Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
Dem Musikmeister, mit Saitenspiel, im Basston; ein Psalm von David. HERR, nicht in deinem Zorne strafe mich und nicht in deinem Ingrimm züchtige mich! (vgl. 38,2)
Sei mir gnädig, o HERR, denn ich bin am Verschmachten! Heile mich, HERR, denn meine Gebeine sind erschrocken,
und meine Seele ist voller Angst! Du aber, o HERR, – wie lange noch (willst du fern sein)?
Kehre doch wieder, o HERR, errette meine Seele (oder: mein Leben)! Hilf mir um deiner Gnade willen!
Denn im Tode gedenkt man deiner nicht: im Totenreich – wer singt da dein Lob?
Erschöpft bin ich von all meinem Seufzen; in jeder Nacht netz’ ich mein Bett (mit Zähren {poetisch für: Tränen}), mache mein Lager zu einer Tränenflut.
Geschwunden ist mein Augenlicht vor Gram, gealtert (vom Weinen) ob all meinen Feinden.
Hinweg von mir, ihr Übeltäter alle! Denn der HERR hat mein lautes Weinen gehört;
gehört hat der HERR mein Flehen: der HERR nimmt mein Gebet an.
Alle meine Feinde werden zuschanden werden und ganz bestürzt dastehen: mit Schanden müssen sie abziehen augenblicklich!
Ein Bittgebet (oder: feierliches Lied) Davids, das er dem Herrn wegen der Worte des Benjaminiten Kusch sang (oder: dichtete). HERR, mein Gott, bei dir such’ ich Zuflucht: hilf mir von allen meinen Verfolgern und rette mich,
dass der Feind mich nicht wie ein Löwe zerreißeund zerfleische, weil kein Retter da ist!
O HERR mein Gott! Hab’ ich solches verübt, klebt Unrecht an meinen Händen,
hab’ ich dem, der in Frieden mit mir lebte, Böses getan – ach nein, ich rettete ja, die mich grundlos bedrängten –:
so möge der Feind mich verfolgen und einholen, möge mein Leben zu Boden niedertreten und strecke meine Ehre in den Staub! SELA.
Steh auf, o HERR, in deinem Zorn! Erhebe dich gegen die Wut meiner Dränger! Werde wach mir zum Heil, du hast ja Gericht verordnet!
Lass die ganze Versammlung der Völker dich umringen, und über ihr kehre zurück zur Höhe!
Der HERR ist Richter über die Völker: schaffe mir Recht, o HERR, nach meiner Gerechtigkeit und nach meines Herzens Unschuld!
Mache der Gottlosen Bosheit ein Ende und hilf dem Gerechten zu festem Stand, du Prüfer der Herzen und Nieren, gerechter Gott!
Meinen Schild hält Gott, der Helfer der in ihrem Herzen Redlichen.
Gott ist ein gerechter Richter und ein Gott, der täglich droht (oder: zürnt).
Wahrlich, wiederum schärft er sein Schwert, hält seinen Bogen gespannt und zielt
und richtet Todesgeschosse auf ihn, seine Pfeile, die er zu Brandpfeilen macht.
Seht: da brütet er (d.h. der Frevler) über Trug, geht schwanger mit Unheil und gebiert Lüge (oder: Täuschung);
eine Grube hat er gegraben und ausgescharrt, stürzt selbst aber in die Grube, die er angelegt.
Das Unheil, das er geplant, fällt ihm aufs eigne Haupt, sein Frevel fährt auf seinen eignen Scheitel nieder.
Preisen will ich den HERRN nach seiner Gerechtigkeit und lobsingen dem Namen des HERRN, des Höchsten.
Er hat keine Sünde getan, auch ist kein Trug in seinem Munde gefunden worden;
er hat, wenn er geschmäht wurde, nicht wieder geschmäht und, als er litt, keine Drohungen ausgestoßen, sondern es dem anheimgestellt, der gerecht richtet.
Daher sollen auch die, welche nach dem Willen Gottes zu leiden haben, ihm, dem treuen Schöpfer, ihre Seelen befehlen, und zwar dadurch, dass sie Gutes tun.