„So viele von dem Heiligen Geiste geleitet werden“. Luther übersetzt: „Welche der Geist Gottes treibt“ es ist etwas Seliges, wenn der Geist Gottes nicht unbewusst, sondern bewusst eine treibende Kraft in uns geworden ist, und wir uns nicht mehr unter dem Stecken des Treibers befinden, der uns immer wieder aufschrecken muss. Was habe ich, als ich seiner Zeit von den Oxforder Versammlungen zurückkam, für Anstrengungen gemacht! Keine Sekunde wollte ich von Jesu wegkommen. Was habe ich gearbeitet in Wachen und Flehen, um mich festanzuklammern an den Heiland, bis endlich die Stunde kam, wo der Herr sagte: „Armes Kind, du kannst Mich nicht halten, aber Ich halte dich.“ Wie bald würde unsere Hand ermatten in der Stunde der Versuchung.
Unsere Anstrengungen sind's nicht, die uns in der seligen Gemeinschaft mit Jesu halten, der Herr selbst hat es übernommen uns zu halten. Aber der Herr hatte meine Anstrengungen nicht gering geachtet und verworfen: ER wollte erst wissen, ob ich um jeden Preis das Geheimnis finden und ergründen wollte in einer ununterbrochenen Gemeinschaft mit Gott zu bleiben. Liebe Seele, dein Gott nimmt es dir nicht übel, wenn du eine Sache verkehrt angreifst, so lange du noch nicht das volle Licht darüber hast. Bist du aufrichtig und treu, so wird ER im rechten Augenblick eingreifen. Du musst mit deinem Willen aber auf Seiner Seite stehen, jeden Augenblick bereit, Ihm zu gehorchen.
Niemals wäre Luther im Augustinerkloster die Lehre in Römer 4 so bedeutungsvoll geworden, wenn er sich nicht zuvor abgearbeitet und ermüdet hätte. ER war einer von denen, die um jeden Preis zum Ziele gelangen wollten. Deine Misserfolge, dein Zukurzkommen, alles muss dazu dienen, dich mürbe zu machen und dich auf den Punkt zu bringen, wo der Herr freie Hand hat, dir Seine Hirtentreue zu offenbaren und dich mit allem, was du bist und hast, mit deinen besten und redlichsten Anstrengungen, in Seine Hand zu nehmen. Dann erst wird es stille in dir und fängt das „Getriebenwerden“ an, dann ist der Heilige Geist die treibende Kraft in dir. Er lässt dich nicht schlafend und gleichgültig. Wo ER ist, da ist Friede, und Leben, Bewegung und Fortschritt, freilich kein Fortschritt, den wir genau konstatieren und dessen wir uns rühmen könnten; aber es geht doch vorwärts. Wenn uns der Geist treibt, so treibt ER uns nur in Gottes Wegen, d. h. in Übereinstimmung mit den Linien des Wortes Gottes.
Gedanken aus Röm 6,7 u. 8. Nachgeschriebenes aus Versammlungen
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