Vers 2: „Durch welchen wir haben den Zugang zu dieser Gnade, darinnen wir stehen.“ Es handelt sich hier nicht nur um ein sich Emporarbeiten in die Lichtswelt aus der Scheinwelt heraus, sondern um ein Stehen in der Gnade mitten in der schwülsten Luft, umgeben von Einflüssen, Charakteren, Temperamenten, wo alles darauf angelegt ist, uns aus dem Konzept zu bringen - Gnade in Verbindung mit dem oberen Heiligtum, wo ein Vorrat an Gnade ist, der nie erschöpft werden kann, sondern sich immer tiefer auftut in einer Höhe, Länge, Tiefe und Breite, von der der Anfänger keine Ahnung hat und für die ihm zuerst die Augen aufgehen müssen. In dieser Gnade stehen wir. Darin haben wir Fuss gefasst. Da müssen wir nicht nur hineingehen - ja einerseits allerdings fortwährend hineingehen, aber anderwärts darin stehen bleiben. Nur soweit wir in der Gnade stehen, haben wir Freudigkeit fortwährend zu nehmen Gnade um Gnade.
Je fester wir in der Gnade stehen, umso mehr haben wir von innen heraus Freudigkeit, zu schöpfen aus seiner Fülle Gnade um Gnade. Wir stehen heute in dieser Gnade - das ist die Gegenwart - aber mit einem wunderbaren Ausblick in die Herrlichkeit. Da wird uns dann das Leben nicht zu lang und die Proben werden uns nicht zu schwer. Wir haben einen herrlichen Ausblick, sind Kinder der Hoffnung und sagen nicht immer: „Wird es dann nicht endlich einmal aufhören?“ Wer immer diese Frage im Herzen bewegt, hat kein offenes Fenster nach Jerusalem hin, wie Daniel - kein offenes Fenster nach dem oberen Jerusalem, heraus aus der Stinkluft der unteren Welt.
Wo andere geknickt werden und zusammenbrechen, rühmen wir uns - nicht dessen, was wir fertig gebracht haben, nicht unserer eigenen Widerstandskraft - wir rühmen uns der Herrlichkeit Gottes. Das tiefste Bewusstsein, dass aus den Leiden der Zeit Herrlichkeit herausgeboren wird - gerade in den schwersten Zeiten - geht das Fenster nach Jerusalem hin weiter und immer weiter auf - dieses Bewusstsein stärkt uns und bringt es fertig, dass wir uns rühmen der zukünftigen Herrlichkeit.
Vers 2: „Wir rühmen uns der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben soll.“ Wir sind Hoffnungskinder, die auf die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes hoffen. Die Herrlichkeit - Seine eigene Herrlichkeit hat der Vater mit dem Sohne geteilt, und im Sohne ist die Herrlichkeit Gottes in Menschengestalt auf die Erde gekommen für alle, die Augen haben zu sehen. Bei Jesus war die ganze Strahlenfülle. Er war die völlige Wiederstrahlung göttlichen Lebens. Von uns hat jedes einen Strahl, der je länger, je mehr durchblitzen soll durch alles, was in uns noch zurecht gebracht, ausgestaltet und neugeschaffen werden muss. Dieser Hoffnung der Herrlichkeit, stehen die Leiden der Zeit gegenüber. Eins ruft das andere.
Auszug aus seinem Buch „Aus Glauben in Glauben“)
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