Behandelter Abschnitt Kol 3,22 - 4,1
Christus – offenbart im sozialen Bereich (Kapitel 3,22–4,1)
Sklaven und Herren
„Ihr Knechte, gehorcht in allem euren Herren nach dem Fleisch, nicht in Augendienerei, als Menschengefällige, sondern in Einfalt des Herzens, den Herrn fürchtend. Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen, als dem Herrn und nicht den Menschen, da ihr wisst, dass ihr vom Herrn die Vergeltung des Erbes empfangen werdet; ihr dient dem Herrn Christus. Denn wer unrecht tut, wird das Unrecht empfangen, das er getan hat; und da ist kein Ansehen der Person. Ihr Herren, gewährt euren Knechten das, was recht und billig ist, da ihr wisst, dass auch ihr einen Herrn im Himmel habt“ (Kapitel 3,22–4,1).
Man wird bemerken, dass die ersten der genannten Beziehungen bereits im Garten Eden existierte: Frau und Mann. Dann sahen wir Beziehungen, die nach dem Sündenfall entstanden: Kinder und Eltern. Schließlich kommen wir zu Beziehungen, von denen wir bis zur Sintflut nichts hören: Diener und Herren (1Mo 9,25).
Offensichtlich konnte man Herren und Sklaven in der Schöpfungsordnung nicht sehen. Vor diesem Hintergrund könnte man denken, dass das Christentum diese Einrichtungen unter den Menschen vollständig übergehen oder sogar verbieten würde. Das aber ist nicht so: Wir lesen nicht, dass das Christentum die Sklaverei gutheißt oder verdammt. Denn es ist nicht Teil des Werkes der Gnade, „den Zustand der Welt und der Gesellschaft zu verändern“ (J. N. Darby). Seine große Absicht ist es, Menschen aus der Welt zu rufen und zu Christus zu führen, indem sie in neue und himmlische Beziehungen eingeführt werden.
Die Christen, die sich in den verschiedenen sozialen Stellungen wiederfinden, werden jedoch belehrt, in ihnen so zu handeln, dass sie etwas vom Charakter Christi offenbaren.
Christliche Sklaven sollen ihren Gehorsam ihren Meistern gegenüber in einer Weise zeigen, der nichts mit Schmeichelei zu tun hat. Sie sollen auch nicht versuchen, sich oder anderen zu gefallen, sondern sollen ein Herz haben, das durch den Wunsch regiert wird, dem Einen zu gefallen, von dem geschrieben steht, dass „auch der Christus nicht sich selbst gefallen hat“ (Röm 15,3).
Was auch immer zu tun ist, sei es eine niedrige oder auch ermüdende Tätigkeit, soll als dem Herrn getan werden. So kann der Christ, auch wenn er ein Sklave von Menschen ist, dem Herrn dienen. Wenn er dem Herrn dient, wird er auch vom Herrn belohnt werden. An dem kommenden Tag der Belohnung, wenn nicht sogar schon in der heutigen Zeit, wird offenbar werden, dass es beim Herrn kein Ansehen der Person gibt. Derjenige, der Böses tut, sei er Herr oder Sklave, wird im Blick auf das Böse, das er getan hat, Vergeltung empfangen.