Behandelter Abschnitt Rt 1,34
Verse 3.4 | Heirat mit moabitischen Frauen
3 Und Elimelech, der Mann Noomis, starb; und sie blieb mit ihren beiden Söh nen übrig. 4 Und sie nahmen sich moabitische Frauen: Der Name der einen war Orpa, und der Name der anderen Ruth; und sie wohnten dort etwa zehn Jahre.
Wo Elimelech glaubt überleben zu können, da stirbt er. Er hatte vor, als Fremder dort zu bleiben und nach einiger Zeit wieder ins Land Gottes zu rückzukehren, aber Moab wird sein Grab. Viele Menschen machen Pläne. Sie gehen in Rente und wollen dann das Leben genießen. Oft rechnen sie nicht mit dem Tod, der plötzlich seinen Tribut fordert.
Bei Elimelech gibt es noch einen anderen Aspekt, und der hat mit der Be deutung seines Namens zu tun. Bei jemandem, der Moab zu seinem Le bensraum wählt, verschwindet die Autorität Gottes aus seinem Leben. Eli melech bedeutet schließlich „mein Gott ist König“! Noomi und die beiden Kinder bleiben zurück an dem Ort, wohin Elimelech sie mitgenommen hat. Der Tod ihres Mannes bringt Noomi nicht dazu, nach Bethlehem zu rückzukehren. Sie bleibt dort, wo sie ist. Dadurch passiert, was Elimelech nicht gewollt haben wird und was Noomi nicht verhindern kann: Die bei den Söhne heiraten moabitische Frauen. Machlon heiratet Ruth (Kap. 4,10) und Kiljon heiratet Orpa.
Es ist die natürliche Folge des Weges, den Elimelech gegangen ist. Sein Weg führte von Gott weg, und das ist ein Weg, den man nie allein geht. Immer gehen andere auf dem Weg mit. Elimelech hat die Dinge der Welt gesucht, seine Söhne suchen die Welt selbst. Es ist nicht klar, wie alt Mach lon und Kiljon zu dem Zeitpunkt sind, als ihre Eltern sie mit nach Moab nehmen. Klar ist aber, dass sie sich ihre Existenz in Moab aufgebaut haben. Elimelech hat noch daran gedacht, wieder zurückzukehren, für seine Söh ne existiert der Gedanke nicht. Das bisschen Glaube, das ihr Vater noch besaß, ist bei den Söhnen nicht zu finden.
Wenn es bei ihnen noch eine Spur von Religiosität gegeben haben sollte, dann hat das jedenfalls bei der Wahl ihrer Frauen keine Rolle gespielt. Die konnten einfach wie gewohnt den Götzen weiter dienen. In Vers 15 sagt Noomi zu Ruth, dass Orpa zurückgekehrt ist zu ihren Göttern und dass sie das auch tun sollte. Auch am Land Gottes zeigen die beiden jungen
Männer überhaupt kein Interesse, was ebenfalls sichtbar wird an der Wahl ihrer moabitischen Frauen. Damit zeigen sie, dass Gottes Gebot „Kein Ammoniter oder Moabiter soll in die Versammlung des Herrn kommen“ (5Mo 23,4; vgl. Neh 13,1.2) keine Bedeutung für sie hat.
Im Blick auf die Heirat der beiden Söhne – als Glieder des (irdischen) Vol kes Gottes – mit Frauen, die Götzen dienen, kann man aber noch eine prak tische Anwendung machen. Wenn ein Glied des (himmlischen) Volkes Gottes, der Gemeinde, ein Gläubiger also, jemanden aus der Welt heiratet, spricht man von einem ungleichen Joch. Vor einer solchen Verbindung warnt Gottes Wort deutlich und nachdrücklich (2Kor 6,14). Die Folge ist in solch einem Fall nicht, dass der Ungläubige sich bekehrt, sondern dass der Gläubige dem Herrn noch untreuer wird. Wenn er jedoch seine Sünde, die er durch das Eingehen dieser Ehe begangen hat, bereut und bekennt, gibt es Gnade, um wieder treu zu werden.
Aus dieser Geschichte können wir auch lernen, dass Eltern eine große Ver antwortung dafür tragen, wohin sie ihre Kinder mitnehmen. Wenn der Herr Jesus und die Gemeinde für die Eltern nicht an erster Stelle stehen, kann man nicht erwarten, dass dies dann bei den Kindern der Fall ist.