Behandelter Abschnitt Rt 1,3-5
Ägypten mit seinen ganzen Vergnügungen und Babylon mit seiner verdorbenen Religion waren für Elimelech nicht anziehend. Aber Moab mit seiner Sorglosigkeit und Entspannung hatte eine starke Anziehungskraft als eine Möglichkeit, dem Kampf und den Prüfungen zu entkommen. Und angesichts der Hungersnot ist Moab auch heute noch der große Fallstrick für solche, die einst die Grundsätze Gottes für sein Volk anerkannt haben. Angesichts der Hungersnot finden manche den Kampf um das Aufrechterhalten des Weges der Absonderung zu schmerzlich und das ständige Vorwärtsgehen auf diesem Weg zu anstrengend. Sie sind versucht, den guten Kampf des Glaubens aufzugeben und sich ruhig in einem entspannenden Tal Moabs niederzulassen, um nicht länger von Fass zu Fass ausgeleert zu werden, sondern lieber bei ihren eigenen Angelegenheiten stehen zu bleiben. Doch, wie Elimelech, müssen wir oft durch schmerzliche Erfahrung die bitteren Ergebnisse von Abtrünnigkeit kennen lernen.
„Und Elimelech, der Mann Noomis, starb; und sie blieb mit ihren beiden Söhnen übrig. Und sie nahmen sich moabitische Frauen: Der Name der einen war Orpa, und der Name der anderen Ruth; und sie wohnten dort etwa zehn Jahre. Da starben auch die beiden, Machlon und Kiljon; und die Frau blieb von ihren beiden Söhnen und von ihrem Mann allein übrig“ (1,3–5).
Wir haben bereits gesehen, dass Elimelech mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen nicht nur nach Moab kam, sondern auch dort blieb. Für Elimelech gab es keine Genesung. Für ihn wurde das Land Moab zu einem Tal des Todesschattens. Er dachte, dem Tod durch Hungersnot im Land Juda entkommen zu können, und lief ihm im Land Moab direkt in die Arme. Genau der Schritt, den er tat, um den Tod zu vermeiden, brachte ihm den Tod. Ein falscher Schritt, den wir tun, um Schwierigkeiten zu vermeiden, bringt uns genau in die Schwierigkeiten, die wir zu vermeiden suchten. Außerdem ist das Suchen nach Ruhe in dieser Welt gleichbedeutend mit dem Suchen nach Ruhe in Dingen, die der Tod uns nehmen kann oder von denen wir durch den Tod weggenommen werden. Selbst über den schönsten Schauplätzen dieser Welt liegt der Schatten des Todes. Aber Christus ist auferstanden, der Tod hat keine Macht mehr über Ihn, und es ist weit besser, mit dem auferstandenen Christus in einer Hungersnot zu sein, als in Gesellschaft des Todes von den Überflüssen dieser Welt umgeben zu sein.
Elimelech stirbt. Die traurigen Folgen seines falschen Schrittes sind jedoch nicht auf ihn allein beschränkt. Noomi, seine Frau, und seine zwei Söhne waren ihm nach Moab gefolgt. Die zwei Söhne gehen Verbindungen mit den Frauen Moabs ein, entgegen dem Gesetz des Herrn. Zehn Jahre gehen vorüber und dann nimmt der Tod die beiden Söhne, und Noomi bleibt, des Mannes und der Söhne beraubt, als einsame und kinderlose Witwe in einem fremden Land zurück. Der Herr hat ihr in der Tat vieles weggenommen und sie in Einsamkeit gebracht, aber Er hat sie nicht verlassen. Die Hand, die diese verwundete und leidgeprüfte Frau schlug, wurde von einem Herzen bewegt, das sie liebte.