Behandelter Abschnitt 2Tim 2,14-16
Der Verlauf des Bösen, der zu dem Verfall der Versammlung als dem Haus Gottes geführt hat (Verse 14 bis 18).
In dem einleitenden Vers dieses Kapitels ist uns der geistliche Zustand vorgestellt worden, der kennzeichnend für „treue Leute“ sein sollte, und der sie befähigt, sowohl das schlimme Abweichen von der Wahrheit als auch den Weg Gottes inmitten des Verderbens zu erkennen. Bevor der Apostel uns nun diesen Weg Gottes vor Augen stellt, berührt er in den Versen 14 bis 18 kurz einige Einzelheiten des Bösen, die den Verfall der Versammlung hinsichtlich ihrer Verantwortlichkeit herbeigeführt haben.
Verse 14 bis 16: Aus dem ersten Kapitel haben wir bereits gesehen, dass sich alle, die in Asien waren, von dem Apostel abgewandt hatten. Dies lässt darauf schließen, dass sich die Versammlung nicht auf der Höhe ihrer himmlischen Berufung bewahrt hatte. Der erste Schritt in dem Niedergang der Versammlung war das Aufgeben ihres himmlischen Charakters. Es ist immer die höchste Wahrheit, die zuerst aufgegeben wird.
Das Aufgeben der himmlischen Berufung öffnete die Tür zum Eindringen der Welt und des Fleisches. In Vers 14 dieses Kapitels verweist der Knecht Gottes auf das erste Anzeichen des Niedergangs. Er führt das Verderben auf Spekulationen des menschlichen Geistes zurück, die zu Wortstreitereien führen, die zu nichts nützlich sind – das Wort der Wahrheit wird folglich fahrengelassen.
Der Apostel warnt uns vor diesen Wortstreitereien und führt uns nicht nur auf das Wort der Wahrheit zurück, sondern darauf, dass das Wort der Wahrheit recht geteilt werden muss. Die ganze Heilige Schrift ist das Wort der Wahrheit, und doch, was für Unheil kann damit angerichtet werden, wenn man die Schrift auf eine ganz persönliche Weise auslegt oder Schriftstellen aus ihrem Zusammenhang reißt und dadurch, wie Petrus sagt, sich selbst Verderben zuzieht (2Pet 2,1).
Dann werden wir vor dem weiteren Niedergang gewarnt. Die nutzlosen Spekulationen von Vers 14 werden zu ungöttlichen, leeren Geschwätzen entarten. Ungöttliches Geschwätz geht mit göttlichen Dingen um, als würde es sich um etwas ganz Gewöhnliches handeln, und zwar insofern, als sie heilige Dinge auf die leichte Schulter nehmen. Sie sind insofern eitel, als dass sie völlig inhaltslose Argumente benutzen.
Weiterhin werden wir davor gewarnt, dass diese ungöttlichen, leeren Geschwätze „fortschreiten“ werden. So weit es die große Masse des christlichen Bekenntnisses betrifft, hat Paulus wenig Hoffnung, dass diese niederwärts gerichtete Bewegung auf Dauer aufgehalten werden kann. Er warnt uns im Gegenteil ausdrücklich davor, dass das Böse fortschreiten wird.
Darüber hinaus werden wir davor gewarnt, dass mit dem Fortschreiten der ungöttlichen und leeren Geschwätze eine Steigerung bis zu einem Zustand der Gottlosigkeit verbunden ist. Ungöttliches Reden führt zu einem gottlosen Wandel. Das Festhalten oder das Verbreiten von Irrtümern wird immer einen niedrigen äußerlichen Zustand zur Folge haben. Nachlässigkeit in der Lehre führt zu Nachlässigkeit in der Moral.