Behandelter Abschnitt 1. Mose 6,1-5
Die Sintflut
Wir sind jetzt bei einem wichtigen, deutlichen Schnitt in unserem Buch angelangt. Henochs Weg, der Weg eines Fremdlings auf der Erde, endete mit seiner Entrückung in den Himmel. Er wurde weggenommen, bevor das Böse seinen Höhepunkt erreicht hatte und das göttliche Gericht hereinbrach. Wie wenig Einfluss sein Weg und seine Entrückung auf die Welt ausüben, zeigen uns die beiden ersten Verse von Kapitel 6: „Und es geschah, als die Menschen begannen sich auf der Fläche des Erdbodens zu mehren, und ihnen Töchter geboren wurden, da sahen die Söhne Gottes, dass die Töchter der Menschen schön waren, und sie nahmen sich die zu Frauen, die sie irgend erwählten“.
Die Bosheit der Menschen
Die Vermengung des Göttlichen mit dem, was vom Menschen ist, ist eine besondere Form des Bösen und ein sehr wirksamer Kunstgriff Satans, um das Zeugnis von Christus auf der Erde zu verderben. Diese Vermengung mag häufig wünschenswert erscheinen. Oft mag scheinbar dadurch die göttliche Botschaft schneller verbreitet werden und der göttliche Einfluss stärker zur Wirkung kommen. Sie mag scheinbar mehr Erfreuliches als Nachteiliges mit sich bringen, aber unser Urteil in dieser Sache hängt ganz von dem Gesichtspunkt ab, unter dem wir sie betrachten. Wenn wir sie im Licht der Gegenwart Gottes betrachten, können wir keinen Vorteil darin sehen, wenn sich das Volk Gottes mit den Kindern dieser Welt verbindet, oder wenn die Wahrheit Gottes durch menschliche Beimischungen verdorben wird.
Es ist nicht nach den Gedanken Gottes, auf diese Weise die Wahrheit zu verbreiten, oder die Interessen von denen zu fördern, die den Platz des Zeugnisses für ihn auf der Erde einnehmen sollen. Gottes Grundsatz ist: Trennung von allem Bösen. Und dieser Grundsatz kann niemals ohne Schaden für die Wahrheit verlassen werden.
In dem Bericht in 1. Mose 6 sehen wir, dass die Verbindung der „Söhne Gottes“ mit den „Töchtern der Menschen“ traurige Folgen hatte. Zwar hatte die Frucht dieser Vereinigung nach dem Urteil des Menschen ein außerordentlich schönes Aussehen, denn wir lesen von den Kindern aus diesen Ehen: „Das sind die Helden, die vor alters waren, die Männer von Ruhm gewesen sind“ (Kap. 6,4). Aber das Urteil Gottes lautete ganz anders. „Und der Herr sah, dass die Bosheit des Menschen groß war auf der Erde, und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag“ (V. 5). „Nur böse“, „böse den ganzen Tag“, das war aufgrund der Verbindung des Heiligen mit dem Unheiligen der Zustand des Menschen vor Gott. Wenn der heilige Nachkomme seine Reinheit nicht bewahrt, wird das Zeugnis auf der Erde verhindert. Die erste Anstrengung Satans bestand darin, durch Töten des heiligen Nachkommens den Vorsatz Gottes zu vereiteln, und als das misslang, versuchte er seinen Zweck dadurch zu erreichen, dass er ihn verderbte.
Es ist wichtig, Absicht, Charakter und Ergebnis dieser Vereinigung der „Söhne Gottes“ mit den „Töchtern der Menschen“ klar zu verstehen. Zeigt sich doch in unseren Tagen die gefährliche Sucht, zur Erreichung einer Vereinigung die Wahrheit aufs Spiel zu setzen. Wir sollten vor dieser Gefahr auf der Hut sein. Wahre Vereinigung kann niemals auf Kosten der Wahrheit erreicht werden. Der Wahlspruch des treuen Christen sollte stets lauten: „Wahrheit um jeden Preis! Kann auf diesem Weg die Vereinigung gefördert werden, umso besser, aber Wahrheit um jeden Preis!“ Eine falsche Nachgiebigkeit hingegen sagt: „Vereinigung um jeden Preis! Kann auf diesem Weg die Wahrheit festgehalten werden, so viel besser, aber Vereinigung um jeden Preis!“7. Wo man die Wahrheit aufgegeben hat, kann kein wahres Zeugnis sein, und deshalb sehen wir in der Zeit vor der Flut, dass die traurige Vereinigung zwischen dem Heiligen und dem Unheiligen nur die Wirkung hatte, das Böse seinem Gipfel zuzuführen und dann die Gerichte Gottes heraufzubeschwören.
7 Möchten wir uns stets an die Worte erinnern: „Die Weisheit von oben aber ist erstens rein, dann friedsam“ (Jak 3,17). Die Weisheit, die von unten ist, möchte „friedsam“ zuerst setzen, und daher kann sie niemals „rein“ sein.↩︎