Behandelter Abschnitt Joh 5,9-15
Die Ruhe Gottes wird durch die Erlösung des Menschen erreicht (Joh 5,9-15)
Joh 5,9-15: Und alsbald ward der Mensch gesund und nahm sein Bett auf und wandelte. Es war aber an jenem Tage Sabbat. Es sagten nun die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat, es ist dir nicht erlaubt, das Bett zu tragen. Er antwortete ihnen: Der mich gesund machte, der sagte zu mir: Nimm dein Bett auf und wandle. [Da] fragten sie ihn: Wer ist der Mensch, der zu dir sagte: Nimm [dein Bett] auf und wandle? Der Geheilte aber wusste nicht, wer es sei; denn Jesus war entwichen, weil eine Volksmenge an dem Orte war. Danach findet Jesus ihn im Tempel, und er sprach zu ihm: Siehe, du bist gesund geworden; sündige nicht mehr, auf dass dir nichts Ärgeres widerfahre. Der Mensch ging hin und verkündete den Juden, dass es Jesus sei, der ihn gesund gemacht habe.
Nachdem der Mensch geheilt worden war, lesen wir: „Es war aber an jenem Tage Sabbat.“ Die Bedeutung des Sabbat ist die „Ruhe von der Arbeit“, wie Gott bei der Schöpfung „ruhte am siebenten Tag von all seinem Werk“ (1Mo 2,2; 2Mo 20,11). Die Schöpfungsruhe wurde durch die Sünde unterbrochen, und nun kann es so lange keine Ruhe für Gott oder den Menschen geben, wie der Mensch unter der Macht der Sünde und des Todes steht. Ist der Mensch durch das Werk und die Macht Christi von der Sünde befreit und geheilt, „an jenem Tag“ wird der wahre Sabbat sein.
Diese Ruhe kann nicht durch die eigenen Bemühungen des Menschen unter dem Gesetz erreicht werden. Das Gesetz sagt: „Tu dieses und du wirst leben“; aber der Mensch konnte das Gesetz nicht halten. Sein Versuch, nach dem Gesetz zu handeln, offenbarte nur das Böse der Sünde sowie seine äußerste Schwachheit und somit seine Unfähigkeit, die Ruhe Gottes durch eigene Werke zu erreichen.
Dennoch bestand der Mensch, der nicht die wahre Bedeutung des Sabbat kennt, auf der äußerlichen Einhaltung des Sabbats, um sich so einen guten Ruf auf religiösem Gebiet zu verschaffen. Während der Mensch jedoch auf der äußeren Einhaltung bestand, ist er doch gegenüber der Sünde, die in diese Ruhe eingebrochen war, völlig gleichgültig. Die Segnung der Sabbatruhe ist für ein Volk, das das Gesetz hält, nicht für ein Volk, das das Gesetz bricht. Der Mensch mag damit zufrieden sein, in der Gegenwart von Sünde und dem damit verbundenen Elend zu ruhen. Gott kann nicht da ruhen, wo Sünde und Elend sind. Seine Heiligkeit verlangt, die Sünde zu richten. Seine Liebe drängt Ihn, für die Erlösung des Sünders tätig zu werden.
Die Antwort des Mannes auf diese jüdischen Gegner ist für jeden überzeugend, der Christus gegenüber nicht mit Feindschaft erfüllt ist: „Der mich gesund machte, der sagte zu mir: Nimm dein Bett auf und wandle.“ Der Eine, der die Gewalt und Macht hatte, sein Bedürfnis zu erfüllen, gab ihm die Erlaubnis, sein Bett am Sabbat zu tragen. Wer anders als solche, die vom Bösen angetrieben werden, würden die Autorität dessen, der eine solche Macht hat, in Frage stellen?
Sofort fragen die Gegner mit unverhohlener Feindseligkeit: „Wer ist der Mensch, der zu dir sagte: Nimm dein Bett auf und wandle?“ Was auch immer ihre Gedanken und Absichten sind, ist es doch wahr, dass alles auf die Frage hinausläuft: „Wer ist dieser Mensch?“ Das ist immer noch die Frage: Wer ist diese herrliche Person, voll von Gnade und Wahrheit, die gekommen ist, um unter den Menschen zu wohnen? Alle Segnungen für den Menschen hängen von der Herrlichkeit seiner Person ab, die uns in den folgenden Versen so wunderbar vorgestellt wird.
Der Mann selbst wusste nicht, wer es war, denn Jesus, der das Land als Fremder durchzog, war von dort weggegangen, da eine Volksmenge an diesem Ort war. Er war nicht hier, um die Nation als solche zu segnen, denn sie hatten Ihn bereits abgelehnt und sich gegen Ihn gewandt. Er suchte und rettete seine Schafe und rief sie aus dem Volk heraus. So geht der Herr dem geheilten Mann nach und findet ihn in dem Tempel. Es scheint, dass sein Herz von dem Segen berührt war, den er empfangen hatte, denn sofort begibt er sich zu dem Tempel, um Gott zu loben. Der Herr warnt ihn: Hinter der Krankheit des Körpers steckt ein Nachgeben gegenüber der Sünde, und diese Sünde hat ihre Folgen in den Regierungswegen Gottes.
Der Mann geht darauf fort und erzählt den Juden, dass es Jesus war, der ihn geheilt hatte. Wahrscheinlich hat der Mann in Einfalt gehandelt, indem er nicht um ihre Boshaftigkeit wusste und dachte, sie hätten ebenfalls den Wunsch, diese wunderbare Person kennenzulernen. Er war offensichtlich von der mächtigen Tat erfüllt, die vollbracht worden war, denn er nimmt zweimal Bezug darauf (Joh 5,11.15). Sie sind mit der Tatsache beschäftigt, dass ihr stolzes Einhalten des Sabbat missachtet wurde: „Darum verfolgten die Juden Jesus und suchten ihn zu töten, weil er dies am Sabbat tat.“