Schlachter 1951
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An euch, ihr Männer, ergeht mein Ruf, und meine Stimme an die Menschenkinder!
Ihr Einfältigen, werdet klug, und ihr Toren, brauchet den Verstand!
Höret, denn ich habe Vortreffliches zu sagen, und meine Lippen öffnen sich für das, was gerade ist.
Denn mein Gaumen redet Wahrheit, aber meine Lippen verabscheuen loses Geschwätz.
Alle Reden meines Mundes sind gerecht, es ist nichts Verkehrtes noch Verdrehtes darin.
Den Verständigen sind sie ganz recht, und wer Erkenntnis sucht, findet sie richtig.
Nehmet meine Zucht an und nicht Silber, und Erkenntnis lieber als feines Gold.
Ja, Weisheit ist besser als Perlen, und keine Kleinodien sind ihr zu vergleichen.
Ich, die Weisheit, wohne bei dem Scharfsinn und gewinne die Erkenntnis wohldurchdachter Pläne.
Die Furcht des HERRN ist ein Hassen des Bösen; Stolz und Übermut, schlechten Wandel und ein verdrehtes Maul hasse ich.
Von mir kommt Rat und Tüchtigkeit; ich bin verständig, mein ist die Kraft.
Durch mich herrschen die Könige und erlassen die Fürsten gerechte Verordnungen.
Durch mich regieren die Herrscher und die Edeln, alle Richter auf Erden.
Ich liebe, die mich lieben, und die mich frühe suchen, finden mich.
Reichtum und Ehre kommen mit mir, bedeutendes Vermögen und Gerechtigkeit.
Meine Frucht ist besser als Gold, ja als feines Gold, und was ich einbringe, übertrifft auserlesenes Silber.
Ich wandle auf dem Pfade der Gerechtigkeit, mitten auf der Bahn des Rechts,
auf daß ich meinen Liebhabern ein wirkliches Erbteil verschaffe und ihre Schatzkammern fülle.
Der HERR besaß mich am Anfang seiner Wege, ehe er etwas machte, vor aller Zeit.
Ich war eingesetzt von Ewigkeit her, vor dem Anfang, vor dem Ursprung der Erde.
Als noch keine Fluten waren, ward ich geboren, als die wasserreichen Quellen noch nicht flossen.
Ehe die Berge eingesenkt wurden, vor den Hügeln ward ich geboren.
Als er die Erde noch nicht gemacht hatte und was außerhalb derselben liegt, die ganze Summe des Weltenstaubs,
als er den Himmel abzirkelte, war ich dabei; als er auf dem Meeresspiegel den Horizont abgrenzte,
als er die Wolken droben befestigte und die Brunnen der Tiefe mauerte;
In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
Einen Schacht bricht man auf, wo kein Wandersmann durchgeht; auf unbetretenen Pfaden lassen sie sich hinab und schweben ferne von den Menschen.
Aus der Erde wächst Brot hervor, und unter ihr ist's wie vom Feuer durchwühlt.
In ihren Steinen wird Saphir gefunden und Gold in ihren Schollen.
Ein Pfad ist's, den kein Raubvogel kennt, und den auch des Habichts Auge nicht erspäht,
den auch kein Raubtier betritt, darauf der Löwe nicht schreitet.
Der Mensch legt seine Hand an den harten Felsen und durchwühlt die Gründe der Berge.
Er treibt Stollen durch die Felsen, und sein Auge ersieht alles, was köstlich ist.
Damit sie nicht tränen, verstopft er die Wasserrinnen; das Verborgene bringt er ans Licht.
Aber wo wird die Weisheit gefunden, und welches ist der Ort des Verstandes?
Der Mensch kennt den Weg zu ihr nicht, im Lande der Lebendigen wird sie nicht gefunden.
Die Tiefe spricht: »Sie ist nicht in mir«, und das Meer: »Sie ist nicht bei mir.«
Sie wird mit keinem Geld bezahlt und nicht mit Silber aufgewogen.
Um Gold von Ophir ist sie nicht zu haben, auch nicht um köstlichen Schohamstein und Saphir.
Gold und Glas kommt ihr nicht gleich, noch wird sie um goldenes Gerät eingetauscht.
Korallen und Kristall sind nichts gegen sie, und der Besitz der Weisheit geht über Perlen.
Der Topas aus Äthiopien ist ihr nicht zu vergleichen, mit reinem Golde wird sie nicht aufgewogen.
Woher kommt denn die Weisheit, und welches ist der Ort des Verstandes?
Sie ist verborgen vor den Augen aller Lebendigen und vor den Vögeln des Himmels versteckt.
Der Abgrund und der Tod sprechen: Wir haben mit unsern Ohren von ihr gehört.
Gott weiß ihren Weg, und er kennt ihren Ort.
Denn er schaut bis zu den Enden der Erde und sieht alles, was unter dem Himmel ist.
Als er dem Winde sein Gewicht gab und den Wassern ihr Maß,
als er dem Regen sein Ziel setzte und dem Wetterstrahl seinen Weg:
da hat er sie gesehen und durchmustert, sie bereitet und erforscht
und hat zum Menschen gesagt: Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit, und vom Bösen weichen, das ist Verstand!
Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.