Bemerkungen zur Echtheit und Glaubwürdigkeit von Mk 16,9-20, siehe Mk 16,20
„Wer da glaubt und getauft wird, wird errettet werden; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden“ (V. 16).
Es genügt für dich und die Herrlichkeit Christi nicht, dass du glaubst. „Wer da glaubt und getauft wird, wird errettet werden.“ Auch die Taufe ist erforderlich. Dabei geht es natürlich nicht um die Errettung vor Gott. Für diese ist der Glaube unbedingt notwendig, welcher von den Menschen nicht gesehen werden kann. Doch die Taufe ist das öffentliche Zeichen und Zeugnis des Glaubens vor den Menschen. So muss ein Mensch zu dem stehen, was er glaubt, und davon offen Zeugnis ablegen. Er wird dann nicht sagen: „Mein Herz glaubt an Christus; doch es besteht keine Notwendigkeit, dass ich darüber rede.“
Die Taufe ist das Anfangszeugnis davon, dass man an Christus glaubt. Sie beruht auf seinem Tod und seiner Auferstehung. „Oder wisst ihr nicht, dass wir, so viele auf Christus Jesus getauft worden sind, auf seinen Tod getauft worden sind? So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, damit, so wie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in Neuheit des Lebens wandeln“ (Röm 6,3-4). Wir leben nicht wie der erste Adam, welcher Gott misstraute, sündigte und ein toter Mensch wurde, sondern wie Christus, der gehorsam war bis zum Tod und durch seinen Tod rechtmässigerweise uns ewiges Leben gebracht hat. Die Taufe erkennt diese Wahrheiten an und bedeutet so viel wie: „Ich entsage allem, was ich bin, und jeder Hoffnung auf menschliche Mittel. Ich weiß, dass der erste Adam tot ist und ich als sein Kind ebenfalls. Meine ganze Hoffnung ruht auf dem letzten Adam“. Wenn ein Mensch wirklich bis dahin geführt worden ist, ist er ein wahrer Gläubiger. Die Taufe bezeugt dann äußerlich die Wahrheit über Christus.
So hat die Taufe einen entschiedenen Wert als ein Zeugnis vor Gott und Menschen. Es ist also nicht verwunderlich, wenn Petrus schreibt, dass die Taufe uns jetzt errettet (1Pet 3,21). Dabei vermeidet er sorgfältig jegliche „ex opere operato“ -Wirksamkeit.25 Wenn jemand sich weigert, getauft zu werden, weil er vor der Schande zurückschreckt, dann kann er überhaupt nicht als Christ anerkannt werden. Paulus zeigt in seinen Schriften an die Nicht-Juden, dass dasjenige entscheidend ist, was in Christus geschah. Petrus besteht auf dem Vollzug der Taufe, obwohl er gut darauf achtet, dass seine Leser und Hörer (Apg 2,37-41) diesem äußeren Akt nicht zuviel Bedeutung beimessen. Die große Wahrheit in der Taufe ist das Begehren eines guten Gewissens vor Gott durch die Auferstehung Christi (1Pet 3,21).
Deshalb wird in Markus 16,16 hinzugefügt: „Wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.“ Vor allem sollte man den Unglauben fürchten, denn dieser ist verhängnisvoll. Ob ein Mensch getauft ist oder nicht – wenn er nicht glaubt, muss er verdammt werden. Trotz einer Taufe kann man niemanden das Heil zusprechen, wenn er nicht glaubt. Das zeigt, dass die Taufe einfach dem Glauben zu folgen hat. Die Verdammnis beruht jedoch, wie wir hören, auf der Grundlage des Nichtglaubens. Ach, Millionen von Menschen, die getauft worden sind, werden verdammt werden; ihr Unglaube macht ihre Angelegenheit nur noch schlimmer.
25 ex opere operato (lat.) = „durch das vollzogene Werk“ oder „durch den vollzogenen Ritus“. Es handelt sich um einen dogmatischen Ausdruck des katholischen Konzils von Trient (1545–1563) und bedeutet, dass durch den gläubigen Vollzug der äußeren Handlung das geistliche Ergebnis, in unserem Fall, die Errettung empfangen wird (Übs.).↩︎