Behandelter Abschnitt Rt 2,14-16
Boas – der vermögende Blutsverwandte
„Und zur Essenszeit sprach Boas zu ihr: Tritt hierher und iss vom Brot und tauche deinen Bissen in den Essig. Da setzte sie sich zur Seite der Schnitter; und er reichte ihr geröstete Körner, und sie aß und wurde satt und ließ übrig. Und sie stand auf, um aufzulesen; und Boas gebot seinen Knaben und sprach: Auch zwischen den Garben mag sie auflesen, und ihr sollt sie nicht beschämen; und ihr sollt sogar aus den Bündeln Ähren für sie herausziehen und sie liegen lassen, damit sie sie auflese, und sollt sie nicht schelten“ (2,14–16).
Zuletzt haben wir Boas, wie er Christus in zweifacher Weise darstellt: erstens in der Herrlichkeit seiner Person und seines Werkes und zweitens in seinem gnädigen Handeln mit uns persönlich.
Persönlich wird Boas als „ein Blutsverwandter“ und als „ein vermögender Mann“ dargestellt. Das Wort „Blutsverwandter“, das im Buch Ruth so oft gebraucht wird, ist anderswo mit Erlöser übersetzt, und dieser Ausdruck gibt uns die wahre Bedeutung des Dienstes des Blutsverwandten. Dieser hatte das Recht und die Macht, seinen Bruder und das Erbe seines Bruders zu lösen, wenn beides in die Hand eines Fremden geraten war.
Durch den Sündenfall hat der Mensch jegliches Recht auf das irdische Erbe verloren, und er selbst ist unter die Macht des Feindes geraten. Als ein schuldiger Sünder ist er dem Tod und dem Gericht ausgesetzt. Weder hat er die Macht, sich selbst zu erlösen, noch kann er die Erde von der Macht der Sünde, des Todes und Satans befreien. Er braucht einen Befreier, einen, der sowohl das Recht als auch die Macht zur Erlösung hat.
Christus ist der große Erlöser, von dem Boas nur ein Bild ist. Er erlöst sein Volk durch Kaufpreis und Macht. Der Preis, den Er bezahlte, war sein eigenes Leben, das Er für uns gab. „Indem ihr wisst, dass ihr nicht mit verweslichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid . . . , sondern mit dem kostbaren Blut Christi, als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken“ (1Pet 1,18.19).
Zudem erlöste Er durch Macht, denn nicht nur wurde sein Blut vergossen, sondern Er vernichtete durch die Auferstehung auch die Macht des Todes. Nachdem wir bereits durch Blut erlöst sind, warten wir auf die Erlösung durch Macht, auf jenen Augenblick, da Er diese sterblichen Leiber von jeder Spur der Sterblichkeit befreien und „unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leib der Herrlichkeit, nach der wirksamen Kraft, mit der er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen“ (Phil 3,21).
Schließlich werden wir das Erbe empfangen – einen reichen Besitz, den Er erworben hat –, das Erbe, das Er von der Macht der Sünde und des Todes und der Gewalt Satans erlösen wird und an dessen Genuss wir in Gemeinschaft mit Ihm zum Preise seiner Herrlichkeit teilhaben werden (Eph 1,14).
Doch wir haben in Boas nicht nur das Vorbild der Herrlichkeiten unseres großen Erlösers, sondern auch eine schöne Entfaltung der Gnadenwege des Herrn in seinem Umgang mit uns persönlich.