Behandelter Abschnitt Joh 21,1-2
Aus Johannes 21,14 lernen wir, dass die Anfangsszene über das dritte Erscheinen des Herrn vor seinen Jüngern nach der Auferstehung aus den Toten berichtet.
Das Evangelium beginnt damit, dass es drei Szenen beschreibt, die an drei aufeinanderfolgenden Tagen im Zusammenhang mit der Erscheinung des Herrn vor seinen Jüngern stattfanden (Joh 1,35.43; 2,1). Und auch am Ende des Evangeliums betont der Geist, in Auferstehung, drei Erscheinungen. Sowohl am Anfang als auch am Ende des Evangeliums scheinen diese drei Erscheinungen bildlich die Versammlung Gottes in der heutigen Zeit, einen gottesfürchtigen Überrest unter den Juden am Tag des Kommens Christi sowie die zukünftige tausendjährige Segnung Israels darzustellen. Es gibt allerdings einen Unterschied: Am Anfang des Evangeliums dienen diese Bilder eher hauptsächlich dazu, die Herrlichkeiten des Christus zu enthüllen. Sie werden eingeführt durch Christus und das, was Er sagte und tat. Daher lesen wir am Anfang des ersten Vorfalls: „Jesus aber wandte sich um und sah sie nachfolgen“ (Joh 1,38). Der zweite Tag beginnt mit der Aussage: „Am folgenden Tag wollte er aufbrechen“ (Joh 1,43); währenddessen beginnt der dritte Tag, an dem auch die Hochzeit zu Kana stattfand, damit, dass uns gesagt wird: „Es war aber auch Jesus … geladen“ (Joh 2,2). Gehen wir zum Ende des Evangeliums, so sehen wir, dass die erste Szene angeführt wird, als die Jünger zusammenkommen (Joh 20,19); in der zweiten Szene „waren seine Jünger wieder drinnen“ (Joh 20,26); in der letzten Szene schließlich fischen die Jünger. Daher würden wir sagen, dass die ersten drei Szenen Christus und seine Herrlichkeit in Verbindung mit seinen Jüngern rühmen, während die letzten drei Szenen uns hauptsächlich die Jünger und deren Segnungen in Verbindung mit Christus aufzeigen.
Wir haben bereits gesehen, dass das erste Erscheinen des Herrn bildlich die Segnungen darstellt, die die Versammlung als mit dem Herrn in der Mitte versammelt genossen hat (Joh 20,19-25). Das zweite Erscheinen, acht Tage später, zeigt bildlich den gottesfürchtigen jüdischen Überrest, der in den letzten Tagen Christus anerkennen als seinen Herrn und Gott wird. Das dritte Erscheinen, ebenfalls in diesem Kapitel, zeigt uns ein Bild des tausendjährigen Segens Israels, wenn Christus wiederkommen wird.
Es beginnt mit einer nächtlichen Szene und den vergeblichen Bemühungen des Menschen. Sieben Menschen waren zusammen – die Vortrefflichen der Erde –, doch alle ihre Bemühungen waren vergeblich. Die ganze Nacht mühten sie sich ab, zu fischen, doch sie fingen nichts. Sicherlich sagt uns das Bild, dass während der langen Nacht der Abwesenheit Christi alle Bemühungen des Menschen, mit den Bösen der Welt umzugehen und für Israel und die Nationen Segnungen einzubringen, vergeblich sind. Gleichgültig, wie außerordentlich sich Menschen in solcher Arbeit engagieren oder wie rein ihre Motive sind, all ihre Bemühungen sind von vornherein zum Scheitern verurteilt. Sie mögen ihr selbst gebautes Schiff betreten – eine menschliche Vorrichtung, um den Menschen an einen anderen Ort zu bringen –, sie mögen die Nacht hindurch hart arbeiten, um diese Welt von ihren Sorgen zu befreien, doch es gibt erst Rettung für diese Welt, wenn Jesus kommt.
Zuletzt allerdings dämmert der Tag, der Morgen bricht an und Jesus kommt – die Sonne der Gerechtigkeit geht auf mit Heilung unter ihren Flügeln. Schon vor langer Zeit sagten die
Könige und Propheten voraus, dass, wenn Christus kommt, um zu regieren, die lange Nacht der Sorgen dieser Welt beendet sein wird und Christus wie das Licht am Morgen, wenn die Sonne aufgeht, sein wird, wie ein Morgen ohne Wolken (2Sam 23,4).
Auf Anweisung des Herrn werfen die Jünger das Netz in den See und fangen so viel Fische, dass sie nicht fähig sind, das Netz ins Schiff zu ziehen. So wird es sein, wenn der Herr kommt. Er wird den gottesfürchtigen Überrest der Juden dazu gebrauchen, Israel aus dem Meer der Nationen zu ziehen, sie zurück in ihr Land zu bringen und jedem ihrer Bedürfnisse nachzukommen.
Joh 21,1.2: 1 Danach offenbarte Jesus sich wieder den Jüngern am See von Tiberias. Er offenbarte sich aber so: 2 Simon Petrus und Thomas, genannt Zwilling, und Nathanael, der von Kana in Galiläa war, und die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen.
Diese Verse sind sicherlich die dispensationale Lehre dieser schönen Szene. Doch die ganze Begebenheit und das Handeln des Herrn mit Petrus sind reich an moralischer und geistlicher Unterweisung für den Gläubigen. Betrachtet man diesen Abschnitt in diesem Licht, bemerken wir, dass die Geschichte mit sieben Jüngern am See von Tiberias beginnt. Wir wissen, dass die Jünger zu diesem Zeitpunkt von ihrem Beruf als Fischer abberufen worden waren, um dem Herrn zu folgen und Menschenfischer zu werden. Dreieinhalb Jahre hatten sie den Herrn auf seinem demütigen Weg begleitet, als Er die frohe Nachricht predigte, Kranke heilte und Dämonen austrieb. In all diesen Jahren begegnete Er ihren Bedürfnissen; ihnen fehlte nichts. Dann kam die Zeit für den Herrn, zum Vater zurückzukehren, und offenbar dachten seine Jünger, dass seine unmittelbare Fürsorge mit seinem Weggang endete und dass die Zeit gekommen war, in der sie ihre irdische Berufung am alten Platz wieder aufnehmen müssten, um ihre täglichen Bedürfnisse zu stillen.