Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
darum sprich folgende Weissagungen aus: So hat Gott der HERR gesprochen: Darum, ja eben darum, weil man euch angeschnaubt (= höhnisch bedroht) und von allen Seiten über euch gieriges Verlangen nach euch getragen hat, so dass ihr in den Besitz der noch übriggebliebenen Heidenvölker gekommen und ins Gerede der Zungen und in die üble Nachrede der Leute geraten seid –
darum, ihr Berge Israels, vernehmt das Wort Gottes des HERRN! So spricht Gott der HERR zu den Bergen und Hügeln, zu den Tälern und Schluchten, zu den öden Trümmerstätten und den verlassenen Städten, die den noch übriggebliebenen Heidenvölkern ringsum zur Beute und zum Gespött geworden sind –
Und an jenem Tage wird es geschehen: da werden die Heidenvölker den Wurzelspross Isais aufsuchen, der als Banner (oder: Panier; 13,2) für die Völker dasteht, und seine Ruhestätte (= Wohnstätte) wird voller Herrlichkeit sein.
Und an jenem Tage wird es geschehen: da wird der Allherr seine Hand zum zweitenmal ausstrecken, um den Rest seines Volkes, der noch übriggeblieben ist, loszukaufen (oder: zurückzuholen) aus Assyrien und Unterägypten, aus Oberägypten und Äthiopien, aus Persien und Babylonien, aus Hamath und den Küstenländern des Meeres.
Da wird er den Heidenvölkern ein Banner (oder: Panier) aufpflanzen und die verstoßenen Israeliten sammeln und das, was von Juda zerstreut ist, zusammenbringen von den vier Säumen der Erde.
Dann wird die Eifersucht Ephraims (oder: gegen Ephraim) schwinden, und die, welche in Juda neidisch (auf Ephraim) sind, werden ausgerottet werden; Ephraim wird nicht mehr neidisch auf Juda sein, und Juda wird Ephraim nicht mehr eifersüchtig behandeln;
sondern sie werden den Philistern meerwärts (= im Westen) auf die Schulter fliegen, werden vereint die Bewohner des Ostens plündern; von Edom und Moab werden sie Besitz ergreifen, und die Ammoniter werden ihnen untertan sein.
Kommt herbei, ihr Völkerschaften, um zu hören, und ihr Völker, merkt auf! Die Erde gebe acht und was sie füllt, der Erdkreis samt allem, was ihm entsprosst!
Denn ergrimmt ist der HERR gegen alle Völkerschaften und zornig gegen ihr gesamtes Heer; er hat sie dem Bann (= der Vernichtung) geweiht, hat sie zur Schlachtung bestimmt,
dass ihre Erschlagenen unbestattet hingeworfen werden und der Modergeruch von ihren Leichen aufsteigt, dass die Berge von ihrem Blut zerfließen (und alle Hügel zergehen).
Auch das gesamte (Sternen-) Heer des Himmels wird sich auflösen und der Himmel sich zusammenrollen wie eine Schriftrolle, und sein ganzes Heer wird zerfallen, wie das Laub vom Weinstock abwelkt und wie dürre Blätter (oder: vertrocknende Früchte) vom Feigenbaum abfallen.
Wenn mein Schwert sich im Himmel berauscht hat, siehe, dann soll es auf Edom herabfahren und auf das von mir dem Untergang geweihte Volk zum Strafgericht.
Ein Schwert führt der HERR, das trieft von Blut, das ist gesättigt von Fett, vom Blut der Lämmer und Böcke, vom Nierenfett der Widder; denn ein Opferfest wird der HERR in Bozra abhalten und ein großes Schlachten im Lande Edom.
Da stürzen Wildochsen samt jenen nieder und Farren samt Maststieren; und ihr Land trinkt sich satt an Blut, und ihr Erdreich wird mit Fett gedüngt;
denn ein Tag der Rache ist für den HERRN da, ein Jahr der Vergeltung für den Streit mit Zion (oder: zur Genugtuung für Zion).
Da werden Edoms Bäche sich in Pech verwandeln und sein Staub in Schwefel, und sein Land soll zu brennendem Pech werden;
bei Tag und bei Nacht erlischt es nicht, in Ewigkeit steigt der Rauch von ihm auf, von Geschlecht zu Geschlecht bleibt es verödet liegen, in ewigen Zeiten soll niemand sein, der es durchwandert.
Vielmehr Pelikan und Igel werden es in Besitz nehmen, Eulen und Raben darin hausen; und der HERR wird darüber ausspannen die Messschnur der Verödung und die Bleilote der Leere (aufhängen).
Von seinen Alt-Adeligen wird keiner mehr das Königtum ausrufen, und alle seine Fürsten werden verschwunden sein.
In seinen Palästen werden Dornen aufschießen, Unkraut und Gestrüpp in seinen Burgen aufwachsen, und es wird eine Behausung für Schakale sein, ein Bezirk für Strauße;
Wüstenwölfe werden mit wilden Hunden zusammentreffen und Feldteufel einander begegnen; nur dort halten die Nachtgespenster Rast und machen sich’s dort behaglich.
Dorthin verlegt die Pfeilschlange ihr Nest und legt Eier, brütet sie aus und hegt die Brut im Schatten; nur dort versammeln sich die Geier, einer zum andern.
Forscht im Buch des HERRN nach und lest darin: kein einziger von diesen bleibt aus, keines vermisst seinen Genossen; denn der Mund des HERRN hat es geboten, und sein Wille hat sie zusammengebracht.
Er selbst hat ihnen das Los geworfen, und seine Hand hat ihnen das Land nach der Messschnur zugeteilt: auf ewig sollen sie es inne haben, von Geschlecht zu Geschlecht darin hausen.
Jauchzen sollen die Wüste und die Einöde, frohlocken soll die Steppe und aufsprossen (oder: erblühen) wie ein Narzissenfeld!
Sie soll in voller Blüte stehen und frohlocken, ja mit Jubel und Frohlocken! Die Herrlichkeit des Libanons wird ihr verliehen, die Pracht des Karmelgebirges (Am 1,2) und der Saron-Ebene: sie dort sollen die Herrlichkeit des HERRN sehen, die Pracht unsers Gottes.
Stärkt die erschlafften Hände und festigt die wankenden Knie!
Sagt zu denen, die verzagten Herzens sind: „Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott! Es kommt die Rache, die Vergeltung Gottes! Er selbst kommt und wird euch Heil spenden!“
Alsdann werden die Augen der Blinden sich auftun und die Ohren der Tauben sich öffnen;
dann wird der Lahme springen wie ein Hirsch, und die Zunge des Stummen wird jauchzen; denn in der Wüste quellen Wasser hervor und Bäche in der Steppe;
der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu Wassersprudeln; wo zuvor Schakale wohnten und ihre Lagerstätte hatten, da wird ein Bezirk für Rohr und Schilf entstehen.
Und es wird dort einen gebahnten Weg geben, die ‚Heilige Straße‘ wird man ihn nennen: kein Unreiner wird auf ihr wandern, nein, sie ist für sein Volk allein bestimmt. Wer auf der Straße wandert – selbst Einfältige (oder: Nichtkenner) werden auf ihr nicht irregehen.
Löwen wird es dort nicht geben, und kein reißendes Tier wird sie betreten, noch daselbst angetroffen werden; sondern nur die (aus der Gefangenschaft) Erlösten werden darauf wandern
und die vom HERRN in Freiheit Losgekauften auf ihr heimkehren und mit Jubel nach Zion gelangen, und ewige Freude wird ihr Haupt umschweben; Wonne und Freude werden ihnen zuteil werden, aber Kummer und Seufzen müssen entfliehen.
Wer ist es, der dort von Edom herkommt, von Bozra in hochroten Kleidern? Prächtig ist er in seinem Gewand, stolz schreitet er einher in der Fülle seiner Kraft. „Ich bin es, der mit Gerechtigkeit redet, der reiche Mittel hat zu retten.“
„Woher rührt das Rot an deinem Gewande, und warum sehen deine Kleider aus wie die eines Keltertreters?“
„Die Kelter habe ich getreten, ich allein, denn von den Völkern stand niemand mir bei; da habe ich sie in meinem Zorn niedergetreten und in meinem Grimm zerstampft; dabei ist ihr Lebenssaft an meine Kleider gespritzt, so dass ich meine ganze Gewandung besudelt habe.
Denn ein Tag der Rache lag mir im Sinn, und das Jahr meiner Erlösung war gekommen.
Ich schaute mich um, doch niemand war da, um zu helfen; ich blickte erstaunt umher, doch niemand war da, der mir beistand; da hat mein Arm mir geholfen, und mein Grimm, der hat mir Beistand geleistet.
So habe ich denn Völker in meinem Zorn niedergetreten und sie in meinem Grimm zerschmettert und habe ihren Lebenssaft zur Erde rinnen lassen.“
Der Gnadenerweise des HERRN will ich gedenken, der Ruhmestaten des HERRN, wie sich’s gebührt nach allem, was der HERR an uns getan hat, und nach der großen Güte gegen das Haus Israel, dem er Gutes erwiesen hat nach seiner Barmherzigkeit und nach der großen Zahl seiner Gnadenverheißungen.
Denn er sagte: „Sie sind ja doch mein Volk, Söhne (oder: Kinder), die nicht treulos sein werden“; so erwies er sich ihnen denn als Retter.
In allen ihren Bedrängnissen fühlte (auch) er sich bedrängt, und der Engel seines Angesichts rettete sie; in seiner Liebe und Milde erlöste er selbst sie und hob sie immer wieder empor und trug sie einher alle Tage der Vorzeit hindurch.
Sie aber waren widerspenstig und betrübten seinen heiligen Geist, so dass er sich ihnen in einen Feind verwandelte und selbst gegen sie stritt.
Da dachte sein Volk zurück an die Tage der Vorzeit, an Mose: „Wo ist der, welcher den Hirten seiner Herde aus dem Meer (d.h. dem Wasser des Nils) heraufgeholt hat? Wo ist der, welcher seinen heiligen Geist ihm ins Herz gab?
Welcher seinen gewaltigen Arm zur Rechten Moses einhergehen ließ? Welcher die Wasser ihretwegen (oder: vor ihnen her) zerteilte, um sich einen ewigen Namen zu schaffen?
Welcher sie durch die Fluten ziehen ließ wie Rosse in der Steppe, so dass sie nicht strauchelten?
Gleich der Herde, die ins Tal hinabzieht, brachte der Geist des HERRN sie zur Ruhe (oder: ließ sie immer Ruheplätze finden).“ So hast du dein Volk geleitet, um dir einen ruhmvollen Namen zu machen.
Blicke vom Himmel hernieder und schaue von deiner heiligen und prächtigen Wohnung her! Wo ist dein Eifer und deine Heldenkraft, der Drang deines Herzens und dein Erbarmen? Halte dich doch nicht zurück (gegen mich)!
Denn du bist unser Vater. Abraham weiß ja nichts von uns, und Israel (= Jakob) kennt uns nicht: du, HERR, bist unser Vater; ‚unser Erlöser‘ ist von alters her dein Name.
Warum hast du uns abirren lassen, HERR, von deinen Wegen und unser Herz verhärtet, so dass es dich nicht mehr fürchtet? Kehre zurück um deiner Knechte willen, um der Stämme willen, die dein Eigentum sind!
Nur kurze Zeit ist das dir geheiligte Volk im Besitz seines Erbes gewesen, da haben unsere Widersacher dein Heiligtum zertreten.
Es ist uns ergangen wie solchen, über die du nicht von alters her geherrscht hast und über denen dein Name niemals genannt worden ist.