Behandelter Abschnitt Joh 2,13-16
Die Tempelreinigung.
Wie das Passahfest das Hauptfest der Juden zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten war, so ist Ostern für uns Kinder des Neuen Bundes eines der Hauptfeste« in der Geschichte des Reiches Gottes. Die Auferweckung Jesu Christi von den Toten war grundlegend für den Aufbau der Gemeinde. — Ausgerüstet mit Macht von oben, ging Jesus in den Tempel und fand, daß sich allerlei Unfug dort eingenistet hatte. Es wurde alles Mögliche im Heiligtum getrieben. Opfertiere — Schafe und Tauben wurden feilgehalten — kurz — es fanden sich alle möglichen Dinge vor, die nie und nimmer ins Heiligtum gehörten. Da offenbarte der Meister Seine Herrlichkeit noch in ganz anderer Weise als in Kana in Galiläa. Er tritt auf in der Machtvollkommenheit Seines Vaters und macht dem Unfug ein Ende, indem Er rücksichtslos die Tische der Wechsler und die Stühle der Taubenkrämer umwirft. Wohlgemerkt! nur die Stühle der Taubenkrämer wirft Er um — den Tauben tut Er kein Leid. Nur gegen das, was den Tempel verunreinigt, geht Er rücksichtslos vor, nimmt aber selbst im Gericht zarte Rücksicht auf das Kleine und Elende. Es war nicht Leidenschaft, nicht blinder, sondern heiliger Eifer, der Ihn trieb. Die erste Regung des Eifers mag gut sein, aber wenn wir uns darin gehen lassen, kann er leicht zur Leidenschaftlichkeit werden. O, wie leicht überschreiten wir die gottgewollten Linien und verderben damit alles! Wieviel Geduld muß der Herr an unsereins wenden, bis Er uns endlich gebrauchen kann! Und wie wenige gibt es verhältnismäßig, die nicht über die göttlichen Linien hinausgehen, aber auch nicht dahinten bleiben! Der Tempel war des Vaters Haus, darum sollten keine Geschäfte in ihm gemacht werden.