Behandelter Abschnitt Gal 4,8-9
Wenn du ein Jude wärst, wärst du der Knecht des Gesetzes. Aber jetzt, ganz gleich was du warst, wenn du ein Götzendiener gewesen wärst, bist du, indem du Christus angenommen hast, in die Fülle des Segens übergegangen, der von Gott seinem geliebten Sohn zusteht. Gott hat keinen Segen, der zu groß ist für das Herz, das sich vor Ihm beugt: „wenn aber Sohn, so auch Erbe durch Gott“. Er erweitert den Bereich: Es ist nicht nur Erbe von diesem oder jenem, sondern Erbe Gottes. Was Gott besitzt, was Gott an dem gesegneten Tag, der kommen wird, haben wird, wird Er mit seinen Kindern teilen. Und das ist die Bedeutung des letzten Satzes in Epheser 1,18 (siehe auch Röm 8). So und nicht weniger ist der Platz, für den Gott uns bestimmt; Er will nichts zurückhalten. Wie die Gnade war, so wird die Herrlichkeit sein. Das ist Gottes Antwort auf die Anmaßung des Teufels in Eden.
Nun zur Warnung.
Aber damals freilich, als ihr Gott nicht kanntet, dientet ihr denen, die von Natur nicht Götter sind; jetzt aber, da ihr Gott erkannt habt, vielmehr aber von Gott erkannt worden seid, wie wendet ihr euch wieder um zu den schwachen und armseligen Elementen, denen ihr wieder von neuem dienen wollt? (4,8.9).
Es ist klar, dass er die Heiden meint; er sagt nicht, als wir Gott nicht kannten, weil die Juden unter dem Gesetz eine gewisse Kenntnis von Gott hatten; aber „als ihr Gott nicht kanntet“ bezieht sich eindeutig auf die Heiden. „Wie wendet ihr euch wieder um zu den schwachen und armseligen Elementen, denen ihr wieder von neuem dienen wollt?“ Bedenke diesen Ausdruck gut. Es kann keine feierlichere Aussage geben, was den gegenwärtigen Zustand der Christenheit betrifft. Was will er damit sagen? Dass diese Gläubigen Galater wieder zu den schwachen und armseligen Elementen zurückkehrten, denen sie wieder hörig sein wollten? Sie müssen vollkommen schockiert gewesen sein. Sich wieder dem Götzendienst zuwenden! Wie konnte das sein? Sie könnten sagen: Wir nehmen nur den Grundsatz des Gesetzes auf. Nennt ihr das die schwachen und armseligen Elemente? Nun, sagt der Apostel, als ihr nicht bekehrt wart, habt ihr falsche Götter – Götzen – angebetet; aber wenn ihr, Christen, hingeht und jüdische Prinzipien aufnehmt, sogar die Festtage oder andere Prinzipien des Gesetzes, dann seid ihr im Prinzip Götzendiener und kehrt wieder zu dem Götzendienst zurück, aus dem Gott euch befreit hat. Wie kommt das? Der Grund ist klar. Es war nicht so, dass das Gesetz an sich götzendienerisch ist, oder dass Gott sich nicht gegen das Vorurteil derer, die Juden waren, wehrte. Aber hier waren es die heidnischen Gläubigen, die auf diese gesetzlichen Elemente zurückgriffen. Wer hat es ihnen gesagt? Diese Dinge hatten alle ihre Bedeutung verloren, und ein Heide hatte nichts mit ihnen zu tun; sie hatten ihren Wert als ein Schatten von Christus, bevor Christus kam; aber sich von Christus, der von den Toten auferstanden ist, zu diesen bloßen Schatten zurückzuwenden, war in Gottes Augen ein Zurückgehen zum Götzendienst. Wann immer die bekennende Christenheit das Gesetz mit seinen äußeren Zeremonien und Schatten aufnimmt (ganz richtig, denn all das war unter dem Gesetz) und sie als christliche Anbetung annimmt, ist sie unbewusst, aber wirklich in Götzendienst gefallen.
Angenommen, jemand würde sagen: „Ich finde mich sehr kalt in der Anbetung Gottes, und ich brauche etwas, das mich aufweckt. Was wäre geeigneter, als ein Bild meines Erlösers zu haben, damit ich, wenn ich Ihn und die Dornenkrone betrachte, seine Liebe tiefer empfinde und mein Herz mehr zu Ihm hingezogen wird?“ Das ist jetzt Abgötterei, wenn es nicht zu jeder Zeit so gewesen wäre. Aber es gab einige dieser Dinge, die unter dem gesetzlichen System erlaubt waren, wegen der Härte ihres Herzens; sie hatten Tieropfer und ein irdisches Priestertum; aber für einen Heiden, der sich diesen Dingen zuwendet, ist es in den Augen Gottes ein Rückkehr zum Götzendienst.