerichteten Worte: „Geh zu den Gefäßen und trinke.“ Dem Timotheus wird gesagt: „Bedenke dieses sorgfältig; lebe darin.“ Das gleicht sicher dem Schöpfen aus der Quelle. Aber „auf dass deine Fortschritte allen offenbar seien“, das geschah durch das für alle erreichbare Wasser im Gefäß (1Tim 4,15).
Fünftens empfingen die Schnitter besondere Anweisungen von ihrem Meister, um für ihren Dienst befähigt zu sein. „Boas gebot seinen Knaben und sprach: Auch zwischen den Garben mag sie auflesen, und ihr sollt sie nicht beschämen; und auch sollt ihr selbst aus den Bündeln Ähren für sie herausziehen und sie liegen lassen, damit sie sie auflese, und sollt sie nicht schelten“ (V. 15.16). Die besonderen Bedürfnisse des Einzelnen machen besondere Anweisungen des Herrn nötig. Wie nahe muss der Diener dem Meister sein, wenn er im Lauf seines Dienstes wissen will, wann er für ein besonderes Bedürfnis eine Handvoll Ähren ohne „Beschämung“ und ohne „Scheltworte“ fallen und liegen lassen soll.
Der Herr ist auch hierin, wie in allem anderen, unser vollkommenes Vorbild. Am Auferstehungstag sandte Er eine Botschaft an Petrus, indem Er durch den Engel sagen ließ: „Geht hin, sagt seinen Jüngern und Petrus.“ Heißt das nicht, in unendlicher Vollkommenheit für ein armes, irrendes Schaf eine Handvoll Ähren fallen lassen, und zwar ohne „Beschämung“ und ohne „Scheltwort“ (Mk 16,7)?
Schließlich wird die Arbeit der Schnitter die Ernte beenden; denn Boas weist Ruth an: „Du sollst dich zu meinen Leuten halten, bis sie meine ganze Ernte beendet haben“ (V. 21). Und so wie es mit den Knechten Boas war, so wird es auch mit den Dienern des Herrn sein. Der Apostel benutzt die herrliche Hoffnung, die vor uns steht, um die Diener in ihrem Dienst mit Energie zu erfüllen: „Daher, meine geliebten Brüder, seid fest, unbeweglich, allezeit überströmend in dem Werk des Herrn, da ihr wisst, dass eure Mühe nicht vergeblich ist im Herrn“ (1Kor 15,58).
Hilfe von dem Knecht über die Schnitter
Der Knecht Boas, der über die Schnitter gesetzt ist, hat ebenfalls seinen Platz in Verbindung mit dem Fortschritt Ruths beim Ährensammeln. Sein Name wird nicht erwähnt. Er wird wenig gesehen, und doch steht er im Namen Boas hinter allem, indem er jeden Schnitter auf dessen Feld beaufsichtigt. Zudem bringt er Ruth in Kontakt mit Boas und redet mit Boas über Ruth. Außerdem ist der Knecht in völliger Übereinstimmung mit Boas. Er erzählt ihm die Wahrheit über Ruth, doch spricht er kein abschätziges Wort über sie und sieht voraus, dass Boas Ruth ermutigen würde, auf seinem Feld Ähren zu lesen.
Er ist bestimmt ein deutliches Vorbild jener erhabenen Person – des Heiligen Geistes, der im Namen Christi von einem verherrlichten Christus herniederkam, um die Interessen Christi zu vertreten. Er spricht nicht von sich selbst, ist für die Welt unsichtbar, aber Er leitet die Diener des Herrn und bringt durch sein gnädiges Werk die Seelen in Verbindung mit Christus. Er ist einer, der in völliger Übereinstimmung mit der Gesinnung und dem Herzen des Vaters und des Sohnes denkt und handelt.