Behandelter Abschnitt Daniel 1,3-7
Gott erhält sich Zeugen in Zeiten des Gerichts
„Und der König befahl Aschpenas, dem Obersten seiner Hofbeamten, dass er von den Kindern Israel, sowohl vom königlichen Geschlecht als auch von den Vornehmen, Jünglinge brächte, an denen keinerlei Fehl wäre und die schön von Aussehen und unterwiesen in aller Weisheit und kenntnisreich und mit Einsicht begabt und tüchtig wären, im Palast des Königs zu stehen, und dass man sie die Schriften und die Sprache der Chaldäer lehre. Und der König bestimmte ihnen für jeden Tag eine Tagesration von der Tafelkost des Königs und von dem Wein, den er trank, und dass man sie drei Jahre lang erzöge; und an deren Ende sollten sie vor dem König stehen.
Und unter ihnen waren von den Kindern Juda: Daniel, Hananja, Misael und Asarja. Und der Oberste der Hofbeamten gab ihnen Namen; und er nannte Daniel Beltsazar, und Hananja Sadrach, und Misael Mesach, und Asarja Abednego“ (1,3–7).
In nächsten Abschnitt wird der Überrest, oder seine Darstellung, vorgestellt. Nachdem Hiskia die Gefolgschaft des Königs von Babylon empfangen und ihr, erfreut über die ihm auf die Weise entgegengebrachte Aufmerksamkeit, alle Schätze seines Königreiches gezeigt hatte, wurde Jesaja mit dieser Botschaft zu ihm gesandt: „Höre das Wort des Herrn der Heerscharen! Siehe, es kommen Tage, da alles, was in deinem Haus ist, und was deine Väter aufgehäuft haben bis auf diesen Tag, nach Babel weggebracht werden wird . . . Und von deinen Söhnen, die aus dir hervorkommen werden, die du zeugen wirst, wird man nehmen, und sie werden Hofbeamte im Palast des Königs von Babel sein (Jes 39,5-7).
Die ersten Verse unseres Kapitels zeigen die Erfüllung der Prophezeiung Jesajas; doch wir möchten gern die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass Gott, indem Er sein eigenes Gericht erfüllte, doch Barmherzigkeit übte, denn aus eben diesen Nachkommen Hiskias ließ Er sich inmitten des götzendienerischen Abfalls Babylons Zeugen für sich selbst heranwachsen.
Indem Er es Nebukadnezar zuließ, sie als Gefangene wegzuführen, erreichte Gott seine eigenen Absichten. Doch Nebukadnezar, der Macht über sie erlangt hatte, trachtete danach, sie seinem Willen untertan zu machen. Die Folge ist, dass augenblicklich ein Konflikt zwischen den Gedanken Gottes und den Gedanken des Königs von Babylon entstand. Nebukadnezar wollte seinen Palast mit solchen Gefangenen schmücken, „an denen keinerlei Fehl wäre und die schön von Aussehen und unterwiesen in aller Weisheit und kenntnisreich und mit Einsicht begabt und tüchtig wären, im Palast des Königs zu stehen, und dass man sie die Schriften und die Sprache der Chaldäer lehre“.
Die Welt ist immer bereit, Menschen aus dem Volk Gottes zu ihren Dienern zu machen und aus ihrem Wissen Erkenntnis zu gewinnen; doch sie kann sie nicht tolerieren, wenn sie Treue zu ihrem Gott im Gehorsam gegenüber seinem Wort in heiliger Absonderung vom Bösen halten wollen. Der König wollte daher, dass diese Gefangenen sein eigenes Fleisch vorgesetzt bekamen und seinen eigenen Wein tranken, sodass sie, nachdem sie drei Jahre lang mit seinen Gütern versorgt worden waren, am Ende in seiner Gegenwart stehen sollten (1,5). Kurzgesagt, er wollte, dass sie aufhörten, Juden zu sein und Chaldäer wurden, wobei sie das Licht, das sie von den Orakeln Gottes empfangen hatten, mit ihrer neuen Religion vermischen sollten. Dies ist selbst in christlichen Zeiten der Ursprung der Philosophie – die Philosophie, vor der Paulus uns ernstlich warnt, indem er sagt, dass sie „nach den Elementen der Welt, und nicht nach Christus“ ist (Kol 2,8).
In Verbindung mit diesem Befehl Nebukadnezars werden Daniel, Hananja, Misael und Asarja in den Fokus gestellt. Ihre Namen, wenn man sie richtig verstand, verkündeten, zu wem sie gehörten2 und wie ihr Gott war: Und der Oberste der Kämmerer, der instinktiv spürte, dass solche Namen nicht zu dem Hof seines Meister passten, gab ihnen andere Namen, die alle mehr oder weniger mit babylonischen Götzen verbunden waren.
2 Daniel bedeutet „mein Richter ist Gott“; Hananja „der Herr ist gütig“; Misael „Wer ist, was Gott ist?“ und Asarja „der Herr hilft“.↩︎