Behandelter Abschnitt Joh 5,17-19
Die Herrlichkeit der Person, die den Menschen erlöst und die Ruhe Gottes sicherstellt (Joh 5,17-31)
Die Juden hatten die Frage gestellt: „Wer ist der Mensch, der zu dir sagte: Nimm dein Bett auf und wandle?“ Wir sehen nun die Herrlichkeit dieses Mannes, der von der Macht der Sünde und der Last des Gesetzes frei machen kann und den Menschen zur Ruhe Gottes bringen kann. Wenn seine Herrlichkeit offenbar wird, dann deshalb, damit alle den Sohn ehren.
Joh 5,17-19: Jesus aber antwortete ihnen: Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke. Darum nun suchten die Juden noch mehr, ihn zu töten, weil er nicht allein den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen eigenen Vater nannte, sich selbst Gott gleich machend. Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, außer was er den Vater tun sieht; denn was irgend er tut, das tut auch der Sohn in gleicher Weise.
Der Herr eröffnet die Unterredung, indem Er sagt: „Mein Vater wirkt bis jetzt und ich wirke.“ Diese Worte sind von großer Bedeutung und Tiefe, über die es gut nachzudenken gilt, da sie die Herrlichkeit Christi als Sohn offenbaren und somit der Anklage der Juden, dass „er dies am Sabbat tat“, beantworten. Was, so mögen wir fragen, ist der Charakter der Werke des Vaters und des Sohnes? Die Weltgeschichte zeigt, dass die Werke der Menschen durch Gewalt und Verdorbenheit gekennzeichnet sind. Die größte Macht des Menschen zeigt sich in der Erfindung von Dingen, die dazu dienen, Leben zu zerstören. Diese Szene in Jerusalem ist ein Beweis für den Charakter der Werke des Menschen, denn in diesem Moment suchten die Juden den zu töten, der soeben einen Menschen von einem Sterbebett hatte aufstehen lassen. Im Gegensatz zu den Werken des Menschen, lassen die Werke des Vaters und des Sohnes den Menschen vom Tod aufstehen und bringen ihn zu Leben und Segen.
Darüber hinaus hatte der Vater „bis jetzt“ gewirkt. Es ist wahr, der Vater wird nur als solcher offenbar gemacht, als der Sohn in die Welt kommt. Aber hinter all dem, was Gott schon von Beginn der Zeit an in der Welt getan hat, sehen wir nun die Hand des Vaters, die in Übereinstimmung mit der Absicht und der Gnade seines Herzens wirkt, um den Menschen von Sünde und Tod zu erlösen. Wir sehen also das Werk des Vaters in der Verheißung im Garten Eden, in seinem Handeln mit Abel und Henoch, in der Flut, in den Verheißungen gegenüber den Patriarchen sowie in den Aussprüchen der Propheten.
Dann fügt der Herr hinzu: „… und ich wirke.“ Dies bringt die Herrlichkeit seiner Person zum Vorschein. Die Juden interpretieren dieses Wort des Herrn sehr richtig, als sie sagen, dass Er sich Gott gleichmacht. Es war die Versicherung seiner Göttlichkeit und somit die Offenbarung der Herrlichkeit seiner Person. Es zeigt die Gleichheit des Sohnes mit dem Vater, denn alles was der Vater tut, tut der Sohn in gleicher Weise. Darüber hinaus ist der Sohn nicht unabhängig von dem Vater tätig. Alles wird in vollkommener Übereinstimmung getan, angetrieben von demselben Gedanken und derselben Zuneigung, denn „der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er selbst tut“.
Mensch geworden, entsprach der Herr vollkommen diesem Verhältnis zu seinem Vater. So kann Er, während Er erklärt, dass seine Herrlichkeit gleich der des Vaters ist, sagen: „Der Sohn kann nichts von sich selbst tun.“ Obwohl gleich dem Vater, empfängt Er alles von dem Vater. Die Gleichheit göttlicher Personen ist nicht gleichbedeutend mit Unabhängigkeit zwischen ihnen, wie wenn es zwei Götter gäbe. Zwei souveräne und allmächtige Wesen kann es niemals geben. Somit kann der Herr sagen: „Denn was irgend er [der Vater] tut, das tut auch der Sohn in gleicher Weise.“
Die Tatsache aber, dass der Sohn nichts aus sich selbst tut, sondern nur die Dinge, die Ihm der Vater zeigt, zeigt uns, dass alles Handeln des Sohnes darin besteht, den Vater zu offenbaren. Wenn die Juden den Sohn sahen, sahen sie den Vater; wenn sie den Sohn ablehnten, so lehnten sie auch den Vater ab. Diese Passage stellt uns nicht nur die Herrlichkeit des Sohnes vor, sondern sagt uns auch, dass in allem, was Er tat, Er den Vater darstellte. In Johannes 4 werden wir durch die Quelle lebendigen Wassers, die ins ewige Wasser quillt, zum Vater gebracht, und wir beten an. Hier wird der Vater in der Person des Sohnes zu uns gebracht.