Behandelter Abschnitt Joh 11,4-6
Verse 4-6 Der Herr erklärt den Grund für die Krankheit
4 Als aber Jesus es hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tod, sondern um der Herrlichkeit Gottes willen, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werde. 5 Jesus aber liebte Martha und ihre Schwester und Lazarus. 6 Als er nun hörte, dass er krank sei, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.
Nachdem der Herr die Nachricht gehört hat, spricht Er in völliger Ruhe und Sicherheit über den Zweck dieser Krankheit. Er stellt die Krankheit in Beziehung zu Gott und nicht zum Tod. Diese Krankheit, so sagt Er, soll zur Herrlichkeit Gottes dienen und zur Verherrlichung des Sohnes Gottes. Das geschieht nicht dadurch, dass der Herr Lazarus heilt, sondern indem Er ihn aus den Toten auferstehen lässt. Die Auferstehung entfaltet die Herrlichkeit Gottes in höchster Weise, mehr als alles andere, und zwar mit dem Ziel, dass der Sohn Gottes dadurch verherrlicht wird. Durch Ihn und auf diese Weise wird die Gesetzmäßigkeit des Lohns der Sünde aufgehoben. Er zeigt, dass der Tod keine Macht über die Schafe hat, die Ihm angehören (10,28.29; Röm 8,37.38).
Bevor der Herr handelt, spricht Johannes über die Liebe des Herrn zu den Schwestern und ihrem Bruder. Er geht noch nicht sofort zum Handeln über. Das geschieht aber nicht aus Mangel an Liebe zu ihnen. Das wird noch klarer, wenn wir sehen, dass Johannes für die Liebe des Herrn Jesus zu dieser Familie den Ausdruck für die göttliche Liebe verwendet, während die Schwestern Ihm gegenüber von seiner freundschaftlichen Liebe zu Lazarus gesprochen haben.
Außerdem ist es schön zu sehen, wie der Geist Gottes Johannes führt, die Gegenstände der Liebe des Herrn in besonderer Weise zu erwähnen. Es fällt auf, dass Martha hier namentlich als von Ihm geliebt genannt wird, und zwar noch vor ihrer Schwester Maria. Das betont seine besondere Liebe, die Er auch für Martha hatte, da wir vielleicht denken könnten, dass Er sie nicht so liebte wie Maria (siehe Lk 10,38-42). Der Heiland wird in seiner Liebe nicht durch Vorurteile begrenzt, wie wir sie oft haben.
Als Er von der Krankheit des Lazarus hört, macht Er sich nicht sofort auf den Weg. Jemand anders, der Liebe zu einem Kranken und die Kraft zu heilen hätte, wäre sofort in Aktion getreten. Doch der Sohn sucht die Herrlichkeit Gottes. Das geht jedoch niemals auf Kosten der Liebe zum Menschen. Er weiß, was Er tun wird. Wir müssen lernen, darauf zu vertrauen, gerade dann, wenn es um Dinge geht, die nicht wieder gutzumachen zu sein scheinen.
Da der Herr die zwei Tage bleibt, wo Er ist, nimmt die Krankheit ihren Verlauf und führt zum Tod; der Leichnam geht in Verwesung über. Die Verzögerung scheint die Sache schlimmer zu machen, doch in der Hand Gottes ist die Verzögerung eine Gelegenheit zu einer größeren Entfaltung seiner Herrlichkeit (vgl. Lk 8,40-56). Den Grund für die Verzögerung finden wir in Vers 4.
Der Herr hätte auch ein Wort sprechen können so wie im Fall des Sohnes des königlichen Beamten (4,50) und bei dem Knecht des Hauptmanns (Lk
7,7–10), aber Er tut das nicht. Es ist sehr eindrucksvoll zu sehen, wie Er in der Niedrigkeit eines gehorsamen Dieners dem Bösen völlig seinen Lauf lässt, bis der Wille seines Vaters Ihn ruft, damit Er der Macht Satans die Stirn bietet.