Behandelter Abschnitt Phil 4,10-14
„Ich habe mich aber im Herrn sehr gefreut, dass ihr endlich einmal wieder aufgelebt seid, meiner zu gedenken; obwohl ihr auch meiner gedachtet, aber ihr hattet keine Gelegenheit. Nicht, dass ich dies des Mangels wegen sage, denn ich habe gelernt, worin ich bin, mich zu begnügen. Ich weiß sowohl erniedrigt zu sein, als ich weiß Überfluss zu haben; in jedem und in allem bin ich unterwiesen, sowohl satt zu sein als zu hungern, sowohl Überfluss zu haben als Mangel zu leiden. Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt. Doch habt ihr recht getan, dass ihr an meiner Drangsal teilgenommen habt“ (4,10–14).
Die Philipper hatten durch Epaphroditus dem geliebten Apostel eine materielle Unterstützung gesandt, nachdem er lange umsonst auf einen Beweis ihres Mitgefühls gewartet hatte. Nun war er voller Freude und Dankbarkeit gegen den Herrn. Zu Ihm erhebt sich sein Herz, wissend, dass von Ihm jede gute Gabe kommt. Um die Philipper aber nicht traurig zu machen über seine Bemerkung, sie seien „endlich einmal aufgelebt“, fügt er, wie zur Entschuldigung, hinzu: „aber ihr hattet keine Gelegenheit“. Wie einfühlsam ist Paulus doch! Der Apostel hatte im Gefängnis viele Entbehrungen gehabt, aber das war es nicht, was ihn veranlasste über die Gabe zu schreiben.
Er hatte gelernt, sich in jeder Lage zu begnügen und zufrieden zu sein. Der Apostel konnte sagen: „Ich habe gelernt“. Wie hatte er das gelernt? Indem er seinen Heiland nachahmte, der es auch so gemacht hat. Er hatte etwas verstanden von dem Geheimnis der Kraft und der Freude, die auch der Herr Jesus besaß, als Er hier auf der Erde arm und in Niedrigkeit lebte. Darum konnte Paulus sagen: „Ich bin in allem unterwiesen (eingeweiht)“. Er war in der Schule des Herrn gewesen. Das ist es, was uns so sehr fehlt!
Mangel zu leiden, und dabei glücklich zu sein, ist eine Kunst; Überfluss zu haben, ohne ihn zu missbrauchen oder seine Freude daran zu finden, ist auch eine Kunst. Das Fleisch ist dazu nie imstande, aber der Gläubige, der sich ganz auf seinen Herrn verlässt, wie der Apostel es getan hat, findet im Herrn die Kraft, diese Kunst auszuüben. „Ich vermag alles in dem, der mich kräftigt.“