Behandelter Vers Röm 9,22-23
Vers 22+23: „Derhalben, da Gott wollte erzeigen und kund tun Seine Macht, hat Er mit grosser Geduld getragen die Gefässe des Zorns, die da zugerichtet sind zur Verdammnis; auf dass Er kund täte den Reichtum Seiner Herrlichkeit an den Gefässen der Barmherzigkeit, die Er bereitet hat zur Herrlichkeit.“
Der tief bedeutungsvolle Unterschied liegt darin, wie Gott die Gefässe des Zorn trug, die nicht zum Verderben bestimmt waren, sondern zugerichtet wurden, weil es eben Gefässe des Zorns waren.
Von den Gefässen der Barmherzigkeit ist nicht gesagt, dass sie zugerichtet waren, sondern es heisst, sie seien zubereitet worden zur Herrlichkeit, zubereitet und ausgereift. Durch allerlei Proben, Prüfungen und Leiden werden wir heran gereift, zubereitet zur Herrlichkeit, für die wir zuvor bestimmt waren. Menschlich gesprochen, könnte man ja nun sagen: Wer nicht zuvor bestimmt ist zur Herrlichkeit, ist eben damit dem Zorne Gottes verfallen, aber so ist es nicht. Sie sind Gefässe des Zornes, weil sie abtrünnig sind und sie werden zugerichtet und reifen aus den Linien, die sie verfolgen.
Das sind aber nicht göttliche, sondern selbst erwählte Linien, Linien des eigenen Lebens und ihrer eigenen Natur. Es muss alles reifen, das Gute und das Böse. Daran erinnert uns schon das Gleichnis vom Weizen und vom Unkraut, von dem Ackerfeld, in das der Feind Unkraut gesät hat.
Als die Knechte kamen und fragten, ob sie das Unkraut ausreissen sollen, antwortete der Herr: Nein! Erst mit dem Ausreissen werden die beiden erkenntlich als das, was sie sind. Es muss sich beides ausweisen, Unkraut und Weizen. Da wartet Gott und da kann durch Gottes Langmut und Geduld noch manches sich verändern, umkehren und sich auf Gottes Seite stellen in Busse, Glauben und in wahrer Bekehrung. „Gott hat mit grosser Geduld die Gefässe des Zornes, die da zugerichtet sind zur Verdammnis auf dass Er kund täte den Reichtum Seiner Herrlichkeit an den Gefässen Seiner Barmherzigkeit, die Er zubereitet hat zur Herrlichkeit,“ die Er zur Herrlichkeit prädestiniert hat. Die Gefässe des Zorns sind nicht zubereitet zur Verdammnis, sind nicht zur Verdammnis prädestiniert. Es reift in ihnen aus, was verborgen war.
Man könnte hier ja einwenden: Wer nicht zur Herrlichkeit prädestiniert ist, ist eben damit der Verdammnis preisgegeben, aber wir dürfen keine Vernunftschlüsse der menschlichen Logik in die Schrift hineintragen, sondern müssen stille stehen vor Geheimnissen, die über unseren Horizont gehen. Es gibt wie gesagt, keine Prädestination zur Verdammnis, wohl aber sind Seelen zur Herrlichkeit prädestiniert und andere nicht. Sie müssen ausreifen, sind aber nicht zuvor bereitet. Da hört dann aller Unterschied zwischen Jakob und Esau, zwischen Gottes Volk und Heiden auf.
Auszug aus seinem Buch „Aus Glauben in Glauben“)
________________________________________________________