Unbekannter Autor; verschiedene Autoren
Kommentar von verschiedenen, zum Teil unbekannten Autoren
Ri 8,24Kommentar zu Richter 8,24
Behandelter Abschnitt Ri 8,24-27
«Und Gideon sprach zu ihnen: Eine Bitte will ich von euch erbitten: Gebet mir ein jeder die Ohrringe seiner Beute! . . . Und sie sprachen: Gern wollen wir sie geben. Und sie breiteten ein Oberkleid aus und warfen darauf ein jeder die Ohrringe seiner Beute. Und das Gewicht der goldenen Ohrringe, die er erbeten hatte, war tausend und siebenhundert Sekel Gold. . . . Und Gideon machte daraus ein Ephod und stellte es in seiner Stadt auf, in Ophra. Und ganz Israel hurte demselben dort nach; und es wurde Gideon und seinem Hause zum Fallstrick» (Ri 8,24-27).
So ist der Mensch, selbst der beste, wenn er sich selbst überlassen ist! Der seine Brüder zum Sieg über Midian geführt hatte, verleitete sie jetzt zu schlimmer Abgötterei. Die Ringe der Ismaeliter taten, was ihre Schwerter nicht vollbringen konnten. Die Freundschaftsbezeugungen der Männer Israels waren viel gefährlicher als die harten Worte der Männer Ephraims. Die letzteren gaben Anlass zur Offenbarung eines Geistes der Selbsthingabe; diese aber dienten Gideon und dem ganzen Hause Israel zum Fallstrick.
Der Fall Gideons ist für uns eine Warnung. Seine Siege aber seien uns zur Ermunterung. Gott helfe uns in seiner Gnade zu einem einfältigeren Vertrauen auf Ihn und zu einem größeren Maß an Selbstverleugnung, um Ihm unsere «Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer», welches unser vernünftiger, normaler Dienst ist (Röm 12,1).