Behandelter Abschnitt 1Mo 2,17
Tod und Leben
Nachdem wir so den „Strom“ vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung hin verfolgt haben, wollen wir noch auf die Stellung Adams in Eden einen kurzen Blick werfen. Wir haben ihn als ein Bild von Christus gesehen. Wir haben ihn jedoch nicht nur als ein treffendes Bild von dem „zweiten Menschen vom Himmel“ zu betrachten, sondern auch in seiner Stellung persönlicher Verantwortlichkeit. Mitten in der herrlichen Schöpfung richtete Gott der Herr6 ein Zeugnis auf, und dieses Zeugnis war zugleich ein Prüfstein für das Geschöpf. Er redete vom Tod mitten im Leben. „An dem Tag, da du davon isst, musst du sterben“ (V. 17). Eine ernste und feierliche, zugleich aber auch eine notwendige Stimme!
Das Leben Adams wurde abhängig gemacht von seinem Gehorsam. Das Band, das ihn mit Gott dem Herrn verband, war der Gehorsam, der sich auf das Vertrauen zu dem gründete, der ihm seine hohe Würde verliehen hatte, auf das Vertrauen zu seiner Wahrheit und seiner Liebe. Wir werden die Wahrheit und Kraft hiervon deutlicher im nächsten Kapitel sehen.
Ich möchte hier auf den Gegensatz aufmerksam machen, der zwischen dem Zeugnis in Eden und dem gegenwärtigen Zeugnis besteht. Damals, als sich überall das Leben zeigte, redete Gott vom Tod, und jetzt wo im Gegenteil alles vom Tod gekennzeichnet ist, spricht Gott vom Leben. Damals galt das Wort: „An dem Tag, da du davon isst, musst du sterben“, und jetzt heißt es: „Glaube und lebe!“ So wie in Eden der Feind das Zeugnis Gottes bezüglich der Folgen der Übertretung des Gebots unglaubwürdig zu machen suchte, bemüht er sich jetzt, das Zeugnis Gottes über die Ergebnisse des Glaubens an das Evangelium wirkungslos zu machen. Als Gott einst sagte: „An dem Tag, da du davon isst, musst du sterben“, sprach die Schlange: „Ihr werdet durchaus nicht sterben“ (Kap. 3,4). Und wenn heute das Wort Gottes erklärt, dass, „wer an den Sohn glaubt, ewiges Leben habe“ (Joh 3,36), so sucht dieselbe Schlange die Menschen zu überreden, dass sie weder ewiges Leben haben, noch an so etwas denken dürfen, bevor sie allerlei getan, gefühlt und erfahren haben.
Wenn du dem Zeugnis Gottes noch nicht von Herzen geglaubt hast, so lass dich dringend bitten, die „Stimme des Herrn“ über das Gezisch der Schlange zu stellen. „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen“ (Joh 5,24).
6 Im 2. Kapitel finden wir den Ausdruck „Gott“ in „Gott der Herr „ umgeändert. Dieser Unterschied ist von Bedeutung. Wenn Gott im Blick auf den Menschen in Tätigkeit tritt, so nimmt Er den Titel: „Gott der Herr „ (Elohim Jahwe) an, aber bevor der Mensch erscheint, wird der Ausdruck „Herr „ nicht gebraucht. Ich will aus den vielen Stellen, in denen der Unterschied scharf hervortritt, nur drei hervorheben. „Und die hineingingen, waren männlich und weiblich, von allem Fleisch, wie Gott (Elohim) ihm geboten hatte. Und der Herr (Jahwe) schloss hinter ihm zu“ (1. Mose 7,16). Gott (Elohim) stand im Begriff, die Welt, die Er gemacht hatte, zu zerstören, aber, der Herr (Jahwe) trug Sorge für den Menschen, mit dem Er in Beziehung stand. Weiterhin lesen wir: „Die ganze Erde soll erkennen, dass Israel einen Gott (Elohim) hat. Und diese ganze Versammlung soll erkennen, dass der Herr . . . rettet usw.“ (1Sam 17,46.47). Die ganze Erde sollte die Gegenwart Elohims erkennen, während Israel berufen war, die Taten Jahwes zu erfahren, mit dem es in Verbindung stand. Endlich wird uns gesagt: „Josaphat schrie; und der Herr (Jahwe) half ihm, und Gott (Elohim) lenkte sie von ihm ab“ (2Chr 18,31). Der Herr (Jahwe) trug Sorge für seinen armen Knecht, aber Gott (Elohim) wirkte auf die Herzen der unbeschnittenen Syrer, obgleich diese ihn nicht kannten.↩︎