Das geziemende Verhalten der Männer und Frauen, die dieses Haus bilden (Verse 8 bis 15)
In dem einleitenden Teil dieses Kapitels haben wir gesehen, dass das Haus Gottes ein Ort des Gebets für alle Menschen ist. (Vers 1), dass es ein Zeugnis von dem Gnadenangebot Gottes an alle Menschen ist (Vers 4), und dass es ein Zeugnis von dem einen Mittler, dem Menschen Christus Jesus, ist, der sich selbst gab zum Lösegeld für alle (Vers 6).
Wenn nun der große Zweck des Hauses von solcher Art ist, folgt daraus, dass in diesem Haus Gottes nichts erlaubt ist, was entweder seitens der Männer oder seitens der Frauen dieses Zeugnis beeinträchtigen könnte. Deshalb fährt der Apostel damit fort, ausführliche Anweisungen für das Verhalten dieser Gruppen zu geben. Hinsichtlich dieses Zeugnisses von der Gnade Gottes wird nicht nur eine gewisse Anzahl von Gläubigen, die an einem besonderen Zeugnis interessiert sind und sich miteinander zum Dienst verbunden haben, in Erwägung gezogen. Es handelt sich nicht nur um eine Gruppe von Verkündigern, die sich dem Evangeliums- oder Missionsdienst hingegeben haben. Die folgenden Anweisungen richten sich an alle Heiligen, die ein gemeinsames Teil an dem Zeugnis haben, das von dem Haus Gottes ausgeht.
Vers 8: Als erstes spricht der Apostel von den Männern im deutlichen Gegensatz zu den Frauen. Die Männer im Hause Gottes sollen durch Gebet gekennzeichnet sein. Der Apostel redet hier vom öffentlichen Beten, und bei solchen Gelegenheiten steht nur den Männern das Recht, zu beten, zu. Zudem beinhaltet diese Unterweisung nicht einen Gedanken von einer berufenen Klasse, die andere im Gebet anführt. Öffentliches Beten ist nicht auf Älteste oder Gnadengaben beschränkt, denn beten wird in der Schrift nie als eine Frage von Gaben behandelt.
Es sind die Männer, die beten sollen, und die einzige Einschränkung ist die, dass der richtige moralische Zustand gewahrt werden muss. Solche, die andere im öffentlichen Gebet anführen, sollen durch Heiligkeit gekennzeichnet sein und ihre Gebete sollen frei von Zorn und zweifelnden Überlegungen sein. Der Mann, der sich bewusst ist, dass in seinem Leben ungerichtetes Böses vorhanden ist, ist nicht in dem Zustand, öffentlich beten zu können. Außerdem soll das Gebet ohne Zorn sein. Diese Ermahnung verurteilt zutiefst die Angewohnheit, andere im Gebet auf versteckte Weise anzugreifen. Hinter solchen Gebeten steckt immer Zorn oder böse Absicht. Darüber hinaus soll das Gebet noch in der Einfalt des Glaubens und nicht mit zweifelnden, menschlichen Überlegungen geschehen.