Behandelter Abschnitt Gal 1,11-12
„Ich tue euch aber kund, Brüder, dass das Evangelium, das von mir verkündigt worden ist, nicht nach dem Menschen ist. Denn ich habe es weder von einem Menschen empfangen noch erlernt, sondern durch Offenbarung Jesu Christi“ ( Gal 1,11-12).
Wir haben seit den Tagen des Apostels bis heute reichlich Erfahrung damit, was das Evangelium „nach dem Menschen“ ist. Es würde die Gnade Gottes gänzlich zunichtemachen. Das Evangelium ist der Ausdruck der Gedanken und Wege Gottes an den Menschen als überführten Sünder, und seine Gedanken und Wege sind höher als unsere Gedanken und Wege. Selbst die erfahrensten Christen erleben es als ein immerwährendes Kämpfen und Ringen, ihre fleischlichen Gedanken zu zerstören und jeden Gedanken unter den Gehorsam des Christus zu stellen.
Die Gedanken Gottes gegen uns sind Gedanken der Gnade, der Liebe, und des Friedens; doch wir sehen Ihn oft als einen strengen und harten Lehrer. Der Apostel ist außerordentlich darauf bedacht, dass er sein Evangelium direkt vom verherrlichten Christus empfangen hat. Als der Herr ihm auf dem Weg erschien, gab Er ihm den Auftrag: „Ich bin Jesus, den du verfolgst; aber richte dich auf und stelle dich auf deine Füße; denn dazu bin ich dir erschienen, dich zu einem Diener und Zeugen zu bestimmen, sowohl dessen, was du gesehen hast, als auch dessen, worin ich dir erscheinen werde“ (Apg 26,15.16).
Der Apostel hatte das Evangelium durch direkte Offenbarung vom Herrn empfangen; und auch wir brauchen den „Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst“ (Eph 1,17). Auch heute noch gefällt es Gott, dies vor Weisen und Verständigen zu verbergen und es Unmündigen zu offenbaren (vgl. Lk 10,21). Und er, der aus eigener Erfahrung weiß: „Wo die Sünde überströmend geworden ist, ist die Gnade noch überreichlicher geworden“ (Röm 5,20), ist in Besitz der höchsten Weisheit, sogar der Weisheit Gottes.