Joh 15,2: Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, die nimmt er weg; und jede, die Frucht bringt, die reinigt er, auf dass sie mehr Frucht bringe.
Die Handlungsweise des Vaters wird uns durch das Bild des Weingärtners vorgestellt. Es besteht die traurige Möglichkeit, dass einige Reben, obwohl sie in lebendiger Verbindung mit dem Weinstock stehen, keine Frucht bringen. Solche nimmt der Vater weg. Es ist ein großer Unterschied zwischen diesen und den verdorrten Reben in Vers 6, die hinausgeworfen und verbrannt werden. Hier ist es der Vater, der sie wegnimmt, dort sind es Menschen, die sie hinauswerfen. War es nicht so mit einigen korinthischen Heiligen, deren Wandel Schande auf den Namen Christi brachte und die der Vater deshalb nicht hierlassen konnte? Er rief sie heim. Wir lesen: „Ein gut Teil sind entschlafen.“ Dann haben wir ein Handeln der Gnade des Vaters mit solchen, die Frucht bringen, damit diese vermehrt werde. Solche reinigt Er. Zucht und Strafe sollen dazu dienen, alles das zu entfernen, was hinderlich ist, die Kennzeichen Christi zum Ausdruck zu bringen. Sein Tun mag zuweilen sehr schmerzen, denn „alle Züchtigung scheint für die Gegenwart nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein, hernach aber gibt sie die friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt sind“ (Heb 12,11). Wenn wir vor dem Vater hinsichtlich seines Tuns mit uns geübt sind, werden wir weder verdrießlich und verbittert noch lehnen wir uns dagegen auf, sondern wir werden innerlich berührt und reifen heran, so dass als Ergebnis der Charakter Christi an uns gesehen werden kann und wir Frucht bringen.