Behandelter Abschnitt Dan 1,3-7
Nichtsdestotrotz lernen wir aus diesem Kapitel, dass, obwohl das Volk Israel in Unterwerfung unter die Heiden gebracht wird, Gott sich noch einen gottesfürchtigen Überrest aufrechterhält, der Gott treu ist und von Ihm unterstützt wird. Die gnadenvollen Wege Gottes mit diesem Überrest beweisen deutlich: Wie sehr Gott sein Volk wegen seiner Untreue auch züchtigen muss – es bleibt noch immer Gegenstand seiner Fürsorge, auch wenn es aufgehört hat, Werkzeug seiner direkten Regierung der Welt zu sein.
Weiterhin findet sich in diesem treuen Überrest das Verständnis über die Wege Gottes; und Gott benutzt seine Anhänger als individuelle Zeugnisse für sich selbst, obwohl die Nation als Ganzes als Zeugnis Gottes völlig versagt hat. Darüber hinaus sehen wir, dass aufseiten dieses Überrestes Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes und Absonderung von dem beschmutzenden Einfluss Babels die notwendigen moralischen Voraussetzungen waren, um Botschaften vom Herrn zu empfangen und zu verstehen, die Unterstützung Gottes zu genießen und in jeder Weise als Zeugnis für Gott benutzt zu werden.
„Und der König befahl Aschpenas, dem Obersten seiner Hofbeamten, dass er von den Kindern Israel, sowohl vom königlichen Geschlecht als auch von den Vornehmen, Jünglinge brächte, an denen keinerlei Fehl wäre und die schön von Aussehen und unterwiesen in aller Weisheit und kenntnisreich und mit Einsicht begabt und tüchtig wären, im Palast des Königs zu stehen, und dass man sie die Schriften und die Sprache der Chaldäer lehre. Und der König bestimmte ihnen für jeden Tag eine Tagesration von der Tafelkost des Königs und von dem Wein, den er trank, und dass man sie drei Jahre lang erzöge; und an deren Ende sollten sie vor dem König stehen. Und unter ihnen waren von den Kindern Juda: Daniel, Hananja, Misael und Asarja. Und der Oberste der Hofbeamten gab ihnen Namen; und er nannte Daniel Beltsazar, und Hananja Sadrach, und Misael Mesach, und Asarja Abednego“ (1,3–7).
Auf diesen treuen Überrest werden wir durch die Bemühungen des Königs von Babel aufmerksam gemacht, der das Volk Gottes für seine eigenen Ziele benutzte. Er suchte seinen Hof mit den Anführern des Volkes Gottes zu schmücken – dem königlichen Geschlecht, den Vornehmen und solchen, die schön von Aussehen und von Weisheit, Einsicht und Wissen gekennzeichnet waren. Doch während die religiöse Welt danach trachtet, das Volk Gottes zu ihrer eigenen Ehre zu benutzen, kann sie dessen Gott, Gehorsam seinem Wort gegenüber oder Absonderung von ihrem eigenen Bösen nicht ertragen. Daher würde die Welt gern alle Anzeichen der Verbindung des Volkes mit dem wahren Gott auslöschen.
Zu diesem Zweck mussten die Anhänger Gottes, wenn sie ihren Platz am Königshof einnehmen sollten, in der Weisheit der Welt unterrichtet werden und an den Genüssen der Welt und ihren Anrechten teilhaben. Heutzutage ist das nicht anders. Die, die für einen Platz als religiöse Anführer in der babylonischen Verfälschung des Christentums bestimmt sind, müssen in den religiösen Schulen dieser Welt und wie damals in den Schriften und der Sprache der Chaldäer unterwiesen werden. Sie müssen von den Ressourcen, die die Welt bietet, profitieren – einer Tagesration „von der Tafelkost des Königs“. Und schließlich müssen sie solche Titel und Ränge, wie die Welt sie geben kann, akzeptieren.
In Verbindung mit dem Plan des Königs werden vier Männer der Kinder Juda besonders erwähnt. Die Namen, die ihnen gegeben wurden, sind vermutlich mit den Göttern Babels verbunden (siehe 4,8). Um sich ihrer Umwelt anzupassen, sollten diese Männer in den Lehren der Chaldäer unterwiesen werden, ihre Zungen sollten die chaldäische Sprache sprechen, ihre Körper mit den Leckereien des Königs gespeist und ihre Namen in die heidnischer Götter verändert werden.