Behandelter Abschnitt Eph 4,25-32
Der Apostel fährt nun mit Einzelheiten fort: Falschheit (gemeint sind nicht nur verlogene Handlungen, sondern ebenso auch Worte) soll abgelegt worden sein, und Wahrheit soll miteinander geredet werden, „denn wir sind Glieder voneinander“. Das hier vorgestellte Motiv ist außerordentlich erhaben: ich soll nicht nur aus meinem Ehrgefühl heraus Falschheit von mir weisen, wie es wohl auch ein rechtschaffener weltlicher Mensch tun würde, sondern ich bin ein Glied an demselben Leib mit meinem Bruder; wenn ich ihm gegenüber in Falschheit handle oder rede, dann tue ich das auch mir selbst an, und was noch weitaus ernster ist : es richtet sich auch gegen Christus. Über den Zorn muss gewacht werden, damit das Ergebnis davon nicht Sünde ist, und damit der Teufel keinen Raum gewinnt. Zorn in dem Sinn von Entrüstung über Ungerechtigkeit und Missetaten ist angebracht und auch von Gott – im Alten Testament finden wir oft, dass Gott zornig ist, und auch im Neuen
Testament finden wir Christus von Zorn bewegt-, aber unsere Herzen sind trügerisch und wir müssen darüber wachen.
Der Dieb soll ein Arbeiter und dadurch sogar auch ein Gebender werden – die Gnade vermag umzuwandeln. Das Gesetz forderte von dem Dieb Rückerstattung, aber die Gnade macht ihn wirklich gütig und wohltätig.
Und wenn in Vers 28 die Hände unterwiesen werden, findet die Zunge in Vers 29 ihren Platz. Was lassen wir über unsere Lippen kommen? Der Heilige Geist verwendet im Jakobus-Brief ein ganzes Kapitel für dieses unruhige und widerspenstige Glied; Unterweisungen, die immer wieder nötig und heilsam sind. Sind unsere Unterhaltungen ‘faul‘, oder sind sie ‘gut zur notwendigen Erbauung, auf dass es den Hörenden Gnade darreiche‘? Von Christus lesen wir: „Holdseligkeit ist ausgegossen über deine Lippen“ (Ps 45,2).
Der Heilige Geist wohnt in uns; der Tempel unseres Leibes sollte daher rein erhalten werden, damit Er nicht betrübt wird. In diesen Versen gibt es zwei große Grundsatze: eine neue Natur, ein echtes Leben, ist eingepflanzt worden, und der Heilige Geist wohnt in uns. Durch Ihn sind wir versiegelt worden auf den Tag der Erlösung. Hier wird zu dem Einzelnen gesagt: „Betrübet nicht“; in 1. Thessalonicher 5,19 wird die Versammlung ermahnt, den Geist nicht auszulöschen.
Die Wege Gottes sollen an uns gesehen werden, und alle Bitterkeit, Wut, Zorn usw. soll von uns weggetan sein. Die Gütigkeit Gottes uns gegenüber soll unseren Wandel bestimmen. Er hat uns in Christus vergeben, und nun soll auch unter den Heiligen der Geist der Vergebung regieren. „Bis siebenmal‘? „Nicht sage ich dir, bis siebenmal, sondern bis siebenzigmal sieben“ (Mt 18,21+22).