Eph 2,4: Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, wegen seiner vielen Liebe, womit er uns geliebt hat,
Wenn die ganze Welt tot ist für Gott, so gibt es keine Möglichkeit für den Menschen, sich selbst aus einem solchen Zustand zu befreien. Ein Toter kann nichts tun gegenüber Dem, für den er tot ist. Soll es irgendeinen Segen für einen Toten geben, so muss dies ausschließlich von Gott abhängen. Das bereitet den Weg vor für die Tätigkeiten der Liebe Gottes. Die hier vorgestellte Wahrheit zeigt nicht so sehr unser erfahrungsmäßiges Eingehen in diese Dinge als vielmehr die Weise, in der Gott zu seiner eigenen Befriedigung gemäß seiner eigenen Liebe wirkt.
In den ersten drei Versen sehen wir den Menschen entsprechend seiner gefallenen Natur handeln und sich so unter das Gericht bringen. In den Versen, die folgen, haben wir einen direkten Gegensatz. Da wird Gott vorgestellt, der gemäß seiner Natur handelt und den Menschen in den Bereich des Segens bringt. Wenn der Mensch entsprechend seiner Natur handelt, dann tut er es ohne Rücksicht auf Gott, von Beweggründen der Lust in seinem eigenen Herzen getrieben. Wenn Gott seiner Natur gemäß handelt, dann geschieht es, ohne den Menschen zu fragen, aus Beweggründen der Liebe in seinem Herzen. Gottes Liebe wirkt in uns, wenn wir noch „tot in Sünden“ sind, nicht erst wenn wir begonnen haben, uns unserer Bedürfnisse bewusst zu werden, auch nicht erst nachdem wir eine Antwort auf diese Liebe gegeben haben.
Vier Eigenschaften Gottes stehen vor uns: Liebe, Barmherzigkeit, Güte und Gnade (Eph 2,4.7). Liebe ist die Natur Gottes, der Ursprung all seines Handelns und die Quelle all unserer Segnungen.
Wenn Gott der Liebe seines Herzens entsprechend handelt, so kann der Segen, der daraus hervorgeht, nur an seiner Liebe gemessen werden. Dann ist die Frage nicht: Welches Maß des Segens entspricht unseren Bedürfnissen, sondern: Was ist die Höhe des Segens, welche die Liebe Gottes befriedigen kann? Gnade ist Liebe in Tätigkeit gegenüber unwürdigen Geschöpfen und geht aus zu allen. Barmherzigkeit wird dem einzelnen Sünder zuteil. Güte ist das Ausschütten von Segnungen über den Gläubigen. Gott handelt also „wegen seiner vielen Liebe“ und nicht aufgrund von etwas, das in uns zu finden wäre. Wer kann seine „viele Liebe“ ausmessen, und wer kann den Segen ermessen, der dieser Liebe entspricht?