Aus der Schrift "Der Brief des Judas" von JND
Vers 4 zeigt den Charakter des Feindes, den er in einer speziellen Zeit annehmen kann. Diejenigen, die sich nebeneingeschlichen haben, sind solche, über die der Herr bei seinem Kommen das Gericht ausüben wird. Henoch prophezeit dies schon (siehe Vers 14+15). Der Herr wird dieselbe Art Menschen, die sich in den Tagen des Apostels einschlichen, richten.
Sie leugnen den einzigen wahren Gebieter und Herrn (oder Meister). Dasselbe Wort kommt in 2. Petrus 2,1 vor: „. . . und den Gebieter verleugnen, der sie erkauft hat“. Der Herr hat die Welt erkauft, so wie Joseph das ganze Land mit samt den Menschen für den Pharao gekauft hat – so wie man einen Sklaven kauft. Ich möchte dich niemals von deinem Meister getrennt sehen. Das hätte nichts mit Erlösung zu tun. Er hat den Besitzanspruch über sie, doch sie verharren in Unkenntnis darüber und erkennen seine Ansprüche nicht an. „Für den einmal überlieferten Glauben zu kämpfen“ beinhaltet wohl mehr das, was wir besitzen, als das anzugreifen, was falsch ist. Wenn ich sehe, wie etwas Schaden bringendes eindringt, dann stelle ich mich dem entgegen und mache mein Gesicht hart wie einen Kieselstein. Es hat nichts Gutes an sich, dem Teufel Fragen zu stellen, wenn wir ihm nicht gewachsen sind. Es hat nichts Gutes an sich, wenn man sich mit Bösem beschäftigt, es sei denn, man ist dafür von Gott berufen.
Auch der Ausdruck „einmal überliefert“ beinhaltet, dass wir zu dem Anfang zurückgehen müssen, zu dem ursprünglich überlieferten Glaubensgut. In diesen Tagen ist es überaus wichtig, das zu erforschen und zu untersuchen, was von Anfang ist. Wir haben schon aus dem Neuen Testament gehört, was diesen Anfang kennzeichnet. Wenn ich in dem bleibe, bleibe ich in dem Vater und dem Sohn (1Joh 2,24). In den Versen 14+15, in der Prophezeiung Henochs, finden wir das erste Zeugnis Gottes. Wir sehen also, dass schon von diesem ersten Zeugnis Gottes an Gott den Abfall der Kirche im Blick hatte. Etwas ähnliches finden wir in 5. Mose 32, wo am Anfang der Geschichte des Volkes Israel vorausgesagt wird, wie das Ende sein wird. Schon an dem Anfang wird an den Abfall gedacht. Es stärkt den Glauben, wenn wir das erkennen. Ich bin nicht überrascht über irgendeine Form des Bösen, die eindringen möchte. Ich sehe nicht auf das, was er aus seiner Hand gegeben hat, sondern auf das, was in seinem Herzen ist. Die Tendenz des Weges ist immer, den Glauben zu erschüttern. „Wollt ihr etwa auch gehen?“ Ein Mensch sieht nie darüber hinaus, was sein moralischer Zustand auch ist, in dem er sich befindet. Es mag jemand Licht haben in Bezug auf bloße Erkenntnis, aber nicht in Bezug auf die Beurteilung der Dinge um sich herum.