Behandelter Abschnitt Neh 3,1-32
Dann werden einige für die Menge ihrer Arbeit hervorgehoben. Von Hanun und den Bewohnern von Sanoach lesen wir, dass sie nicht nur das Taltor bauten, sondern dazu noch tausend Ellen an der Mauer (V. 13). Die Tekoiter besserten nicht nur ein Mauerstück, das sich an die Arbeit Zadoks anschloss, aus. Später lesen wir, dass sie noch „eine andere Strecke“ ausbesserten (V. 5,27). Und von andern lesen wir, dass sie „eine andere Strecke ausbesserten“, was eigentlich heisst „eine zweite Strecke“ (V. 11,19,30).
Weiter zeichneten sich einige für die Qualität ihrer Arbeit aus, denn Gott unterscheidet zwischen Quantität und Qualität. Die Menge der Arbeit, die durch Eljaschib und seine Brüder ausgeführt wurde, übersteigt die der Söhne Senaas. Die Gruppe der Priester baute ein Tor und wie es scheint ein beachtliches Stück der Mauer. Die Söhne Senaas richteten nur ein Tor auf. Trotzdem war die Ausführung des Werkes der Söhne Senaas wesentlich besser als die des Hohenpriesters und seiner Brüder. Sie bauten das Fischtor nicht nur, sie bälkten es auch und sicherten es mit Klammern und Riegel. Vom Tor, an dem der Hohepriester baute, werden uns keine derartigen Einzelheiten berichtet (V. 1,3).
Wieder andere werden unterschieden nach ihrer persönlichen Treue in der Arbeit. Sie besserten gegenüber ihrem eigenen Hause aus (V. 10,23,28,29). Gott hat eine besondere Anerkennung für die bereit, die im Bereich ihrer eigenen Verantwortung die Absonderung aufrechterhalten.
Ferner wird eine Familie gekennzeichnet durch die Erwähnung ihrer Töchter. Schallum, ein Oberster, besserte die Mauer aus, „er und seine Töchter“. Das war also eine Arbeit, an der sich auch Frauen gut beteiligen konnten und eine rühmliche Erwähnung für ihr Tun fanden (V. 12).
Wenn der Herr die Arbeit dieser verschiedenen Arbeiter durch seine Anerkennung auszeichnet, gibt es doch einige wenige Dinge, die der Herr missbilligte und die zu unserer Warnung aufgeschrieben sind. Von den Vornehmen unter den Tekoitern lesen wir, dass sie „ihren Nacken nicht unter den Dienst ihres Herrn beugten“. Dieser störrische Nacken, der sich nicht beugen will, redet vom Stolz, der das Herz regiert. Sie weichen zurück vor einem Weg, der nichts aus dem Menschen und seiner eigenen Wichtigkeit macht. So ist es immer. Solche, die gut dastehen in der religiösen Welt, bemühen sich nicht, die Mauer der Absonderung aufrechtzuerhalten.
Dann wird uns mit genauen Einzelheiten berichtet, dass andere vor dem Hause Eljaschibs ausbesserten. Einer baute bis zum Eingang seines Hauses und ein anderer führte die Arbeit weiter bis zum Ende seines Hauses (V. 20,21). Der Hohepriester war gleichgültig bezüglich seines Hauses und setzte weder Klammern noch Riegel ein zur Sicherung des Tores, das er aufgerichtet hatte. Soweit es ihn betraf, liess er sein Haus und sein Tor offen für den Feind.
Und für alle diese Unterschiede – die Anerkennungen und Missbilligungen – gibt es Ursachen und Gründe im Leben der Betreffenden, die im Augenblick nicht sichtbar sind, aber in der Zukunft ans Licht kommen werden, entweder im Diesseits oder im Jenseits. Trotz der Güte Gottes zum Volk, nehmen seine Regierungswege ihren sicheren und unwiderruflichen Verlauf. Es gibt immer einen Beweggrund, der hinter den Taten der Menschen liegt, obwohl Ursache und Wirkung weit voneinander entfernt sein können. Es gibt einen Grund für das bedeutsame Weglassen der Klammern und Riegel an Eljaschibs Tor. Im weiteren Verlauf der Geschichte wird es zu unserem Nutzen aufgedeckt. Wir werden erfahren, dass Eljaschib, der Priester, mit Tobija, dem Ammoniter, und Sanballat, dem Horoniter, verbündet war. Da sein Haus nicht in Ordnung war, konnte er auch die Mauer ihm gegenüber nicht aufbauen. Ausserdem hatte er dem Tobija im Haus Gottes eine grosse Zelle bereitet.
Kein Wunder, wenn er sein Tor ohne Klammern und Riegel liess. Wenn er dem Feind von aussen eine Kammer im Innern beschaffte, war es klar, dass er dem Feind den Weg offen lassen musste, um freien Zugang zur Zelle zu haben. So geschah es, dass Eljaschib, der in Frieden und Gerechtigkeit mit Gott hätte wandeln sollen, die Ursache für Fehltritt und verderblichen Einfluss wurde (Mal 2,16). Durch das Aufbauen des Tores und der Mauer bekennt er sich zur Absonderung und hält sich zu einem abgesonderten Volk. Aber er ist darauf bedacht, keine Klammern und Riegel an seinem Tor anzubringen, um gut Freund zu bleiben mit dem Mann der verderbten und gemischten Religion Samarias und einem solchen freien Zutritt zum Volk Gottes zu gewähren.
Leider gibt es unter denen, die in diesen letzten Tagen von den menschlichen Systemen befreit wurden, nicht wenige Führer, die ein schönes Bekenntnis in Bezug auf die Aufrechterhaltung der Mauer und Tore gemacht haben, aber wegen ihrer Verbindung mit der religiösen Welt genötigt sind, ihr Tor ungesichert zu lassen. Sie mögen Liebe und Weite des Herzens geltend machen, und den Wunsch haben, Sektierertum zu vermeiden. Aber schliesslich wird ihr Weg, wenn er ungehindert weiter gehen kann, zu einer weiteren Schwächung des Volkes Gottes führen und dieses allmählich mit dem religiösen Verderben des Christentums verbinden.