Behandelter Abschnitt Eph 5,1-2
Der Apostel setzt unter der Leitung des Geistes seine praktischen Ermahnungen fort. Der ganze christliche Weg ist in einem bedeutungsvollen Satz zusammen gefaßt: „Seid nun Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder“. Wie viel höher ist dies doch gegenüber dem Gesetz! Indem Gott die Gebote gab, stellte Er Seine Ansprüche an den Menschen vor. Diese Ansprüche bestanden darin: „Tue dieses und du wirst leben“. Das Christentum dagegen ist eine viel höhere und gesegnetere Angelegenheit. Gott hat Sich selbst in dem Sohn Seiner Liebe völlig offenbart. Dieser ist von nun an das Vorbild des Gläubigen. Wir streben nicht deshalb einen gottseligen Wandel an, weil wir die Gunst Gottes erlangen wollen oder vorgeben wollen, dass wir gerecht sind, sondern wir wandeln auf diese Weise, weil wir Kinder sind, Teilhaber der göttlichen Natur, Gegenstände Seiner unumschränkten Zuneigung. Es ist lieblich, auf diese Weise an Seine Liebe erinnert zu werden! Paulus konnte die Heiligen in Rom als ‘Geliebte Gottes‘ anreden (Röm 1,7); ähnlich auch die Thessalonicher (2Thes 1,4). Der Herr Jesus selbst lässt uns in Seinem Gebet an den Vater wissen, dass wir von dem Vater mit der gleichen Liebe geliebt werden, mit welcher auch Er selbst geliebt wurde (Joh 17,23; vgl. auch Joh 16,27). Das Wissen dieser Tatsache sollte unseren Wandel prägen.
Wir sollen in Liebe wandeln, „gleichwie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Darbringung und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch“. Wie herzerforschend ist doch dieses Wort! Lieben wir auf eine solche Weise? Müssen wir nicht alle unser Zukurzkommen zugeben? Doch der Maßstab kann nicht herabgesetzt werden, Gott hat nichts Geringeres für Seine Heiligen im Sinn. Christus gab Sich selbst – Seine Liebe führte Ihn sogar bis in den Tod für uns – und auch wir sollen für die Brüder unser Leben darlegen (1Joh 3,16). Das Opfer Christi wird hier in seinem Charakter als Brandopfer vorgestellt: es war ein duftender Wohlgeruch; und es war – gepriesen sei Sein Name! – ‘für uns‘. In 1. Petrus 2,24, wo wir die Seite des Sündopfers von Seinem Kreuz sehen, konnte nicht gesagt werden, dass es zu ‘einem duftenden Wohlgeruch‘ war; Er trug dort unsere Sünden und trank den Kelch des gerechten göttlichen Zornes.