Behandelter Abschnitt Gal 4,8-11
Kann man von der Freiheit zur Knechtschaft zurückkehren?
Verse 8–11: Der Apostel hat also die Freiheit der Gläubigen in dieser christlichen Zeit im Gegensatz zur Sklaverei der Kinder Gottes unter Gesetz beschrieben. Nun spricht er diese Gläubigen in Galatien auf ihre Torheit an, von einem solchen, christlichen Segen zurück zur Sklaverei des Gesetzes zurückzukehren. Es gab eine Zeit, als sie Gott nicht kannten und denen dienten, von denen ihnen schon die Natur zeigte, dass sie „nicht Gottes sind“. Durch Gnade waren sie in die Freiheit gebracht worden, Gott als ihren Vater zu kennen. Ja noch mehr, sie waren von Gott als Söhne erkannt worden.
Wie groß ist dann die Torheit, sich wieder in die Knechtschaft zu begeben, indem man sich zurückwendet zu den schwachen und armseligen Elementen der Welt. Sie beachteten Tage und Monate, Zeiten und Jahre. Als ob Segen durch das Halten äußerer Rituale sichergestellt werden könnte, die vom natürlichen Menschen, sei er Jude oder Heide, ausgeführt werden können!
Geduld bedeutet nicht, selbst umzukehren
Es ist wahr, dass der Apostel in dem Brief an die Römer die Gläubigen aus den Nationen ermahnt, Geduld mit den Gläubigen aus den Juden zu haben, da diese sich noch immer an das Beachten spezieller Tage und an das Ablehnen bestimmter Fleischsorten klammern mochten. Aber hier zeigt Paulus, dass die Umkehr eines Nichtjuden zu dem System, das bestimmte Tage und Feste beachtete, nicht nur eine Rückkehr zum Judentum, sondern sogar zum heidnischen Götzendienst beinhaltete.
Wenn der Apostel die Galater nur in dem Licht dessen beurteilte, was sie taten, mochte er wirklich Zweifel haben, ob sie tatsächlich wahre Christen waren. Um Tage und Zeiten zu beachten, muss man nämlich nicht bekehrt sein.
Es handelt sich um eine sehr ernste Überlegung für die Christenheit, die in so großem Ausmaß in den Irrtum der Galater zurückgefallen ist. Man ist wieder zurückgekehrt zu äußerlichen Feierlichkeiten und Formen. Und man beobachtet von Menschen gemachte, heilige Tage. Das Ergebnis ist von dem Apostel bereits vorhergesehen worden: Die Christenheit ist nicht nur größtenteils in jüdische Traditionen zurückgefallen. Schlimmer noch, man ist zu heidnischem Götzendienst gekommen, indem man Heilige verehrt und Bilder anbetet.