Behandelter Abschnitt Hag 1,12-15
Die zweite Botschaft (Kapitel 1,12-15)
Hag 1,12-15: Und Serubbabel, der Sohn Schealtiels, und Josua, der Sohn Jozadaks, der Hohepriester, und der ganze Überrest des Volkes hörten auf die Stimme des HERRN, ihres Gottes, und auf die Worte des Propheten Haggai, so wie der HERR, ihr Gott, ihn gesandt hatte; und das Volk fürchtete sich vor dem HERRN. Da sprach Haggai, der Bote des HERRN, kraft der Botschaft des HERRN zum Volk und sagte: Ich bin mit euch, spricht der HERR. Und der HERR erweckte den Geist Serubbabels, des Sohnes Schealtiels, des Statthalters von Juda, und den Geist Josuas, des Sohnes Jozadaks, des Hohenpriesters, und den Geist des ganzen Überrestes des Volkes. Und sie kamen und arbeiteten am Haus des HERRN der Heerscharen, ihres Gottes, am vierundzwanzigsten Tag des sechsten Monats, im zweiten Jahr des Königs Darius.
Am zwanzigsten Tag desselben Monats lässt Gott eine zweite Botschaft durch Haggai ausrichten, der gewürdigt wird, indem er „der Bote Gottes“ genannt wird. Wie gut, dass wir uns vergegenwärtigen, dass Gott den zurückgekehrten Überrest, der so schlimm in der Ausführung der Absicht, mit welcher er aus Babylon befreit worden war, versagt hatte, dennoch nicht aufgibt. Immer noch hat Er seine Boten, der dem Volk seine Botschaft übermittelte.
In unseren Tagen der Schwachheit und des Verfalls, wo böse Menschen und Gaukler im Bösen fortschreiten, lesen wir auch von „dem Mensch Gottes“, der aufgefordert wird: „Predige das Wort, halte darauf in gelegener und ungelegener Zeit; überführe, strafe, ermahne mit aller Langmut und Lehre“ (2Tim 3,17; 4,2).
Der Bote Gottes hat sich mit einem Wort des Tadels an das Volk gerichtet. Glücklich das Volk, das auf die Stimme Gottes, seines Gottes, hört und sich vor Gott fürchtet (Hag 1,12). Doch sogleich wird Haggai mit dieser zweiten Botschaft der Ermunterung gesandt. Nachdem sie auf Gott gehört haben, können sie mit der Gegenwart Gottes rechnen: „Ich bin mit euch, spricht der HERR.“ Wie viel Segen beinhaltet diese kurze Botschaft! Wie jemand gesagt hat, ist „Ich bin mit euch“ der erhaltende Glaubensgrundsatz für Tage größter Schwachheit – und was hatten sie mehr in den herrlichsten Tagen?
Der Überrest, der in seinen Tagen aus Babylon zurückkehrte, und ebenso diejenigen, die in unseren Tagen aus der Knechtschaft der menschlichen Systeme befreit worden sind, mögen sich in Umständen großer Schwachheit befinden sowie bekämpft durch viele Widersacher und den Schmähungen anderer ausgesetzt; doch wenn der Herr mit ihnen ist, dann ist der Segen gewiss; die benötigte Hilfe in all ihrer Schwachheit wird ihnen dargereicht werden und jeder nötige Schutz vor ihren Feinden wird gewiss sein. Genauso wie im Gleichnis von Johannes 10, wo wir ein wunderbares Bild einer Schafherde finden, die völlig vom Hirten abhängig ist. Schafe, sich selbst überlassen, sind dumm, unfähige Wesen, haben die Neigung zum Irregehen und sind leicht in Schrecken zu versetzen, doch wenn der Hirte vor ihnen hergeht, ist alles bestens.
Darum ist es gut für uns, wenn wir wie einst der Überrest dem Wort des Herrn gehorchen, uns vor dem Herrn fürchten und aus dem Lager zu Ihm hinausgehen. Wenn wir so im einfältigen Glauben handeln, werden wir in jeder Schwierigkeit, die entsteht, bei jedem Widerstand, der uns treffen mag, bei jeder Schmähung, die wir zu erdulden haben mögen, die Erfahrung machen, dass der Herr mit aller Weisheit uns zu leiten, mit aller Liebe uns zu trösten und mit aller Kraft uns zu erhalten, gegenwärtig ist. Indem wir dem Wort des Herrn gehorchen und in seiner Furcht wandeln, können wir mit seiner Gegenwart rechnen und uns stets auf dieses Wort stützen: „Ich bin mit euch, spricht Gott.“
Ferner werden wir, wenn der Herr mit uns ist, wie einst auch der Überrest die Erfahrung machen, dass Er unseren Geist erwecken wird, um am Haus des Herrn zu arbeiten.
Die dritte Botschaft (Kapitel 2,1-9)
Der Überrest ist erweckt worden, um am Hause Gottes zu arbeiten. In Tagen des Verfalls besteht jedoch ständig die Gefahr, durch die geringe Größe sichtbarer Ergebnisse und der geringen äußerlichen Entfaltung der Dinge, entmutigt zu werden im Werk des Herrn. Um dieser Gefahr zu begegnen und zur Ermutigung des Überrestes, um am Werk des Hauses Gottes fortzufahren, wird eine dritte Botschaft durch den Propheten gesandt. In dieser Botschaft wird der Überrest aufgefordert, auf die Herrlichkeit des Hauses in der Vergangenheit zurückzublicken (Hag 2,1-3); sie werden an ihre Hilfsquellen in der Gegenwart erinnert (Hag 2,4.5); und sie werden ermuntert, auf die kommende Herrlichkeit in der Zukunft zu blicken (Hag 2,6-9).