Behandelter Abschnitt Heb 11,23-26
„Durch Glauben wurde Moses, als er geboren war, drei Monate von seinen Eltern verborgen, weil sie sahen, daß das Kindlein schön war. ” Was will das sagen? Ohne Zweifel dürfen wir diesen Worten entnehmen, daß, als Mose geboren wurde, in seinem Gesicht ein Ausdruck lag, den der Glaube wahrnahm. In Apostelgeschichte 7 lesen wir: „In dieser Zeit (d.h. als „die Zeit der Verheißung” nahte) wurde Mose geboren, und er war ausnehmend schön” (Vers 20; vergl. auch Vers 17). „Schön für Gott” heißt der hebräische Ausdruck. Es war also eine gewisse Schönheit in dem Kind, die den Glauben Amrams und Jokebeds wachrief; sie übersahen diese Schönheit nicht, sondern beachteten sie mit einem unterwürfigen Herzen. So strahlte auch eine besondere Schönheit aus dem Antlitz des sterbenden Stephanus. „Alle, die in dem Synedrium saßen, schauten unverwandt auf ihn und sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht” (Apg 6,15). Seine Mörder hätten dadurch zur Besinnung kommen müssen. Aber ach, bei ihnen war es ganz anders als bei den Eltern Moses’; der herrliche Anblick machte keinen Eindruck auf sie, es sei denn, daß ihre Feindschaft nur umsomehr dadurch angestachelt wurde. Unter der Leitung Gottes erkannten die Eltern von Moses den göttlichen Vorsatz und verbargen das Kind drei Monate lang.
In Mose selbst sehen wir die Entfaltung einer wunderbaren Kraft des Glaubens. Sein Glaube errang den dreifachen Sieg; ja, drei glänzende Siege, die auch wir zu erringen berufen sind. Erstens errang sein Glaube den Sieg über die Welt. Er war ein von den Ufern des Nil aufgelesenes Findelkind und wurde der Tochter des Pharao zum Sohn. Aus diesem Zustand persönlicher Niedrigkeit gelangte er an die Stätte der Pracht und des höfischen Glanzes. Doch welchen Wert maß er seiner hohen Stellung bei? „Er weigerte sich, ein Sohn der Tochter des Pharao zu heißen”. Welch ein Sieg über die Welt war das! Von Natur lieben wir alles, was uns Ehre und Ansehen in dieser Welt zu verleiht. Nicht so bei Mose. Er schlug alles aus. Wird nicht unser Glaube auch heute noch auf denselben Kampfplatz geführt, und findet er nicht Gelegenheit, sich in gleicher Weise zu betätigen und Siege gleicher Art zu erringen?