(V. 13). Der Apostel weist nun auf unsere große Hilfsquelle bei aller Trübsal hin. Er unterstellt, dass wir uns inmitten eines großen Bekenntnisses befinden, und dass das wahre Volk Gottes Trübsal leiden muss. Er hat uns bereits gewarnt, dass, von woher dieses Unrecht auch immer kommen mag – von der Welt oder den Geschwistern – wir nicht gegeneinander seufzen und uns nicht an dem, der uns Unrecht tut, rächen sollen (V. 9); wir sollten uns allerdings auch nicht mit Hilfe eines Schwurs verteidigen (V. 12). Was sollen wir dann tun? Die Antwort darauf ist einfach: „Leidet jemand unter euch Trübsal? er bete.“
Unsere Natur hat die Eigenschaft zu schmähen, wenn sie geschmäht wird, Klage mit Gegenklage und Böses mit Bösem zu vergelten. Das bedeutet ganz einfach, dass wir dem Fleisch mit Fleisch begegnen. Gottes Weg für uns ist ganz anders, aber auch ganz einfach. In der Gegenwart alles Unrechts haben wir eine von Gott gegebene Quelle. Anstatt die Dinge in unsere eigene Hand zu nehmen, sollten wir sie Gott im Gebet bringen. Wir brauchen dieses Unrecht nicht unterzubewerten; wir mögen ihm in seiner ganzen Bosheit ausgesetzt sein, aber dann dürfen wir auch Gott nahen und vor ihm alles im Gebet ausschütten. Dadurch wird das fleischliche Gefühl der Rache unterdrückt werden, das Herz getröstet und beruhigt. Es hat einmal jemand gesagt: „In jeder Art von Bedrängnis ist das Gebet unsere Quelle; wir erkennen unsere Abhängigkeit an und vertrauen auf seine Güte. Das Herz naht sich ihm, es erzählt ihm seine Nöte und Leiden, indem es alles auf dem Thron der Gnade und dem Herzen Gottes ablegt.“
Darüber hinaus sind es nicht nur unsere Leiden, die zwischen unsere Seelen und Gott kommen können, sondern auch unsere Freuden. So fügt der Apostel hinzu: „Ist jemand gutes Mutes? er singe Psalmen.“ Sowohl unsere Freuden als auch unsere Leiden müssen eine Gelegenheit sein Gott zu suchen. Gott hat uns in dem Gebet ein „Ventil“ für die Leiden und in dem Singen von Psalmen ein „Ventil“ für die Freuden geschenkt.