Behandelter Abschnitt Röm 5,3-4
Bewährung in Trübsal
Vers 3: „Wir rühmen uns nicht allein der zukünftigen Herrlichkeit, sondern wir rühmen uns auch der Trübsale, weil wir wissen, dass Trübsal Geduld bringt.“ Wir hätten vielleicht gedacht: „Nicht allein aber das »leider«“ - während dem der Apostel sagt: „Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Trübsale.“ Soll das denn noch etwas Höheres sein?
Allerdings ist das noch etwas Höheres, dass man sich rühmen kann der Trübsale, den schweren Führungen, der Wege, die Er uns führt, der Erziehung, die Er uns durchmachen lässt, damit wir zur Herrlichkeit gelangen. Je höher die Berufung desto strammer die Erziehung. Wer auf einen Thron Anspruch macht, muss sich für denselben erziehen lassen. Wer das Ziel will, muss auch die Mittel wollen und sich nicht nur die Mittel und Wege schicken, die zum Ziele führen, sondern derselben rühmen. Und wie können wir das? „Dieweil wir wissen, dass Trübsal Geduld bringt,“ das heisst, weil wir wissen , wie viel Segen in der Trübsalsschule liegt, was sie bewirkt bei denen, die sich hineinstellen und der Schule nicht immer zu entlaufen suchen wollen, während dem der natürliche Mensch unter dem Joche der Sünde, der fleischlichen Lüste und Triebe bleibt, bleiben wir unter dem Joche Jesu Christi, der gesagt hat: „Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht,“ und während wir mit Ihm im gleichen Joche dahingehen, lernen wir von Ihm, unsere Bewegungen richten sich je länger je mehr nach den Seinigen.
Wenn zwei unter demselbigen Joche dahingehen müssen sie sich nacheinander richten. Wir richten uns nach unserem Heiland und werden uns im Zusammenleben mit Ihm erst recht klar über alles, was nicht mit Ihm Schritt halten kann und daher ausgeschieden werden muss, wenn man nicht zurückbleiben will, wenn man nicht nach rechts oder links vom schmalen Weg abbiegen will. Da bleibt man Schüler bis zur Vollendung und lernt immer besser ausharren. Man lernt und das Lernen wird erleichtert durch die Erfahrung, die man während des Lernens macht. Man lernt erkennen, dass die Schulen, in die der Herr die Seinen nimmt, die herrlichsten sind und man sieht ein, wie töricht man war, nicht einfach dahinzugehen, wohin der Herr uns schickte.
Man sammelt Erfahrungen und durch die gesammelten Erfahrungen wird man weise. Man schlägt sich nicht mehr mit der alten Natur herum, sondern geht mit allem sofort unters Kreuz. „Trübsal bringt Erfahrung“ - Erprobung mit dem wunderbaren Ausblick auf das Hoffnungsgebiet der Herrlichkeit. „Es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden; wir wissen aber, dass wenn es erscheinen wird, dass wir Ihm gleich sein werden, denn wir werden Ihn sehen, wie er ist.“ „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was in keines Menschen Sinn gekommen ist, dass hat Gott bereitet denen, die Ihn lieb haben.“ Das ist noch nicht in Erscheinung getreten. Wir können wohl eine Ahnung davon haben, aber wir haben es noch nicht gesehen. Die Schrift lüftet den Schleier, soweit wir es ertragen können, und gibt uns immer neue Freudigkeit, auszuharren im Tragen.
Auszug aus seinem Buch „Aus Glauben in Glauben“)
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