John Nelson Darby
Betrachtungen über die Bücher der Bibel (Synopsis)
Eph 6,14Kommentar zu Epheser 6,14
Behandelter Abschnitt Eph 6,14
In diesem Vers werden die Mittel zum Widerstand vor mich gestellt. Unsere Lenden müssen mit Wahrheit umgürtet sein. Anderenfalls wären wir wie ein Schiff mit voll ausgebreiteten Segeln, aber ohne Ballast - es würde untergehen. Ballast, um dem Schiff Stabilität zu verleihen, ist unbedingt nötig. Es steht geschrieben: „Heilige sie durch die Wahrheit: dein Wort ist Wahrheit“ (Johannes 17,17) und etwas weiter: „Ich heilige mich selbst für sie, auf daß auch sie Geheiligte seien durch Wahrheit.“ (Johannes 17,19). Christus heiligte Sich selbst als Ausdruck aller Wahrheit Gottes im Menschen. Er besaß nicht nur die Kenntnis der Wahrheit. Er war Selbst die Wahrheit. Wir sollen nicht nur die Wahrheit kennen, sondern unsere Zuneigungen sollen auch durch dieselbe gefüllt und regiert werden. Wenn unsere Herzen von Jesus erfüllt sind, werden wir durch die Wahrheit geheiligt, wie sie in Jesus ist. Das macht uns frei und heiligt uns.
Das Wort „Nieren“ [im Wort Gottes; Übs.] spricht von allem, was in uns ist. Die inneren Gefühle, die inneren Gedanken, alles wendet sich an Gott. Das Herz ist bei Gott. Alles, was nicht von Ihm ist, wird gerichtet. Ich befinde mich mit Ihm in Gemeinschaft. Ich befinde mich in Seiner Gegenwart - werde von Ihm belehrt. Der Apostel dringt darauf, daß unsere Gedanken und unsere Gefühle von der Wahrheit beherrscht werden - daß das, was der Heilige Geist uns lehrt, über unsere Herzen regiert. Damit müssen wir beginnen. Das Herz muß frei sein - frei von der Macht jeder Lust und jedes geistlichen Irrtums. Dann besitzen wir Freiheit in der Wahrheit. Wir können nicht glücklich sein, wenn wir unseren Herzen erlauben, allem nachzulaufen, was sich uns anbietet; denn dann sind wir in unserem Dienst nicht fähig, Satan zu widerstehen. Vielleicht nehmen wir sogar das Böse nicht wahr. Seine Auswirkungen werden anfangs nicht empfunden. Doch an einem bösen Tag offenbart es sich. (Siehe Hiob!). Satan streift um uns herum und sucht, uns zu überwältigen. Das ist der Grund, warum wir unsere Herzen nicht ohne Achtsamkeit oder Wachsamkeit hinter allem her laufen lassen dürfen. Satan wird dann nämlich am bösen Tag über uns Gewalt gewinnen. Der fest gegründete Christ unterscheidet Gutes und Böses. Seine Gedanken schweifen nicht länger hienieden herum. Wenn unsere Gedanken im Himmel bei Jesus sind, befinden wir uns in Sicherheit. Es ist für uns unmöglich, auf der Erde glücklich zu sein, wenn wir nicht in Heiligkeit wandeln. Dort im Himmel dürfen wir unsere Herzen freilassen, weil es dort nichts anderes gibt als Heiligkeit und die Herrlichkeit Gottes. Aber hier in Anwesenheit des Feindes und mit solchen trügerischen Herzen benötigen wir Wahrheit, um letztere zu leiten. „Stehet nun, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit!“ Das heißt, daß das, was sich in Christus befindet, auf unsere Neigungen angewandt wird, damit das Herz Verständnis über geistliche Dinge besitzt und wir Christus entsprechend wandeln.
Beachten wir, daß alles, was wir gerade gesagt haben, ausnahmslos für jeden Christen gilt; denn er befindet sich in der Wahrheit. Er hat die Gerechtigkeit des Glaubens und besitzt das Evangelium des Friedens. Der Apostel wünscht indessen, daß wir diese Gnaden auf unserem praktischen Wandel nutzen. Falls unsere Herzen vom Geist Jesu geleitet werden, sind wir uns bewußt, daß wir in allem, was uns betrifft, in praktischer Gerechtigkeit wandeln. Satan vermag am bösen Tag nichts gegen uns zu sagen. Nichts kann uns schwächen in unserem Kampf mit ihm. Falls kein gutes Gewissen vorliegt, wenn die Gerechtigkeit nicht verwirklicht wird, haben wir keine Kraft. Wir müssen uns dann am Tag des Kampfes verstekken. Wenn Satan die Kinder Gottes angreift, dann handelt er auf dem Grundsatz der Heiligkeit Gottes. Sie werden überwältigt, wenn etwas auf ihren Gewissen liegt, bezüglich dessen eine weltliche Person überhaupt kein Unbehagen fühlt. Indem der Heilige Geist auf das Gewissen einwirkt, kann Er Seine Kraft ausschließlich der Heiligkeit mitteilen; und für Ihn gibt es keine andere als nur die Heiligkeit Gottes.
Andererseits, je näher wir uns bei Gott aufhalten, desto mehr sucht Satan uns zu überraschen. Es ist für einen Menschen unmöglich, in rechter Weise die Heiligkeit Gottes zu ermessen, falls er nicht fest in der Gnade steht und standhaft den Angriffen Satans begegnet. Wenn wir nicht entsprechend dem Licht, das wir zu haben bekennen, vor Gott wandeln, ist Gottes Kraft nicht mit uns; und oft hält Gott sogar das Licht zurück, in dem wir nicht zu wandeln begehren. Falls wir in irgendeiner Sache gesündigt haben, müssen wir bei der Gnade Zuflucht suchen. Falls wir gewohnheitsmäßig im Geist wandeln, werden wir, sobald wir gestrauchelt sind, uns selbst vor Gott richten, bevor Satan uns angreift; denn Gott ist gut und treu in Seiner Gnade; und wir werden ruhig sein. Christus war immer in Gemeinschaft mit Seinem Vater; und als der böse Tag kam, war Er ruhig. (Um einen gefallenen Gläubigen zu sehen, blicke auf das Beispiel Davids in Psalm 32,5! „Du hast vergeben die Ungerechtigkeit meiner Sünde . . . “ ).
Der Heilige Geist befiehlt also, mit dem Brustharnisch der Gerechtigkeit bekleidet zu sein, weil mit diesem Waffenstück nichts auf unserem Gewissen liegt. Ein Mann kann sein Schwert nicht benutzen, wenn er krank ist. Gott beginnt demnach damit, wie wir schon gesagt haben, den Menschen selbst zu kräftigen. Danach spricht Er von dem Zeugnis, das dieser abzulegen hat. Gott möchte, daß der Krieger auf die Schlacht vorbereitet ist.