Behandelter Abschnitt 5. Mose 32,19-25
Die Regierungswege Gottes
Die Verse 19–25 zeigen uns die Regierungswege Gottes in seinem Volk, die an die Worte des Apostels in Hebräer 10,31 erinnern: „Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen“! Die Geschichte Israels beweist deutlich, dass „unser Gott ein verzehrendes Feuer ist“. Kein Volk der Erde ist durch eine so strenge Zucht gegangen wie das Volk Israel. Der Herr erinnert sie mit den Worten daran: „Nur euch habe ich von allen Geschlechtern der Erde erkannt; darum werde ich alle eure Ungerechtigkeiten an euch heimsuchen“ (Amos 3,2). Keine andere Nation ist zu dem Vorzug berufen worden, eine so enge Verbindung mit dem Herrn zu haben. Diese Würde war einer Nation vorbehalten; aber gerade diese bildete die Grundlage einer sehr ernsten Verantwortlichkeit. Israel war berufen, das Volk Gottes zu sein, aber es war auch verantwortlich, sich so zu verhalten, wie es dieser Stellung würdig war, andernfalls würde es die schwersten Züchtigungen erfahren, die je ein Volk getroffen haben.
Aus dem Bericht der Wege Gottes mit seinem Volk sollten wir lernen, wie notwendig es für uns ist, demütig, wachsam und treu in unserer hohen und heiligen Stellung zu leben. Zwar besitzen wir das ewige Leben, sind die bevorzugten Gegenstände jener herrlichen Gnade, die, „durch Gerechtigkeit herrsche zu ewigem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn“ (Röm 5,21). Wir sind Glieder des Leibes Christi, Tempel des Heiligen Geistes und Erben der ewigen Herrlichkeit. Aber gibt uns das etwa das Recht, die warnende Stimme zu überhören, die uns aus der Geschichte Israels entgegentönt? Sollten wir, weil wir höhere Vorrechte besitzen, sorglos leben und die Ermahnungen verachten, die sich aus der Geschichte des irdischen Volkes Gottes ergeben? Gott bewahre uns vor einem solchen Gedanken! Nein, wir sind im Gegenteil verpflichtet, ernstlich auf die Dinge Acht zu haben, die der Heilige Geist zu unserer Belehrung aufgezeichnet hat. Je höher unsere Vorrechte, je reicher unsere Segnungen, je inniger unser Verhältnis zu Gott, desto mehr geziemt es uns, treu zu sein und uns so zu betragen, wie es Dem wohlgefällig ist, der uns berufen hat „aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht“ (1Pet 2,9).