Behandelter Abschnitt Gal 5,5-6
Beschnitten zu sein bedeutete für diese Gläubigen, dass sie sich selbst unter das Gesetz stellten. Das wiederum hatte zur Folge, dass sie, um Segen zu erhalten, das Gesetz auch halten mussten. In diesem Fall beraubten sie sich aber selbst des Segens, den die Gnade durch Christus und sein Werk bereithält. Was ihre Erfahrungen betraf, hatten sie sich jeder von Christus und seinem Werk ausgehenden Wirkung beraubt. Sie waren aus der Gnade gefallen.
Die wahre christliche Stellung
„Denn wir erwarten durch den Geist aus Glauben die Hoffnung der Gerechtigkeit. Denn in Christus Jesus vermag weder Beschneidung noch Vorhaut etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe wirkt“ (5,5.6).
Der Apostel fährt nun in seinem Thema fort und gibt eine sehr schöne Zusammenfassung der wahren christlichen Stellung. Diese stellt er dem Zustand unter Gesetz gegenüber. Die christliche Stellung ist durch „Hoffnung“, „Glaube“ und „Liebe“ gekennzeichnet. Wir arbeiten nicht, um darauf zu hoffen, gesegnet zu werden. Wir erwarten die Herrlichkeit, die durch das Werk Christi bereits gesichert ist. Wir warten nicht auf Gerechtigkeit, sondern auf die Erfüllung der Hoffnung, die denen zu eigen ist, die bereits durch den Glauben an Christus Jesus gerechtfertigt worden sind.
Da wir aus Glauben gerechtfertigt sind, „rühmen wir uns in der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes“ (Röm 5,2). Gerechtigkeit schenkt mir Herrlichkeit, nicht einfach Gnade. Unter Gesetz verlangte Gerechtigkeit, dass ich von der Herrlichkeit ferngehalten werde. Denn da kein Mensch das Gesetz gehalten hat, „haben alle gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes“ (Röm 3,23). Unter Gnade verlangt die Gerechtigkeit, dass der Gläubige in die Herrlichkeit kommt, genauso wie Gerechtigkeit dadurch verkündet wird, dass Christus in die Herrlichkeit versetzt wird (Joh 16,10). Es steht Christus zu, dass Gläubige durch Sein Werk am Kreuz bei Ihm in der Herrlichkeit sind.