Behandelter Abschnitt Rt 1,6-13
Noomi – der Weg der Wiederherstellung
„Und sie machte sich auf, sie und ihre Schwiegertöchter, und kehrte aus den Gebieten von Moab zurück; denn sie hatte im Gebiet von Moab gehört, dass der Herr sich seinem Volk zugewandt habe, um ihnen Brot zu geben. Und sie zog aus von dem Ort, wo sie gewesen war, und ihre beiden Schwiegertöchter mit ihr; und sie zogen des Weges, um in das Land Juda zurückzukehren. Da sprach Noomi zu ihren beiden Schwiegertöchtern: Geht, kehrt um, jede zum Haus ihrer Mutter. Der Herr erweise Güte an euch, so wie ihr sie an den Verstorbenen und an mir erwiesen habt. Der Herr gebe euch, dass ihr Ruhe findet, jede im Haus ihres Mannes! Und sie küsste sie. Und sie erhoben ihre Stimme und weinten; und sie sprachen zu ihr: Doch, wir wollen mit dir zu deinem Volk zurückkehren! Und Noomi sprach: Kehrt um, meine Töchter! Warum wollt ihr mit mir gehen? Habe ich noch Söhne in meinem Leib, dass sie euch zu Männern werden könnten? Kehrt um, meine Töchter, geht; denn ich bin zu alt, um einem Mann anzugehören. Wenn ich spräche: Ich habe Hoffnung; wenn ich selbst diese Nacht einem Mann angehören würde und sogar Söhne gebären sollte: Wollt ihr deshalb warten, bis sie groß würden? Wollt ihr euch deshalb verschließen, um keinem Mann anzugehören? Nicht doch, meine Töchter! Denn mir ergeht es viel bitterer als euch; denn die Hand des Herrn ist gegen mich ausgegangen“ (1,6–13).
Wenn wir in Elimelech den Weg des Abtrünnigen sehen, sehen wir in Noomi den Weg der Wiederherstellung. Zehn Jahre lang vom Land des Herrn entfernt, hatte sie Sorglosigkeit im Land Moab gesucht und nur Leiden gefunden. Aber schließlich hatte die Züchtigung des Herrn ihr Werk an ihr getan, denn wir lesen: „Und sie machte sich auf, sie und ihre Schwiegertöchter, und kehrte aus den Gebieten von Moab zurück.“ Was bewegte sie dazu, zurückzukehren? War es das Leid, das sie erduldet, oder waren es die Verluste, die sie erlitten hatte? O nein! Es war die gute Nachricht von der Gnade des Herrn, die sie zurückzog. Als sie davon gehört hatte, „dass der Herr sich seinem Volk zugewandt habe, um ihnen Brot zu geben“, da machte sie sich auf und kehrte zurück.
Leiden werden uns nicht dazu bewegen, zum Herrn zurückzukehren, obwohl sie uns vielleicht lehren, wie bitter es ist, abzuirren, und unsere Herzen dadurch zubereiten, dass wir der guten Nachricht über den Herrn und seine Gnade gegenüber seinem Volk zuhören. Es war nicht das Elend und der Mangel, die bittere Knechtschaft, die Träber oder der Hunger in fernem Land, die den verlorenen Sohn heimwärts führten, sondern die Erinnerung an den Überfluss im Haus des Vaters und an die Gnade des Vaterherzens, die ihn sagen ließen: „Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.“ Es war nicht das Elend des fernen Landes, das ihn zurück trieb, sondern die Gnade des Vaterherzens, die ihn zurück zog. So war es auch bei Noomi. Im Land Moab, wo ihr alles genommen worden war, hört sie vom Land Juda, wo der Herr seinem Volk gibt. Und mit dem Herrn vor Augen erhebt sie sich über all ihr Versagen und macht sich auf, um zurückzukehren.
Ihr erster Schritt auf dem Weg nach Hause war die vollständige Befreiung von den falschen Verbindungen in Moab. „Sie zog aus, von dem Ort, wo sie gewesen war.“ Und dieser sehr praktische Schritt hatte einen unmittelbaren Effekt auf andere. Ihre zwei Schwiegertöchter gingen mit ihr. Gegen eine falsche Haltung zu zeugen und doch in ihr zu verharren, wird keinen Effekt auf andere haben. Wenn der Platz falsch ist, muss der erste Schritt sein, sich davon zu trennen.
So geschah es im Fall Noomis. Sie zog aus und ihre beiden Schwiegertöchter mit ihr. Sie verließen die falschen Verbindungen mit dem richtigen Platz vor Augen, denn „sie zogen des Weges, um in das Land Juda zurückzukehren“.