Behandelter Abschnitt Off 18,1-3
Das Urteil über Babylon
„Nach diesem sah ich einen anderen Engel aus dem Himmel herabkommen, der große Gewalt hatte; und die Erde wurde von seiner Herrlichkeit erleuchtet. Und er rief mit starker Stimme und sprach: Gefallen, gefallen ist Babylon, die große, und ist eine Behausung von Dämonen geworden und ein Gewahrsam jedes unreinen Geistes und ein Gewahrsam jedes unreinen und gehassten Vogels. Denn von dem Wein der Wut ihrer Hurerei haben alle Nationen getrunken, und die Könige der Erde haben Hurerei mit ihr getrieben, und die Kaufleute der Erde sind durch die Macht ihrer Üppigkeit reich geworden“ (18,1–3).
In diesem Kapitel haben wir das göttliche Urteil über die zu Babylon gewordene Kirche, sowie eine ausführliche Begründung dieses so radikalen Gerichtes; auch finden wir den Ausdruck der Genugtuung darüber, dass diese Abtrünnige endlich von ihrer angemaßten Höhe herabgestürzt wird, und zwar völlig und unwiderruflich. Wenn wir ihre Geschichte durchgehen, stellen wir fest, dass diese Kirche immer und immer wieder durch treue Zeugen zur Rückkehr zum Wort Gottes ermahnt worden ist; Fürsten und Könige haben gegen ihre Anmaßung gekämpft, ihr auch Niederlagen bereitet, und ehrliche, aufrichtige Kirchenmänner haben oft und oft zugegeben, dass sie einer Reformierung und Reinigung bedürfe. Trotzdem hat die Kirche an ihrem Glanz und an ihrer Macht immer festgehalten und den ungöttlichen Charakter ihrer Lehren hinter einem bestechenden religiös-frommen Ritus verborgen. Trotz der äußeren Machtbeschränkung während der letzten Jahrhunderte hat sie diesen Charakter unverändert bewahrt und wird ihren Glanz nach der Entrückung der Brautgemeinde in ungehemmtem Maß wieder zur Schau tragen.
Zu Beginn unseres Abschnittes tritt ein mächtiger Engel auf, der große Gewalt und Herrlichkeit besitzt. Es ist wohl der, dem die Verwaltung der göttlichen Gerichte übergeben wird. Er spricht das göttliche Urteil über Babylon aus, speziell deshalb, weil diese Kirche, die die Wohnung und der Tempel Gottes hätte sein sollen, sittlich so weit gefallen ist, dass sie geradezu eine Behausung der Abgrund-Geister und eine Verführerin zum Götzendienst geworden ist. Welcher Gräuel vor Gott! Welche furchtbare, schreckliche Tatsache!
Die ganze Szene zeigt uns die absolute Gerechtigkeit Gottes. Er fährt nicht einfach dazwischen, wie die Menschen das zu tun belieben, sondern Er lässt das Böse soweit ausreifen, dass sein wahrer Charakter völlig klar zutage tritt und sein Gericht unbestreitbar berechtigt ist. Andererseits hat Gott auch den Bösen Zeit und Gelegenheit genug gegeben, um umzukehren und Buße zu tun, so dass es für sie keine Entschuldigung oder Anfechtung des Urteils geben wird.