Behandelter Abschnitt 1. Mose 3,1-3
Der Sündenfall und dessen Folgen
Dieser Abschnitt unseres Buches schildert uns die Auflösung der ganzen bisherigen Szene. Er ist reich an wichtigen Grundsätzen, und ist deshalb oft als Thema von denen benutzt worden, die sich bemühten, das Verderben des Menschen und das Heilmittel Gottes ans Licht zu stellen. Die Schlange tritt auf mit einer frechen Frage bezüglich der Anordnung Gottes. Diese Frage ist Vorbild und Vorläuferin aller seitdem erhobenen ungläubigen Fragen solcher, die leider nur zu sehr der Sache der Schlange in der Welt gedient haben. Solchen Fragen kann nur durch die unumschränkte Autorität und göttliche Majestät der Heiligen Schrift begegnet werden.
Die Täuschung der Schlange
„Hat Gott wirklich gesagt: Ihr sollt nicht essen von jedem Baum des Gartens?“ (V. 1). So lautete Satans listige Frage, und hätte das Wort Gottes in dem Herzen Evas reichlich gewohnt, so wäre ihre Antwort bestimmt und entschieden gewesen. Der einzig richtige Weg, auf dem wir den Fragen und Einflüsterungen Satans begegnen können, ist der, dass wir sie als von ihm kommend behandeln und durch das Wort zurückweisen. Lassen wir sie auch nur für einen Augenblick dem Herzen nahe kommen, so verlieren wir die Kraft, in der wir sie beantworten können. Der Teufel trieb sein undurchsichtiges Spiel. Er sagte nicht: „Ich bin der Teufel, der Feind Gottes, und bin gekommen, ihn zu verleumden und euch zu verderben“. Das wäre der Schlange nicht ähnlich gewesen. Und dennoch erreichte er das Gleiche, indem er Fragen im Herzen des Geschöpfes wachrief. Wenn ich in dem Bewusstsein, dass Gott gesprochen hat, der Frage: „Sollte Gott gesagt haben?“ einen Platz einräume, so ist das wirklicher Unglaube und zeigt zugleich meine Unfähigkeit, der Schlange entgegentreten zu können. Die Art von Evas Erwiderung bewies klar und deutlich, dass sie die listige Frage der Schlange in ihrem Herzen aufgenommen hatte. Anstatt sich an die klaren Worte Gottes zu klammern, fügte sie in ihrer Erwiderung ihnen etwas hinzu.
Ob ich dem Wort Gottes etwas hinzufüge oder etwas von ihm wegnehme, beides beweist, dass dieses Wort weder in meinem Herzen wohnt, noch mein Gewissen leitet. Wenn ein Mensch seine Freude am Gehorsam findet, wenn das seine Speise und sein Trank ist, wenn er lebt durch jedes Wort, das aus dem Mund des Herrn hervorgeht, so wird er gewiss auch sein Wort kennen und auf das Wort achten. Unmöglich wird er gleichgültig gegen dieses Wort sein können. Der Herr Jesus wandte in seinem Kampf mit Satan das Wort genau an, weil Er darin lebte und es höher schätzte als die Speise, die Er für seinen Leib brauchte. Er konnte es weder falsch anführen oder verkehrt anwenden, noch gleichgültig gegen das Wort sein. Nicht so Eva. Sie fügte dem, was Gott gesagt hatte, etwas hinzu. Sein Gebot lautete einfach. „Ihr sollt nicht davon essen“. Aber Eva fügte ihre eigenen Worte hinzu: „und sie nicht anrühren“ (V. 3). Das waren die Worte Evas und nicht die Worte Gottes. Er hatte nichts von Anrühren gesagt, so dass ihre falsche Anführung (mochte sie nun aus Unwissenheit oder aus Gleichgültigkeit oder aus dem Wunsch, Gott in dem Licht eines Tyrannen darzustellen, oder gar aus allen drei Gründen zugleich hervorgehen) deutlich zeigte, dass sie den Boden des einfältigen Vertrauens auf das heilige Wort Gottes und der Unterwerfung unter das Wort verlassen hatte. „So habe ich mich durch das Wort deiner Lippen bewahrt vor den Wegen des Gewalttätigen“ (Ps 17,4).