Wir haben nicht einen knechtischen Geist empfangen, dessen wesentlicher Charakterzug der des Sklaven - die Furcht - ist. Nicht die Furcht, die uns zusteht der heiligen Majestät Gottes gegenüber und die dem Kinde Gottes ganz natürlich ist, sondern die sklavische Furcht ist hier zuerst gemeint, die den Menschen von seinem Gott fernhält. Es ist immer noch ein Rest von Furcht, der den Menschen hindert, voll und ganz ernst zu machen mit der Übergabe des Herzens. Es erscheint ihm seltsam, was Gott von ihm erwartet, er will noch immer kontrollieren, ob Gott nicht zu weit gehe in Seinen Forderungen. Das ist ein jämmerliches Leben in sklavischer Furcht für sich selber; man hat gesündigt und scheut sich, damit an das Licht zu kommen, damit es vom Lichte gestraft werde. So bekommt der Geist Gottes keinen Raum, der eine heilige Furcht vor der Majestät Gottes weckt und uns dabei im Bewusstsein unserer Gotteskindschaft beten heißt: „Abba, Vater.“
Der Herr Jesus sagt in der Bergpredigt mehr als einmal: „Der Vater weiß, dass ihr des alles bedürft.“ In dem Vater liegt alles. Wenn wir Kinder Gottes geworden sind und Den zum Vater haben, der den Himmel und die Erde regiert und alles besitzt, was darinnen ist, so haben wir auch Teil daran. Alles, was durch ein Menschenleben zieht und was in ein Menschenherz dringt, kommt von Ihm und geht wieder zu Ihm. Vers 15 wächst aus dem 6. Kapitel hervor.
Der Herr löst uns von unsern Sünden und unserer Vergangenheit. ER gibt sich uns als Hoherpriester und Erlöser, damit wir in Ihm einen Hirten und in Gott einen Vater haben. Die Heiden - und es gibt viele Christen, die heidnisch denken sorgen und sagen: Was werden wir essen, was werden wir trinken, wie werden wir durch die Not kommen, wer wird uns einen Weg zeigen aus dem Labyrinth? Sie haben keinen lebendigen Gott, weil sie sich fürchten, Ihm die Sorge für ihr Leben zu überlassen, und darum sind sie ohne Hoffnung und ohne Trost.
Wahre Christen sind Kinder, die einen Vater haben und die geben Alles ab in des Vaters Hände. Sie wissen, auf welchem Grund sie stehen. Und wenn eins unter uns das Zeugnis, von Vers 16 in seinem eigenen Herzen suchen will, oder dahin arbeitet und ringt, um es zu bekommen, so findet es solches vielleicht nie. Wenn du warten willst, bis du deine Gotteskindschaft aus dieser oder jener Tatsache konstatieren kannst, so kommst du nie auf den Felsengrund, der ewig bleibt.
Gedanken aus Röm 6,7 u. 8. Nachgeschriebenes aus Versammlungen
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Vers 15: „Denn ihr habt nicht eine knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet, sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater!“ Wo Knechtschaft ist, ist Furcht, Bangigkeit vor dem, was der kommende Tag bringen mag. Furcht vor dem Leben, sowohl als vor dem Tode, Furcht vor den Kreaturen und Furcht vor sich selbst. Nur der Geist Gottes kann den Menschen in die Gefangenschaft des Kreuzes abführen und uns den Stempel der Sohnschaft aufdrücken, so dass wir „Abba, Vater!“ rufen. Oh was ist das doch für eine Gnade, dass wir aufgrund der Vertretung Jesu Christi und in Seinem Namen, in völligem, kindlichem Vertrauen zu unserem himmlischen Vater stehen dürfen.
Auszug aus seinem Buch „Aus Glauben in Glauben“)
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