Behandelter Abschnitt 5. Mose 9,25-29
Die Rolle des Fürsprechers
Die herrlichen Schlussworte unseres Kapitels (V. 25–29) waren besonders geeignet, die Augen Israels zu öffnen und ihnen die große Torheit ihrer Gedanken über Mose, über sich selbst und über den zu zeigen, der sie trotz ihres finsteren Unglaubens und ihrer halsstarrigen Widerspenstigkeit so wunderbar getragen hatte. Sie sind ein gewaltiges, ergreifendes Flehen für Israel. Mose schlägt ohne Bedenken die ihm angebotene Würde aus, das Haupt einer größeren und stärkeren Nation als Israel zu werden. Sein einziger Wunsch ist, dass der Herr verherrlicht werde, dass Er Israel vergebe, es segne und es in das verheißene Land bringe. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass auch nur eine Spur von Schmach auf den glorreichen Namen gebracht würde, der seinem Herzen so wertvoll war. Ebenso war es ihm unmöglich, der Zeuge von Israels Vernichtung zu werden. Das waren die beiden Überlegungen, die ihn bewegten, während der Gedanke an seine eigene Erhebung keinen Raum bei ihm fand. Nur wenn er besorgt für die Ehre Gottes und das Heil seines Volkes war, konnte dieser vielgeliebte Knecht Gottes, was seine eigenen Hoffnungen und Interessen anging, vollkommen in der Gewissheit ruhen, dass sein persönlicher Segen und die göttliche Herrlichkeit durch ein unauflösliches Band miteinander verbunden waren.
Wie köstlich muss das alles für das Herz Gottes gewesen sein! Wie musste das ernste Flehen seines Knechtes ihm wohltun! Wie viel mehr entsprach es seinen Gedanken als das Gebet des Elia, der einige Jahrhunderte später gegen Israel vor ihm auftrat! Wie erinnert uns die Fürbitte Moses an den gesegneten Dienst unseres großen Hohenpriesters, der immerdar lebt, um sich für sein Volk zu verwenden, und dessen Vermittlung zu unserem Wohl nie aufhört!
Schön ist auch die Art, in der Mose darauf besteht, dass das Volk das Erbteil des Herrn war und dass Er es aus Ägypten herausgeführt hatte. Der Herr sagte: „dein Volk, das du aus Ägypten herausgeführt hast“. Aber Mose erwiderte: „Sie sind ja dein Volk und dein Erbteil, das du herausgeführt hast mit deiner großen Kraft usw.“