Behandelter Abschnitt 1Mo 6,1-4
Einleitung
Die Menschen aus der Geschlechtslinie des Glaubens haben die Entwicklung des Verderbens in der damaligen Welt nicht aufhalten können. Es ist nicht in Übereinstimmung mit den Gedanken Gottes, durch das Evangelium oder politische Anstrengungen jemals die Welt für Gott zu gewinnen. Das Böse wuchert weiter und zeigt sich stets in anderen Formen.
Verse 1–4 | Söhne Gottes und Töchter der Menschen
1 Und es geschah, als die Menschen begannen, sich auf der Fläche des Erdbodens zu mehren und ihnen Töchter geboren wurden, 2 da sahen die Söhne Gottes, dass die Töchter der Menschen schön waren, und sie nahmen sich die zu Frauen, die sie irgend erwählten. 3 Und der HERR sprach: Mein Geist soll nicht ewig mit dem Menschen rechten, da er ja Fleisch ist; und seine Tage seien 120 Jahre. 4 In jenen Tagen waren die Riesen auf der Erde, und auch nachher, als die Söhne Gottes zu den Töchtern der Menschen eingingen und diese ihnen gebaren. Das sind die Helden, die vor alters waren, die Männer von Ruhm gewesen sind.
Mit der Zunahme der gottlosen Menschen nimmt auch die Sünde zu (Spr 29,16a; vgl. Apg 6,1). Das Böse nimmt solch gräuelhafte Formen an, dass
„die Töchter der Menschen“ sich mit den „Söhnen Gottes“ verbinden. Die Söhne Gottes, von denen hier die Rede ist, sind gefallene Engel, die ihren ursprünglichen Zustand verlassen (Jud 1,6) und menschliche Gestalt angenommen haben. Die Ergebnisse sind auch dementsprechend. Es kommen „Riesen“ hervor, „Helden“, „Männer von Ruhm“, eindrucksvolle Erscheinungen.
Dass mit Söhnen Gottes Engel gemeint sind, geht aus Hiob 1,6; 2,1 hervor. Die Gegenüberstellung von Söhnen Gottes und Töchtern der Menschen unterstreicht diesen Gedanken. Welchen Sinn würde die Gegenüberstellung haben, wenn mit Söhnen Gottes auch Menschen gemeint wären? Auch der Gedanke, dass es um eine Verbindung zwischen Gläubigen und Ungläubigen geht, ist nicht richtig. Der Ausdruck „Söhne Gottes“ im Sinn
von „Gläubigen“ wird ja nur im Neuen Testament benutzt und gilt da für Männer wie für Frauen (Gal 3,26; Röm 8,14.19).
Dass das Gericht nicht sofort kommt, nimmt der Mensch als Grund, weiterhin zu sündigen (Pred 8,11). Aber das Gericht Gottes lässt nicht auf sich warten. Gottes Geduld kennt ein Ende. Sein Geist versucht nicht endlos, Menschen von ihren Sünden zu überzeugen und sie zur Bekehrung zu bewegen. Gott stellt bezüglich des Menschen fest, dass „er ja Fleisch ist“, womit Er die unverbesserliche Sündhaftigkeit des Menschen bezeugt. Deshalb setzt Gott dem gottlosen Handeln eine Grenze: Noch 120 Jahre, dann folgt das Gericht.