Vers 4: „Da Jesus das hörte, sprach Er: Die Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Ehre Gottes, daß der Sohn Gottes dadurch geehrt werde." Ich denke mir, ehe Jesus diese Antwort gab, hat Er einen Blick zum Vater emporgesandt. „Alles, was ihr tut in Wort und Werk, das tut alles im Namen Gottes des Vaters" — das war die Regel und Richtschnur Seines Tuns und Lassens. Er war der Sohn, der nie etwas aus sich selbst tat, der niemals in eigner Machtvollkommenheit handelte. „Was Er den Vater tun sah, das tat gleich auch der Sohn." Standen auch die tiefsten Interesse auf dem Spiele, Er hatte immer Zeit, auf den Vater zu warten und sich von Ihm leiten zu lassen. Immer soll eine Pause sein zwischen Hören und Sprechen.
„Die Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Ehre Gottes, daß der Sohn Gottes dadurch geehrt werde", sagte Er, nachdem Er mit dem Vater Rücksprache gehalten hatte. Im tiefsten Grunde kann man das von jeder Krankheit sagen. Leichte sowie tödliche Krankheiten sind im Grunde nicht zum Tode von Gott geschickt, sondern um die Kranken sich näher zu bringen — um diesen und jenen zu retten, der Ihm vielleicht bisher widerstanden hatte. Krankheiten stellen manchmal einen letzten Appell dar an verschlossene Türen. Wehe denen, die das Evangelium gehört haben und ihre Bekehrung immer wieder hinausschieben in der Annahme, sie könnten sich noch auf dem Totenbette bekehren! Wir bekehren uns entweder zu Gottes Stunde, oder wir bekehren uns überhaupt nicht. Wir können uns nicht bekehren, wann wir wollen, sondern sind auf Gottes Stunde angewiesen — auch in Bezug auf einen neuen Anfang, den wir machen oder auf eine Entscheidung, die wir treffen sollten. — Ebenso kann es sein, daß Gott einen dritten oder gar einen vierten Mahnruf schickt, möglicherweise aber kann es auch der letzte sein. Man spielt nicht mit dem Herrn, sondern richtet sich in seinen Entscheidungen nach Gottes und nicht nach der eignen Uhr.
„Die Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Ehre Gottes . . ." Das gilt für alle, insonderheit aber gilt es für die Gemeinde Jesu Christi, für Gotteskinder. Alles Geschaffene ist da zur Ehre und zur Verherrlichung Gottes. In allem Geschaffenen — Bergen, Flüssen, Tälern, Sternen usw. sind Geheimnisse der Weisheit und der bildenden Kunst Gottes verborgen, wenn man so sagen darf. Die Ehre Gottes und die Verherrlichung des Sohnes gehen Hand in Hand. Wird der Sohn Gottes verherrlicht, so ist dadurch der Vater geehrt, und das war der eine Gesichtspunkt, der den Sohn in allem leitete: daß der Vater geehrt werde. „Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe."