Behandelter Abschnitt Lk 2,36-38
Und während er segnet, tritt eine andere Gestalt herzu, die alte Hanna, eine Prophetin aus dem Stamme Äser. Ihre Lebensgeschichte ist in dem heiligen Bericht kurz zusammengefasst. Sie hatte kurze Zeit mit ihrem Manne gelebt und war nun eine 84 jährige Witwe, die ihre Heimat im Tempel gefunden hatte und nichts mehr in der Welt suchte. Tag und Nacht wich sie nicht vom Tempel, diente Gott, so gut sie es verstand, und kommt nun, ebenfalls vom Geiste getrieben, in den Tempel zu derselben Stunde, wo die Eltern mit dem Kindlein kamen, tritt hinzu und stimmt ihrerseits dem Herrn ihren Lobgesang an und öffnet den Mund zum Zeugnis. Sie macht sich auf, um die wunderbare Kunde — nicht in die Stadt — sondern in das Häuflein von Wartenden zu tragen.
Da war ein Häuflein von Wartenden in Jerusalem, und die kannten einander. „Sie redete.... zu allen, die auf Israels Erlösung warteten." Es war aber ein so kleines Häuflein, dass kurz nachher die Weisen ihren Einzug in Jerusalem halten konnten, ohne auf irgendwelche auf den Heiland Wartende zu stossen, die sie hätten führen können. Sie waren wie verloren in der Maste, aber sie kannten einander. Vers 38: Wartende und Dienende. Soll keine Ungeduld, soll nichts Fieberhaftes ins Warten kommen, soll keine Schwächung entstehen, wenn die Erfüllung sich verzögert, so muss das Warten mit Dienen verbunden sein; wir dürfen es als eitel Gnade ansehen, mittlerweile dienen zu dürfen. Durch den Dienst klärt sich alles ab, und durch den Dienst reifen wir, und wenn der Herr dann wirklich kommt, sind wir durch den Dienst zubereitet, ist unsere Lebensaufgabe vollendet, so dass wir mit dem Apostel Paulus sagen können: „Ich habe Glauben gehalten, ich habe das Werk und die Aufgabe, die du mir aufgetragen hast, vollendet!" Dann können die Knechte und Mägde des Herrn eingehsn in die Herrlichkeit.