Behandelter Abschnitt Dan 1,3-7
Dan 1,3-7: 3 Und der König befahl Aschpenas, dem Obersten seiner Hofbeamten, dass er von den Kindern Israel, sowohl vom königlichen Geschlecht als auch von den Vornehmen, Jünglinge brächte, 4 an denen keinerlei Fehl wäre und die schön von Aussehen und unterwiesen in aller Weisheit und kenntnisreich und mit Einsicht begabt und tüchtig wären, im Palast des Königs zu stehen, und dass man sie die Schriften und die Sprache der Chaldäer lehre. 5 Und der König bestimmte ihnen für jeden Tag eine Tagesration von der Tafelkost des Königs und von dem Wein, den er trank, und dass man sie drei Jahre lang erzöge; und an deren Ende sollten sie vor dem König stehen. 6 Und unter ihnen waren von den Kindern Juda: Daniel, Hananja, Misael und Asarja. 7 Und der Oberste der Hofbeamten gab ihnen Namen; und er nannte Daniel Beltsazar, und Hananja Sadrach, und Misael Mesach, und Asarja Abednego.
Auf diesen gottesfürchtigen Überrest werden wir aufmerksam gemacht durch die Bemühungen des Königs von Babylon, das Volk Gottes für seine eigenen Zwecke zu gebrauchen. Er möchte seinen Hof mit den Anführern von Gottes Volk schmücken: Israeliten von königlichem Geschlecht und edler Herkunft sowie junge Männer, die keine Gebrechen haben, sondern schön, begabt, weise, klug und gebildet sind. Doch während die religiöse Welt das Volk Gottes zu ihrer eigenen Ehre benutzen möchte, kann sie weder seinen Gott ertragen noch Gehorsam gegenüber seinem Wort noch Absonderung von ihren eigenen Bosheiten. Daher würde die Welt gern alle Hinweise auf ihre Verbindung mit dem wahren Gott auslöschen. Zu diesem Zweck müssen die Kinder Gottes, wenn sie ihren Platz am Hofe einnehmen sollen, in der Weisheit der Welt unterrichtet werden, an den Leckereien der Welt teilhaben und Titel der Welt tragen.
Auch heutzutage ist es nicht anders. Diejenigen, die für einen Platz als religiöse Führer in der babylonischen Korruption des Christentums ausersehen sind, müssen in den religiösen Schulen dieser Welt ausgebildet werden, müssen sozusagen in Schrift und Sprache der Chaldäer unterrichtet werden. Sie müssen von den Ressourcen, die von der Welt zur Verfügung gestellt werden, profitieren – ihre tägliche Versorgung „von der Tafelkost des
Königs“ –; und schließlich müssen sie solche Titel und Ränge annehmen, wie die Welt sie geben kann.
Im Zusammenhang mit dem Plan des Königs werden vier Männer aus den Kindern Judas besonders erwähnt. Die Namen, die ihnen gegeben werden, haben vermutlich mit den Göttern Babylons zu tun (s. Dan 4,5). Um sie der Welt, in der sie leben, anzupassen, soll der Verstand dieser Männer im Wissen der Chaldäer geschult werden, sollen ihre Zungen die Sprache der Chaldäer sprechen, ihre Körper mit den Speisen des Königs ernährt werden und ihre Namen durch Namen heidnischer Gottheiten ersetzt werden. Für den Verlust ihrer Nationalität wird diesen Gefangenen eine höchst verführerische Zukunftsaussicht in einem fremden Land geboten: Sie sollen umsonst die beste Bildung im Land erhalten, ihre täglichen Bedürfnisse sollen durch die köstlichste Verpflegung auf Kosten des Königs gedeckt werden, und schließlich sollen sie eine erhabene Stellung im Palast des Königs erhalten.