Behandelter Abschnitt Hag 2,4-5
Hag 2,4.5: Und nun sei stark, Serubbabel, spricht der HERR; und sei stark, Josua, Sohn Jozadaks, du Hoherpriester, und seid stark, alles Volk des Landes, spricht der HERR, und arbeitet! Denn ich bin mit euch, spricht der HERR der Heerscharen. Das Wort, das ich mit euch eingegangen bin, als ihr aus Ägypten zogt, und mein Geist bestehen in eurer Mitte: Fürchtet euch nicht!
Trotz all ihrer äußeren Schwachheit wird der Überrest also ermuntert, stark zu sein im Werk Gottes. Zu diesem Zweck werden sie im Weiteren an ihre gegenwärtigen Hilfsquellen erinnert. Zuerst werden sie wieder an die Gegenwart Gottes erinnert: „Ich bin mit euch, spricht Gott der Heerscharen.“ In Tagen der Schwachheit werden sie ermuntert, stark zu sein; trotzdem sollten sie immer eingedenk sein, dass die Quelle ihrer Kraft in der Gegenwart Gottes begründet liegt. So ist es auch in unseren Tagen, wo wir angesichts aller Widerstände ermahnt werden: „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke“ (Eph 6,10).
Zweitens blieb „das Wort“ Gottes in all seiner Kraft ebenso bestehen wie in den früheren Tagen, als sie aus Ägypten zogen. Und wie ist es bei uns? Werden wir nicht ganz besonders daran erinnert, dass wir in Tagen des Verfalls die inspirierten Schriften zu unserer Leitung haben, auf dass – wie groß das Versagen des christlichen Bekenntnisses auch sein mag – „der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werke völlig geschickt“ (2Tim 3,16.17)?
Drittens sagt Gott zu ihrer Ermunterung: „Mein Geist besteht in eurer Mitte“ – in früheren Tagen hatte sich die Kraft Gottes mächtig entfaltet, wie wir dies in Psalm 106,9 lesen: „Und er schalt das Schilfmeer, und es ward trocken; und er ließ sie durch die Tiefen gehen wie durch eine Wüste.“ In ihren gegenwärtigen Umständen war nichts, das dieser übernatürlichen Entfaltung der Kraft Gottes entsprach. Sie wurden tatsächlich aus Babylon befreit, doch finden wir keine Wolke bei Tage noch eine Feuersäule bei Nacht, die ihnen den Weg gezeigt hätte; kein Fels wurde geschlagen, um ihren Durst zu löschen; kein Manna wurde gegeben, um ihren Hunger zu stillen. Alle sichtbaren Zeichen der Kraft waren verschwunden, doch blieb durch die Barmherzigkeit Gottes der Geist mit derselben Kraft erhalten, obwohl er sich jetzt nicht mehr sichtbar entfaltete, sondern in einer geistlichen Kraft, die den Glauben befähigte, sich über jeden Widersacher zu erheben und sich für die Herrlichkeit Gottes einzusetzen.
Ebenso ist es noch heute. Der Herr kann vom Geist sagen, dass Er mit uns bleiben wird in Ewigkeit (Joh 14,16). Seine Kraft wird nicht mehr länger in einer sichtbaren Weise entfaltet, wie durch Wunder und Sprachenreden an Pfingsten; doch Er ist immer noch gegenwärtig, um uns in die ganze Wahrheit zu leiten, um uns das Kommende zu verkündigen, und Er empfängt von den Dingen Christi, um sie uns zu verkündigen. Wenn wir danach trachten, die Grundsätze des Hauses Gottes aufrechtzuerhalten, so werden auch wir wie einst der Überrest die Erfahrung machen, dass wir die Gegenwart des Herrn und den Geist Gottes bei uns haben, der uns dieses Wort erklärt und unsere Herzen zu Christus hinführt. Welcher Art auch immer die Schwierigkeiten unserer Tage sein mögen, so können wir doch gutes Mutes sein, wenn wir wie einst der Überrest den Herrn die Worte zu uns sagen hören: „Fürchtet euch nicht“ (Hag 2,5).